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Oliver Kahn, Vorstandschef des FC Bayern

© Imago/Kevin Voigt

Update

Massive Kritik an Führungsetage: Jetzt gibt es auch Gerüchte um eine Ablösung von Bayern-Chef Kahn

Nach dem Viertelfinal-Aus in der Champions League wird die Stimmung in München düsterer. Ein TV-Experte bringt sogar eine Rückkehr von Uli Hoeneß ins Spiel.

| Update:

Manchmal entwickeln die Fans ein sehr feines Gespür dafür, was schief läuft in einem Verein. Die des FC Bayern waren am Mittwochabend jedenfalls gut vorbereitet auf das beinahe schon Unvermeidliche, das Viertelfinal-Aus in der Champions League. Zwar wäre die Botschaft fast ein bisschen untergegangen in der Hektik der Schlussphase des Spiels gegen Manchester City.

Aber das Plakat, das plötzlich in der Südkurve in der Münchner Arena hing, als klar war, dass das Wunder ausbleibt, weil ein 1:1 nach dem 0:3 im Hinspiel nicht reichte zum Weiterkommen, war groß genug. „Ziele dürfen verfehlt werden – Werte des Vereins nicht. Führungspolitik hinterfragen“, stand darauf.

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Die Vereinsoberen bekommen nun die Quittung für die Ereignisse der vergangenen Wochen. Auf dem Platz, aber vor allem für die daneben. Denn für das schlechte Bild, das der FC Bayern derzeit abgibt, sind nicht nur die Spieler verantwortlich, bei denen sich engagierte Auftritte wie gegen City mit blutleeren Vorstellungen abwechselten, sondern auch die, die für die Rahmenbedingungen gesorgt haben – und nun schlaflose Nächte erleben, jedenfalls wenn man Hasan Salihamidzic glaubt.

„Jeden Tag, 24/7, hinterfragen wir uns“, sagte der Sportvorstand. Aber offenbar sind die Erkenntnisse, die dieses tägliche und nächtliche Brainstorming von Salihamidzic und dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn bisher hervorbrachte, ziemlich übersichtlich.

Er stehe „mit breiter Brust da“, versicherte Salihamidzic, weil er wisse, „was für eine Mannschaft wir haben, was für einen Trainer“. Immerhin erkannte er: „Es sitzt tiefer, was wir aufarbeiten müssen.“ Und: Mit dem Trainerwechsel Ende März ist es längst nicht getan. 

Wenn beim FC Bayern ein großes Ziel verpasst wird, führt dies fast immer zu Diskussionen und Schuldzuweisungen, dazu, vieles in Frage zu stellen. Und es führt zu Spekulationen. Im vergangenen Jahr, nach dem Viertelfinal-Aus gegen Villarreal war es in erster Linie um Trainer Julian Nagelsmann gegangen, ein bisschen zwar auch um Salihamidzic, aber nicht um die Führungskompetenz der Vereinsoberen generell. 

Kahn und Salihamidzic hätten unnötige Unruhe ausgelöst

Dieses Mal ist Thomas Tuchel als neuer Trainer außen vor, die Kritik konzentriert sich auf Klub-Chef und Sportvorstand. Sie haben mit der Art und Weise, wie der Trainerwechsel vollzogen wurde, nach der Ansicht vieler Fans die Werte des FC Bayern mit Füßen getreten – und eine Unruhe ausgelöst, die eine nicht in Bestform befindliche Mannschaft noch mehr verunsicherte. 

Sky-Experte Jan Aage Fjörtoft will erfahren haben, dass Kahn bereits vor der Ablösung steht. Der FC Bayern hat zwar jüngst gezeigt, dass er für spontane Entscheidungen gut ist, aber vermutlich muss noch mehr passieren, um das Prinzip des Klubs, in den Vereinsgremien langfristig arbeiten zu können, über den Haufen zu werfen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Herbert Hainer widersprach am Donnerstag. „Nein, diese Gerüchte stimmen nicht“, sagte er auf eine entsprechende Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. 

Sollten die Bayern allerdings auch noch den Meistertitel verspielen, wäre nach der Saison Kahn wohl tatsächlich nicht mehr zu halten. Ebenso Salihamidzic, über den lange Ehrenpräsident Uli Hoeneß seine schützende Hand gehalten hat. Das Spiel gegen den FSV Mainz 05 am Samstag, sagte Tuchel, sei „ein Charaktertest.“

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Die Fehler, die schon vor dem umstrittenen Trainerwechsel gemacht worden waren, sind viel gravierender als die missratene Kommunikation bei der Entlassung von Nagelsmann. Bei der Kaderzusammenstellung hat Salihamidzic um das Problem, keinen bezahlbaren Mittelstürmer hoher Qualität zu finden, herumgeplant. Es ist lange gut gegangen, weil Eric Maxim Choupo-Moting im Herbst einen dritten Frühling erlebt hatte, den besten seiner Karriere.

Gegen Manchester City spielte er nach auskurierter Muskelverletzung nun eher wie der alte Choupo-Moting, der, der seine beste Zeit wohl doch schon hinter sich hatte. Um überhaupt ein Tor zu erzielen, brauchten die Bayern trotz vieler Strafraumszenen einen Elfmeter, den Joshua Kimmich verwandelte. City hingegen vergab zwar einen Handelfmeter, nutzte aber eine von zwei guten Chancen aus dem Spiel heraus durch Erling Haaland zum 1:0.

Präsident Herbert Hainer räumte Fehler ein. „Es ist offensichtlich, dass wir den Stürmer, der vorne die Dinger macht, nicht haben“, sagte er und versprach, die Mannschaft „so zu verstärken, dass wir wieder um die Champions League mitspielen können“. 

Ob ein Kader wirklich gut genug ist, zeigt sich erst in der entscheidenden Phase der Saison, im Frühjahr. Am Mittwoch sah Tuchel seine Mannschaft „komplett auf Augenhöhe“ mit Manchester City. Nur der Schiedsrichter und der rutschige Rasen hätten das Niveau nicht gehalten, fand der Bayern-Trainer. Und die Abschlüsse seiner Offensive.

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