zum Hauptinhalt
Lothar Matthäus.

© dpa/Tom Weller

Matthäus über Bayern München: „Ich höre seit längerer Zeit immer wieder, dass die Nestwärme früher mehr gelebt wurde“

In einer Kolumne für Sky hat Lothar Matthäus seine Kritik an Bayern München bekräftigt. Der 62-Jährige stellte aber klar, dass er den Bayern-Bossen keine Lüge unterstellt habe.

| Update:

Lothar Matthäus hat seine Kritik am Fußball-Bundesligisten FC Bayern München bekräftigt. „Ich glaube, dass die Aussagen der Bayern-Bosse hinsichtlich der zeitlichen Abfolge bei der Trennung von Julian Nagelsmann und der Verpflichtung von Thomas Tuchel nicht ganz korrekt wiedergegeben wurden“, schrieb Matthäus am Montag in seiner Sky-Kolumne.

Der 62-Jährige stellte aber klar, dass er den Bayern-Bossen keine Lüge unterstellt habe: „Wenn ich jemanden der Lüge bezichtigt hätte, dann würde ich auch dazu stehen. Habe ich aber nicht.“

Bei der Aussage, dass der deutsche Fußball-Rekordmeister das „Mia san mia“ mit Füßen getreten habe, ruderte Matthäus jedoch ein wenig zurück. Dies habe er vielleicht etwas zu harsch formuliert. „Aber ich höre seit längerer Zeit immer wieder, dass die Nestwärme früher mehr gelebt wurde. Nichts anderes wollte ich damit sagen. Es ist mehr Geschäft als Gefühl. Das ist auch ganz normal, denn die Welt, der Fußball und die Arbeit in einem so großen Verein haben sich verändert.“

Weihnachts- oder Firmenfeiern wie früher seien heute gar nicht mehr möglich, erklärte Matthäus. „Weil dieser Verein ein globaler Konzern mit sehr vielen Mitarbeitern geworden ist.“

Mit Münchens Vorstandschef Oliver Kahn müsse er sich nach dem Streit nicht versöhnen, schrieb der Weltmeister von 1990. „Von meiner Seite aus ist alles in Ordnung, und wenn ich ihn das nächste Mal sehe, gebe ich ihm respektvoll wie immer die Hand.“ Ein menschlich guter Umgang sei ihm wichtiger „als die ständigen Nebenkriegsschauplätze“, schrieb Matthäus. „Und trotzdem muss es erlaubt sein, die Arbeit des Clubs zu kritisieren und zu analysieren.“ Er werde sich in seiner Art als Experte oder Kolumnist „nicht verbiegen lassen“.

Bayern-Präsident Hainer stärkt Kahn den Rücken

Bayern-Präsident Herbert Hainer hatte seinem Vorstandschef Oliver Kahn zuvor den Rücken gestärkt. „Lothar Matthäus kritisiert uns in letzter Zeit ja sehr oft und hart. Das ist sein Job als Kommentator“, sagte Hainer bei Magenta Sport. „Was gestern passiert ist, geht deutlich zu weit und da hat er auch eine Grenze überschritten“, sagte der 68-Jährige am Sonntag am Rande des Basketball-Bundesligaspiels der Bayern gegen Ludwigsburg (89:72).

Mit Matthäus (62) hatte sich Kahn (53) vor dem 4:2 (3:0) des deutschen Fußball-Rekordmeisters am Samstag gegen Borussia Dortmund am Sky-Mikrofon eine verbale Auseinandersetzung geliefert. Anlass war der genaue Ablauf bei der Trennung von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann. Später legte Matthäus nach. „Ich weiß, dass Oliver Kahn lügt“, sagte der 62-Jährige dem Nachrichtenportal „t-online“.

Kahn wies den von Matthäus geäußerten Vorwurf der Lüge entschieden zurück. „Wir haben zu jeder Zeit die Wahrheit gesagt“, sagte er am Sonntag beim TV-Sender Bild.

Hainer meinte zu Matthäus' Anschuldigung: „Ich bin selber in die unterschiedlichen Vorgänge detailliert eingeweiht. Seine Unterstellungen sind weit weg. Es gibt überhaupt keinen Grund, Oliver Kahns Worte anzuzweifeln. Ich verstehe nicht, wieso Lothar so eine Unterstellung macht.“

Nagelsmann war am Freitag, dem 24. März, zum abschließenden Gespräch in die Bayern-Zentrale in die Säbener Straße gefahren. Im Anschluss verkündete der Rekordmeister die Trennung sowie die Verpflichtung von Nachfolger Thomas Tuchel. Über beide Personalien war aber bereits am Donnerstagabend ausgiebig berichtet worden. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false