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Der Niederländer Mathieu van der Poel überquerte als Erster die Ziellinie bei der Flandern-Rundfahrt.

© Eric Lalmand/imago images

Flandern-Rundfahrt: Mathieu van der Poel triumphiert - Tadej Pogacar verzockt sich

Bis zu einer Million Fans säumt an Belgiens inoffiziellem Nationalfeiertag die Strecke der Flandern-Rundfahrt. Am Ende jubelt ein Niederländer.

Mathieu van der Poel ließ sich im Nieselregen von Oudenaarde wie ein Triumphator feiern, Tadej Pogacar fluchte erst heftig und rollte völlig frustriert zum Bus. Im packenden Finale der 106. Flandern-Rundfahrt hatte Radstar van der Poel im Sprint souverän die Nase vorn, während Pogacar den Poker übertrieb und bei seiner ersten Ronde als Vierter ohne Podium blieb. Zweiter wurde der Niederländer Dylan van Baarle vor dem Franzosen Valentin Madouas. Deutsche Fahrer spielten keine Rolle.

„Ich habe sehr hart gearbeitet, habe 100 Prozent gegeben und bin einfach glücklich, dass das geklappt hat“, sagte van der Poel nach seinem zweiten Sieg bei der Ronde. Im Finale der 272,5 Kilometer langen Hatz über die flämischen Kopfsteinpflaster-Hügel sah alles nach einem Sprint zwischen van der Poel und Pogacar aus. Doch das Duo pokerte bereits mehrere Hundert Meter vor dem Ziel, so dass Madouas und van Baarle noch aufschlossen.

Der große Verlierer war dann Pogacar - ein seltenes Gefühl für den 23 Jahre alten Slowenen und zweimaligen Sieger der Tour de France. „Er war der Stärkste heute und ich hätte ihm bei einem Sieg applaudiert“, meinte van der Poel. Am Ende feierte der niederländische Cross-Spezialist selbst seinen zweiten Erfolg in Flandern, nachdem er im Vorjahr den Sprint noch gegen Kasper Asgreen verloren hatte.

Ohne den großen Favoriten Wout van Aert war die Ronde offen wie schon lange nicht mehr. Der belgische Meister fehlte aufgrund einer Coronavirusinfektion und so zählten van der Poel, Asgreen und Pogacar bei seiner ersten Teilnahme zum Favoritenkreis. Tour-Sieger Pogacar zuckte am Oude Kwaremont 55 Kilometer vor dem Ziel als Erster, die weiteren Sieganwärter ließen sich allerdings nicht distanzieren.

Das Rennen entschied sich am Paterberg

Am kurz darauffolgenden Paterberg flog das Rennen erneut auseinander, die deutschen Hoffnungen Nils Politt und John Degenkolb waren da schon nicht mehr vorn dabei. Am bis zu 22 Prozent steilen Koppenberg griff erneut Pogacar an, diesmal folgte von den Favoriten nur noch van der Poel. Asgreen hatte massives Pech, als ihm mitten im Anstieg die Kette heruntersprang.

Pogacar und van der Poel fanden sich zunächst in einer fünfköpfigen Spitzengruppe wieder, die sich vom Rest des Feldes bereits entscheidend absetzte. Am Oude Kwaremont, dem vorletzten Anstieg, griff Pogacar erneut an und nur van der Poel folgte. Als der Niederländer auch die letzte Pogacar-Attacke am Paterberg mit großem Kraftaufwand neutralisierte, war alles für ein packendes Sprintfinale bereitet - das es aufgrund der Zockerei dann auch wurde.

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Erstmals seit Beginn der Coronaviruspandemie waren wieder Zuschauer ohne Einschränkungen entlang der Strecke zugelassen. Die Organisatoren rechneten mit bis zu einer Million Fans. Die sahen zunächst einen deutschen Ausreißer. Max Kanter vom Team Movistar attackierte mit acht anderen Fahrern wenige Kilometer nach dem Start am Grote Markt von Antwerpen.

Die Gruppe bekam zwar nie mehr als viereinhalb Minuten Vorsprung, hielt sich aber bis 55 Kilometer vor dem Ziel vorn. Erst als aus dem Feld mehrere Attacken das Rennen beschleunigten, war die Flucht nach gut 200 Kilometern beendet. Im Finale spielte von den deutschen Fahrern niemand mehr eine Rolle. (dpa)

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