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Der französische Angreifer spielt seit 2018 bei den BR Volleys und will auch in diesem Jahr Deutscher Meister werden.

© imago images/Andreas Gora

Mit Karaoke und einer Portion Glück: Samuel Tuia von den BR Volleys gibt alles in der Champions League

Obwohl die Volleys in der Tabelle auf Platz drei liegen, glaubt Tuia fest an den Meistertitel. Nicht zuletzt weil sein Team aktuell besonders stark ist.

Fünf Punkte trennen die BR Volleys von der Tabellenspitze der Bundesliga. Dort steht aktuell der VfB Friedrichshafen, während die Berliner Volleyballer knapp hinter Düren auf Platz drei liegen. Trotzdem hat Außenangreifer Samuel Tuia keine Zweifel daran, dass sein Team in diesem Jahr auf Platz eins landen wird. „Es geht nicht anders, das ist keine Frage, sondern eine Verpflichtung."

Am Mittwoch (19.30 Uhr) könnten die Volleys zeigen, dass der Meistertitel tatsächlich außer Frage steht. Dann treten sie im Heimspiel gegen die SVG Lüneburg an. Die Lüneburger können jeden Punkt gebrauchen und werden dementsprechend kämpferisch auftreten. Das Besondere: Nachdem der Berliner Kader über Monate mit Verletzungen zu kämpfen hatte, sind wieder alle Spieler einsatzfähig.

Eine neue Motivation dürfte außerdem der überraschende Einzug ins Viertelfinale der Champions League auslösen. Für den legte sich Samuel Tuia ganz besonders ins Zeug. In einem Video, das die Volleys in den sozialen Medien teilten, sagte er dem russischen Verein Kusbass Kemerowo, für den er einst gespielt hat: „Wenn ihr heute Nacht gewinnt, werde ich für euch jeden Song singen. Ihr könnt wählen und ich werde für euch auf Russisch singen.“

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Hintergrund ist folgender: Nachdem die Volleys gegen Zenit Kasan (0:3) verloren hatten, stand ihr Platz im Viertelfinale auf der Kippe. Nun waren sie auf Schützenhilfe angewiesen und diese wurden ihnen zuteil – sogar gleich mehrfach. Nicht nur Kusbass Kemerowo schlug in seiner Gruppe Warschau mit 3:2. Auch der Tabellendritte der selben Gruppe Knack Roeselare aus Belgien gewann mit 3:0 gegen den Tabellenersten Modena.

„Alle sind so glücklich, in die nächste Runde zu kommen“, erzählt Tuia, „das ist wirklich unglaublich für uns.“ Vor allem mit dem Spiel gegen Ljubljana (3:0) ist er sehr zufrieden. Die Niederlage gegen Kasan hingegen bedauert er: „Wir waren nicht mehr so frisch wie am Abend zuvor.“ Wenn man gegen ein Team wie Kasan spiele, sagt Tuia, dann müsse man einhundert Prozent geben – körperlich wie mental. Unmöglich findet er es aber nicht, gegen den russischen Riesen zu gewinnen: „Wenn ich denken würde, es sei unmöglich, dann würde ich jetzt sofort aufhören Volleyball zu spielen.“

Pläne für die Zeit nach seiner Karriere hat er bereits

Der 34 Jahre alte Stammspieler zählt seit nunmehr zweieinhalb Jahren zum Volleys-Kader. Besonders gut gefällt ihm die Organisation des Klubs, doch noch etwas anderes kommt dazu: „Ich habe in meiner Karriere schon überall gespielt, aber hier habe ich etwas ganz Besonderes gefunden: Die Mentalität von Gewinnern.“ Das liegt Tuia zufolge maßgeblich am Manager der Volleys, Kaweh Niroomand: „Er pusht uns immer und er hat den Willen zum Erfolg, das merkt man.“

Darüber hinaus sei das Berliner Team aktuell besonders stark. „Das Team, das wir jetzt haben, ist so gut, weil wir sozusagen zwei Mannschaften haben“, sagt Tuia. Jeder Spieler könne eingewechselt werden ohne, dass es die Spielqualität negativ beeinflusse. „Das ist im Vergleich zu anderen Teams echt stark.“

Pläne für die Zeit nach seiner Karriere hat der französische Volleyballprofi sogar auch schon. Seit einiger Zeit besitzt er eine Bar und einen Nachtclub im Zentrum von Cannes. „Ich bin ein Glückspilz“, sagt er und lacht. Aktuell kümmern sich seine Geschäftspartner und seine Ehefrau um die Betriebe und halten Tuia den Rücken frei. „Die Situation ist sehr schwer, weil alles geschlossen ist", berichtet er, „aber wenn es das ist, was wir tun müssen, um den kranken Menschen zu helfen, dann ist es das Richtige. Am wichtigsten ist, dass alle gesund sind.“

Bis er sich komplett um Bar und Club kümmert, hat Tuia aber noch einiges vor: er hofft vor allem auf einen Einzug ins Halbfinale der Champions League. Dafür müssten die Volleys sich kommende Woche gegen den italienischen Spitzenklub und dreimaligen Champions-League-Gewinner Trentino Volley durchsetzen. „Das wird ein hartes Spiel“, sagt Tuia, „im Viertelfinale müssen wir 150 Prozent geben, nicht 100 Prozent. Wir müssen diese Chance unbedingt ergreifen.“

Neben dem Training übt Tuia außerdem fleißig das russische Lied. Der Mannschaftskapitän von Kusbass Kemerowo habe ihm den Song bereits geschickt, sagt Tuia. „Es ist echt ein schöner Song. Ich hoffe, ich mache ihn mit meinem Gesang nicht kaputt.“ Doch selbst wenn: „Wir sind im Viertelfinale, das ist alles, was zählt!“

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