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Taiwo Awoniyi (r) jubelt mit Marcus Ingvartsen über sein Tor.

© Carmen Jaspersen/dpa

Update

1. FC Union gewinnt 2:0 in Bremen: Mit dem nächsten Blitzstart zum nächsten Sieg

Die Berliner erzielen mal wieder ein frühes Tor und knüpfen nahtlos an die starken Ligaleistungen an. Bis Sonntag steht Union auf einem Champions-League-Platz.

Selbst ohne eine ausgiebige Gegneranalyse hätte ein kurzer Blick in die Statistik genügt. Mit sieben Toren in der Anfangsviertelstunde war der 1. FC Union schon vor dem Spieltag Bundesliga-Spitze. Die Berliner starten regelmäßig hellwach, energisch – und ziemlich erfolgreich. Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt wird um diese Stärke Unions gewusst haben und wahrscheinlich hat er seine Mannschaft am Samstag auch gewarnt.

Nur geholfen hat es nicht. Denn Sheraldo Becker brachte die Berliner im leeren Weserstadion schon in der 12. Minute in Führung. Taiwo Awoniyi legte nach einer knappen halben Stunde nach. Am Ende gewann Union 2:0 (2:0).
Durch den verdienten Sieg hat sich Union in der Tabelle zumindest bis Sonntag an Dortmund und Wolfsburg vorbeigeschoben und auf Platz vier verbessert. Die Berliner haben nun bereits 24 Punkte auf dem Konto und stehen auf einem Champions-League-Platz. Im Januar. Kaum zu glauben.

Urs Fischer braucht man mit solchen Blitztabellen erst gar nicht zu kommen. Unions Trainer wischt sie stets als „Momentaufnahme“ zur Seite und spricht beharrlich vom Kampf um den Klassenerhalt. Kurz vor dem Anpfiff in Bremen sagte er bei „Sky“, dass seine Mannschaft nach nur einem Jahr in der Bundesliga noch „ein bisschen grün hinter den Ohren“ sei. Zu sehen war davon allerdings nichts.

Ganz im Gegenteil – wenn eine Mannschaft wie ein überforderter Neuling aussah, dann war das jene von Werder. Die Bremer spielen in dieser Saison nur dank der Schützenhilfe von Union in der Bundesliga. Am letzten Spieltag der vergangenen Saison hatten die bereits geretteten Berliner 3:0 gegen Düsseldorf gewonnen und Werder so den Sprung auf den Relegationsplatz ermöglicht. Dafür waren viele Kisten Bier von der Weser an die Wuhle gewandert, am Samstag sah es allerdings phasenweise so aus, als wolle sich Werder noch einmal bedanken. „Wenn man eine ganze Halbzeit verschenkt, wird es schwierig“, sagte Bremens Teodor Gebre Selassie. „Unser Zweikampfverhalten war eine Frechheit.“

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Sein Team erspielte sich in der gesamten ersten Halbzeit nur zwei Halbchancen durch Leonardo Bittencourt und Maximilian Eggestein sowie ein Abseitstor von Romano Schmid. Mindestens ebenso dürftig war ihre defensive Darbietung. Beim 0:1 brachte ein guter Flachpass von Robin Knoche durch die Mitte die gesamte Hintermannschaft aus der Balance. Awoniyi und Becker nutzten die Zwei-gegen-zwei-Situation gut aus, wurden aber auch kaum gestört. So traf Becker sogar mit seinem schwächeren linken Fuß.

Beim zweiten Berliner Treffer stellte sich Werder noch unglücklicher an. Marco Friedl wollte den Ball an der eigenen Eckfahne nach vorne klären, wurde von Becker am Rande der Legalität bedrängt und so landete der Befreiungsschlag bei Robert Andrich. Unions Mittelfeldspieler passte in den Strafraum zu Awoniyi und der Stürmer stupste den Ball mit der Fußspitze am überraschten Torwart Jiri Pavlenka vorbei.

Es war sehr dürftig, was Bremen im eigenen Stadion zustande brachte und das sah auch Kohfeldt so. Zur zweiten Hälfte wechselte er doppelt und versuchte so, neuen Schwung auf den Rasen zu bringen. Werder war nun deutlich griffiger in den Zweikämpfen, presste höher und leistete zumindest Widerstand. Unions Abwehrreihe brachten die Gastgeber jedoch kaum ernsthaft in Bedrängnis. Die Dreierkette um den neu in die Startelf gerückten Florian Hübner stand meist sicher und befreite sich auch aus Drucksituationen recht souverän.

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Auch offensiv blieben die Berliner die gefährlichere Mannschaft. Bei einem Konter über Awoniyi ergab sich eine gute Schussgelegenheit für Grischa Prömel, der Mittelfeldspieler verfehlte das Tor aus 16 Metern aber knapp. Für Prömel war es schon der zweite Anlass für Ärger, denn kurz vor der Halbzeit hatte er seine fünfte Gelbe Karte gesehen. Damit fehlt er am kommenden Samstag gegen den VfL Wolfsburg.

Es blieb allerdings das einzig Negative aus Berliner Sicht. Aus dem Spiel gelang Werder nichts und bei einem Standard von Ludwig Augustinsson, der vor den Füßen des eingewechselten Davie Selke landete, hatte Union das nötige Glück. Hätte Awoniyi 20 Minuten vor Schluss nach guter Vorarbeit von Becker das 3:0 erzielt, wäre das Spiel schon frühzeitig entschieden gewesen. So mussten die Berliner noch etwas abwarten und einige Standards überstehen. Ihr verdienter Sieg geriet nicht mehr in Gefahr. „Es war ein Thema bei uns, positiv ins neue Jahr zu starten, weil das Ende des letzten Jahres nicht so erfolgreich war“, sagte Fischer mit Verweis auf das Pokalaus gegen Paderborn kurz vor Weihnachten. „Das ist uns über 90 Minuten sehr gut gelungen.“ (Tsp)

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