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Mario Götze im Trikot des PSV Eindhoven. Sein Debüt verlief vielversprechend.

© dpa

Mario Götze beim PSV Eindhoven: Letzte Ausfahrt Zwolle

Gleich in seinem ersten Spiel für Eindhoven schießt Mario Götze ein Tor. Es bleibt hoffentlich nicht sein letzter genialer Moment. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Michael Rosentritt

Da war er wieder, so ein genialer Moment im Leben des Fußballers Mario Götze. Gleich in seinem ersten Spiel für seinen neuen Verein PSV Eindhoven erfasste der Stürmer eine Spielsituation mal wieder schneller als alle anderen und erzielte ein Tor.

Nun, es war kein magischer Moment wie in der Finalnacht von Rio 2014, als der damals 22-Jährige als Einwechselspieler in jener 113. Minute den Siegtreffer über Argentinien erzielte und Deutschland den langersehnten vierten WM-Titel schenkte.

An diesem Sonntagabend war es nur ein Tor gegen PEC Zwolle, einen mittelprächtigen Verein der niederländischen Ehrendivision. Es taugt nicht für die Ewigkeit wie jenes im Maracana, aber für Götze ist es sein persönliches Tor, ein Erfolgserlebnis, das ihm vielleicht Auftrieb gibt. Womöglich gelingt dem inzwischen 28-Jährigen tatsächlich ein Neustart, den ihm viele wünschen würden.

In gewisser Weise ist ja fast ein kleines Wunder, dass Mario Götze überhaupt noch Fußball spielt. Eigentlich war er in der Versenkung verschwunden. In diesem Jahr hat Götze für Borussia Dortmund gerade mal 30 Minuten wettbewerbsübergreifend gespielt. Sein letztes Pflichtspiel absolvierte er vor fünf Monaten. Nun wurden es gegen Zwolle 67 Minuten.

Nach seinem WM-Tor im Finale 2014 nahm seine Karriere einen anderen Dreh als ausgemacht

Nach dem WM-Tor sollte Mario Götzes Karriere einen anderen Dreh erhalten als ausgemacht. Als angehender Weltstar wurden Wunderdinge von ihm erwartet, er galt als eines der größten deutschen Versprechen. Einlösen konnte er es nie.

54, 74, 90 und 2014 – das sind die Zahlen der großen deutschen Triumphe. Die Namen, die dahinter stehen: Helmut Rahn, Gerd Müller, Andreas Brehme und eben Götze. Ihre Finaltore haben die Deutschen glücklich gemacht, die Schützen sind es nicht geworden. Nicht Rahn, nicht Müller und auch Brehme nicht. Alkohol, Abstürze, Pfändungen, sonstige Notlagen. Es sind Geschichten von gefallenen Helden.

Und Götze? Er wurde weder beim FC Bayern glücklich noch nach seiner Rückkehr zum BVB. In diesen Sommer lief dort sein Vertrag aus, einen Tag nach dem Ende der Transferperiode schlug Eindhoven zu.

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Natürlich kann Götze einer Mannschaft noch viel geben. Er ist noch immer ein fantastischer Fußballer, einer, der sich auf dem Feld so unsichtbar wie unwiderstehlich zwischen den Linien bewegen kann, dessen Füße so wunderbare Einfälle haben können. Vielleicht findet er im Nachbarland und eine Nummer kleiner seine Freude am Fußball zurück.

Das WM-Tor vor sechs Jahren wird ihn noch sein Leben lang begleiten. Aber nun werden keine Wunderdinge mehr von ihm erwartet. Eine bessere Vorlage kann es eigentlich nicht geben.

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