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Schnell zum nächsten Spiel. Zumal ja nicht nur deutsche Klubs ständig im Einsatz sind.

© dpa

Live-Spiele in Dauerschleife: Wenn Fußball nur noch beliebig ist

Der Fußball gönnt sich keine Atempause, dabei wird längst nicht in jedem Spiel Geschichte gemacht. Wie lange kann das noch so weitergehen? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Nächsten Donnerstag schon was vor? Falls nicht, es ist der ideale Tag für alle Fußballfans, mal irgendwas mit dem eigenen Leben anzufangen, das nichts mit dem Lieblingssport zu tun hat. Denn der Halloween-Abend ist tatsächlich der einzige Tag ohne ein Live-Spiel in irgendeinem Wettbewerb mit deutscher Beteiligung bis einschließlich 11. November.

Zur Erinnerung: Seit 18. Oktober rollt der Ball in Dauerschleife, ob nun im Stream, ganz und gar analog auf dem guten alten Fernsehgerät oder klassisch im Stadion. Seither geht es Schlag auf Schlag: Nach der Bundesliga am Freitag, folgten die Spiele am Samstag und Sonntag. Am vergangenen Montag beglückte uns der HSV im Zweitliga-Topspiel bei Arminia Bielefeld. Es folgten Champions League am Dienstag und Mittwoch, Europa League am Donnerstag, ehe der nächste Spieltag in der Liga das Wochenende versüßt.

Aber: Keine Atempause, es wird weiter gekickt. Montag wieder in Liga zwei und danach folgt die zweite Runde im DFB-Pokal. Was für ein Programm! Dass der Fußball in der jüngeren Vergangenheit ein bisschen viel Zeit für sich beansprucht, ist so neu nicht.

So langsam droht es aber beliebig zu werden. Die Champions League reißt aufgrund ihrer Vorsehbarkeit gerade in der Gruppenphase niemanden mehr wirklich vom Hocker, die Europa League ist oft nur für die beteiligten Vereine ein Höhepunkt und DFB-Pokal-Spiele in der zweiten Runde können zuweilen richtige Langweiler sein.

Übersättigung, zu viel Kommerz und immer weniger Spannung aufgrund der zunehmenden Leistungsunterschiede zwischen großen und kleineren Vereinen – all das sind Dinge, mit denen sich der Fußball auseinandersetzen muss.

Im Moment ist davon allerdings noch nichts zu spüren, die Kuh wird weiter fleißig gemolken. Noch macht der Verbraucher mit und konsumiert brav Spiel für Spiel. Früher oder später könnte die allerdings Blase platzen. Was dann passiert, ist im Moment noch nicht absehbar. Fans hätten dann irgendwann aber definitiv mehr Abwechslung in ihrer Freizeit und öfter mal was vor, vielleicht nehmen sie sich diese Freiheit auch einfach. Weil Fußball eben nichts Besonderes mehr ist.

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