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Mesut Özil beim Spiel gegen Südkorea.

© dpa/Christian Charisius

Nach Südkorea-Niederlage: Mesüt Özil streitet sich mit einem Fan

Das Image von Özil ist bereits angeschlagen. Nächster Akt: Beim 0:2-Spiel gegen Südkorea zankt sich der Nationalspieler mit einem Mann im Publikum, der ihn zuvor beleidigt haben soll.

Von Markus Lücker

An wenigen Orten pöbelt es sich so intim wie auf dem Fußballplatz. Die Erfahrung machten bereits Zinédine Zidane und Marco Materazzi. Der Kopfstoß des Franzosen beim WM-Finale 2006 gehört zu den ikonischen Szenen der modernen Fußballgeschichte. Ewigkeiten wurde gerätselt, was genau zwischen den beiden vorgefallen sein musste, damit ein Veteran wie Zidane dermaßen die Haltung verliert.

Hatte Materazzi seine Schwester beleidigt? Oder doch auch seine Mutter? Ging es um Anzüglichkeiten und wurde das Wort "Nutte" verwendet? Aufnahmen vom Spiel halfen zunächst nicht weiter, kein Mikrofon konnte das Gesäusel der beiden aufzeichnen. Zu sehen war nur der Streit und der Kopfstoß. Eine Expertin für Lippenlesen schaltete sich ein. Sie analysierte: Der Streit vor dem Kopfstoß drehte sich wohl auch um homophobe Beleidigungen und Zidanes "Arsch", den Materazzi "spalten" wollte. So schön kann Fußball sein.

Und damit zu Mesut Özil. Nach der 0:2-Niederlage gegen Südkorea rastete der Nationalspieler aus und geriet noch im Stadion in ein Wortgefecht mit einem Zuschauer. Eine Lippenleserin wird hier jedoch nicht weiterhelfen. Lediglich ein Foto existiert von dem Moment. Darauf zu sehen ist ein Tumult aus Sicherheitspersonal und Fans. Daneben steht Özil und streitet sich mit einem Mann auf der Tribüne, der ihn zuvor übel beleidigt haben soll.

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Noch ein paar Sekunden mehr, so wirkt es, und die Menschenmasse wird sich wie eine Welle über den im Bild zum verschwinden kleinen Fußballer ergießen. Schützend vor ihm steht Torwarttrainer Andreas Köpke und blafft dem Publikum entgegen – widerspenstig wie ein Seemann, der das Meer und den Sturm herausfordert.

Besser den Schnabel halten

Zeugen beschreiben, dass Özil nach Spielende eigentlich bereits auf dem Weg in die Katakomben der Kasan-Arena war. Sein Trikot hatte er zuvor ausgezogen und ins Publikum geworfen. Dann drehte er jedoch nochmal um, um auf Beleidigungen durch den Fan zu antworten. Dabei soll Özil wild gestikuliert und aufgebracht gerufen haben.

Worum es ging? Das ist noch ein Geheimnis. Bislang äußerte sich nur Andreas Köpke zu dem Vorfall. In einem Interview mit der "Bild" sprach er von "Beschimpfungen". Er habe "Mesut sofort von dort weggezogen", sich den Finger auf den Mund gelegt und dem Fan gesagt, er solle "den Schnabel halten."

Einige Themen für das Wortgefecht liegen jedoch nahe. Özils Verhältnis zum türkischen Präsidenten Erdogan führte schon zu zahlreichen Anfeindungen, unter anderem nach seinem Einsatz beim Spiel gegen Mexiko. Denkbar wären auch rassistische Anfeindungen gegen den Fußballer. Rechte haben Özil wiederholt vorgeworfen, dass er sich in der Öffentlichkeit nicht deutlich genug für Deutschland einsetze, etwa weil er die Nationalhymne nicht mitsingt.

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