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Kinder und Kopfbälle, keine gute Kombination.

© imago images/MITO

Mediziner warnen vor Gehirnschäden durch Fußball: Ein Kopfballverbot für Kids ist so sinnvoll wie ein Tempolimit

Kopfbälle machen Kindern keinen Spaß und sorgen für Schädelbrummen. Von daher: Weg damit. Die Kids werden es verschmerzen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Der Autor dieser Zeilen kennt es noch von früher, aus Kindertagen. Wie der Kopf nach dem Kicken wehtat, weil ständig in den Strafraum hohe Bälle hereingeflogen waren, und diesem Fußballspiel, das man eigentlich so gerne hatte, diese Kopfbälle nun einmal immanent sind, man also den Schädel hinhalten musste.

Keine Frage, der Kopfball bereichert das Spiel. Er kann dafür sorgen, dass ein hoffnungslos unterlegenes Team den Sieg nach Hause trägt. Durch einen simplen Standard, an dessen Ende ein Hüne sich hochschraubt und den Ball mit dem Kopf ins Tor bugsiert. Fußball ist durch den Kopfball auch ein Spiel der großen Außenseiterchancen. Gerade die Deutschen lebten lange sehr gut damit. Spielerische Defizite wurden manches Mal ausgemerzt, etwa durch das „Kopfballungeheuer“ Horst Hrubesch, Karl-Heinz „Air“ Riedle oder den fabelhaften Uwe Seeler.

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Doch der Kopfball stellt auch die größte Gefahr für die Spielerinnen und Spieler dar. Seit Jahren schon ist sich die Forschung einig darin, dass die Erschütterungen nicht gut für das Gehirn der Kinder sind. In einigen Ländern, darunter die Fußballnation England oder auch die USA, sind Kopfbälle für Kinder nicht erlaubt. Ein Verbot hierzulande fordern nun auch die Mediziner der Hamburger Asklepios Klinik. Für Kinder unter zwölf Jahren, sagen sie, wäre der Fußball ohne Kopfbälle die verantwortungsvollere Version.

Und tatsächlich spricht so wenig gegen das Verbot wie gegen die Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen. Der Kopfball ist in den Spielklassen unter zwölf Jahren kein bereicherndes Element. Wie viele Ecken braucht es in den E- und D-Jugendteams, aus denen ein Kopfballtor resultiert, 100, 200? Der Kopfball erhöht nicht die Restchancen für unterlegene Kinder. Er ist eher ein Ärgernis, der den Kids keinen Spaß macht und obendrein noch für Schädelbrummen sorgt.

Der Deutsche Fußball-Bund spricht sich wenigstens für eine Empfehlung aus. Für das Training sollen gerne leichte Bälle verwendet werden, explizites Kopfballtraining mit vielen Wiederholungen ist ebenfalls nicht erwünscht. Konsequenter aber wäre es, sich die Engländer zum Vorbild zu nehmen und das Kopfballspiel für Jugendliche unter zwölf Jahren komplett zu verbieten. Die Beschwerden der Kleinen hielten sich in Grenzen.

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