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Ralf Rangnick trägt nur bedingt eine Mitschuld am Ausscheiden in der Champions League.

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Nach Aus in der Champions League: Manchester United braucht einen kompletten Neuanfang

Große Stars auf dem Platz, ein Taktikfuchs als Coach und trotzdem ist das Aus von Manchester United in der Champions League keine Überraschung. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Kit Holden

Es gibt wohl kein großes Fußballstadion in Europa, das so sehr von längst verblichenem Ruhm lebt wie das Old Trafford. Die Heimat von Manchester United wurde über die Jahrzehnte immer nur stückweise modernisiert und vergrößert, eine gründliche Renovierung ist längst überfällig. Anfang der Woche konnte man lesen, dass United nun sogar einen Komplettabriss in Betracht zieht.

Eine bessere Metapher für den Klub selbst könnte man sich in diesen Tagen kaum ausdenken. Am Dienstagabend schied United mit einer 0:1-Niederlage gegen Atletico Madrid beinahe kampflos aus der Champions League aus – und machte damit einmal mehr klar, wie sehr auch die Mannschaft eine gründliche Renovierung benötigt.

Gerade in den letzten Minuten des Spiels zeigte sich, wie wenig United als Kollektiv funktioniert, gerade wenn das Team unter Druck steht. Da sind Ronaldo, Pogba, Sancho und Fernandes, und da ist mit Ralf Rangnick ein Taktikexperte an der Seitenlinie. Doch United hat nach wie vor keine Mannschaft.

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Am deutschen Trainer scheiden sich längst die Geister. Ganz anders als noch im November, als seine Ankunft wie die eines Messias gefeiert wurde. Drei Monate später hat sich United auf dem Feld kaum verbessert, und abseits davon kaum beruhigt. Doch Rangnick trifft daran wenig Schuld. Manchesters Probleme sind zu groß, um sie mal eben schnell zu lösen. Sie haben ihre Wurzeln in einer über Jahre verfehlten Transferpolitik und einem chronischen Mangel an strategischem Denken.

Die richtige Arbeit wird im Sommer beginnen. Dann wechselt Rangnick in die auf ihn wohl besser zugeschnittene Beraterrolle, wo er die nötige Revolution aus dem Hintergrund steuern kann. Ein neuer Trainer soll her, und im besten Fall ein neuer Kader. Denn wie sein Stadion braucht auch dieser Fußballklub jetzt einen Komplettabriss mit anschließendem Neuaufbau.

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