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Edin Terzic verstand am Freitagabend in Bochum die Welt nicht mehr, vor allem nicht die von Schiedsrichter Sascha Stegemann.

© dpa/Federico Gambarini

Meisterkampf in der Fußball-Bundesliga: Borussia Dortmund und die Angst vor dem Titel

Die Bayern schwächeln und was macht der BVB? Schwächelt auch und sucht dafür die Schuld bei anderen. Ja, will denn keiner Meister werden?

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Noch vor einer Woche frohlockten sie in Dortmund und wähnten sich nach dem 4:0 gegen Eintracht Frankfurt auf dem Weg zur Meisterschaft. Am Freitagabend, nach dem 1:1 beim VfL Bochum, hätte der Frust beim BVB nicht größer sein können. Den Titel können nun wieder die Bayern aus eigener Kraft holen, die Borussia muss auf den nächsten Ausrutscher der Münchner warten.

Nun ist in dieser einigermaßen verrückten Saison durchaus mit weiteren Wendungen zu rechnen. Trotzdem stellt sich so langsam die Frage, ob der FC Bayern am Ende die Meisterschale überreicht bekommt, weil sie kein anderer wollte?

Ja, natürlich. Es gab in Bochum einige diskutable Entscheidungen von Schiedsrichter Sascha Stegemann, es gab allerdings auch ohne gegebenen Strafstoß (wahlweise: Foul- oder Handelfmeter) genügend Chancen für die Dortmunder, das Spiel bei einem Abstiegskandidaten zu gewinnen. Das klappte mal wieder nicht aus BVB-Sicht, der nun zum dritten Mal in dieser Rückrunde bei einem Team aus dem Tabellenkeller nur remis spielte – zuvor war das schon beim 2:2 auf Schalke und beim 3:3 in Stuttgart der Fall.

Immerhin: Der Unterhaltungswert in dieser Saison stimmt

Es ist ein bisschen billig, für eigene Versäumnisse die Schuld bei anderen zu suchen, aber in dieser spannenden Schlussphase der Saison gilt es auch, von offensichtlichen Schwächen abzulenken. Da ist viel Folklore dabei. Und sie trägt natürlich auch zum Unterhaltswert bei, der in diesem Jahr in der Bundesliga sogar mal wieder an der Spitze bis zum Ende gegeben ist.

Realistisch betrachtet, ist es kaum vorstellbar, dass die Bayern nach ihren Leistungen in den vergangenen Wochen nun alle ihre fünf verbleibenden Spiele gewinnen. Dortmund wird also sehr wahrscheinlich die nächste Chance bekommen. Und gut möglich, dass sie beim BVB schon nach dem 31. Spieltag wieder euphorisch vom Titel reden.

Klar ist aber, dass die Mannschaft den kollektiven Siegeswillen in den restlichen Spielen idealerweise über 90 Minuten auf dem Platz zeigen muss – und nicht erst im Anschluss, wenn es darum geht, geschlossen den Schiedsrichter zu verurteilen.

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