zum Hauptinhalt
Der Höhepunkt meiner Fanlaufbahn: Als der FC Barcelona die Kombination aus nationalem Double und der Champions League klar machte.

© imago/Sportimage

Warum ich als Berliner ein Fan vom FC Barcelona bin: Lieber Barça als Berlin

Es begann mit einem Trikot von Messi. Danach war es um unseren Autor aus Berlin geschehen. Statt Union oder Hertha wurde er Fan vom FC Barcelona.

Obwohl ich aus Berlin komme liegt meine fußballerische Heimat doch in Barcelona, weit weg von Hertha oder Union. Der Fußball ist in Deutschland der Volkssport Nummer eins, in nahezu allen großen Städten gibt es Traditionsklubs, deren Fankultur tief in der jeweiligen Stadt verwurzelt ist, und deren Spiele eine ungemeine Euphorie auslösen.

Ausgerechnet in der Hauptstadt Berlin scheint dies jedoch nicht der Fall zu sein. Während es in den meisten Städten gar keine Frage ist, welchen Verein man unterstützt, ist es in Berlin alles andere als ungewöhnlich, dass der Großteil der Kinder in einer Schulklasse sich einen Verein außerhalb Berlins sucht. Wohl nicht zuletzt wegen des ausbleibenden sportlichen Erfolgs.

Und so war es auch bei mir: Die Nationalmannschaft war mir ans Herz gewachsen, ich bewunderte Miroslav Klose und bei Turnieren war es keine Frage, zu wem ich hielt. Ganz anders sah es auf Klubebene aus, ich hatte keinen Lieblingsverein.

In der ersten Klasse sollte sich das ändern, als der Vater meines besten Freundes ihm ein Trikot von einer Dienstreise aus Barcelona mitbrachte. Es war ein blau- rot gestreiftes Fußballtrikot mit der Aufschrift „Messi” auf dem Rücken. Ein sehr schönes Trikot wie ich fand. Ich wollte wissen, was es damit auf sich hatte, also begann ich, mich über den Verein mit dem schönen Trikot schlau zu machen. Ich schaute mir Zusammenstellungen der besten Spielzüge an, las einige Zeitschriften und Bücher und ab da war es um mich geschehen.

Xavi Hernandez und Lionel Messi hinterließen einen bleibenden Eindruck

Ich war zutiefst beeindruckt von der Art wie sie Fußball spielten, dieser auf erdrückendes Kurzpassspiel ausgelegte und zugleich unfassbar elegante Spielstil war nicht von dieser Welt. Wenn man das dann noch paart mit der unvergleichbaren, individuellen Qualität, die der Kader besaß und der atemberaubenden Atmosphäre, die im Camp Nou herrschte, dann bereitete das einfach großen Spaß beim Zuschauen.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können]

Besonders zwei Spieler hinterließen bei mir einen bleibenden Eindruck: Xavi Hernandez, der Dirigent der Mannschaft mit einem Spielverständnis wie kaum ein anderer auf dieser Welt, und Lionel Messi der begnadetste Spieler aller Zeiten mit einer Fähigkeit seine Gegenspieler auszuspielen, wie kein zweiter. Das erste Mal, dass ich mir ein anderes Trikot als das der deutschen Nationalmannschaft kaufte war 2014.

Es war das vom Spanier Xavi bei der Weltmeisterschaft in Brasilien, die für seine Mannschaft jedoch mit dem Ausscheiden in der Gruppenphase und einer 1:5 Klatsche gegen die Niederlande in einem Fiasko endete.

Sportlicher Höhepunkt meiner Fanlaufbahn

Von dort an kannte meine Begeisterung für den Verein keinen Halt mehr. Ich kaufte mir zu Beginn der Saison 2014/15 mein erstes Barça Trikot, ebenfalls mit Xavi auf dem Rücken. Als der FC Barcelona in der folgenden Saison in meiner Heimatstadt Berlin dank eines 3:1 Erfolges gegen Juventus Turin das Triple, die Kombination aus nationalem Double und der Champions League klar machte, war das wohl aus sportlicher Sicht der Höhepunkt meiner Fanlaufbahn.

Nach und nach befasste ich mich auch abseits des Platzes mit dem Verein und dem, wofür er steht, der katalanischen Identität und dem Vereinsmotto „Més que un club“ oder „Mehr als ein Verein“.

2018 hatte ich erstmals die Gelegenheit, selbst bei einem Spiel des FC Barcelona im Camp Nou anwesend zu sein. Es war ein Heimspiel gegen den FC Sevilla welches mit einem 4:2 Erfolg zu Gunsten Barcelonas endete, und ich hatte mir nicht zu viel versprochen. Es war ein magischer Abend, die Sprechgesänge im Stadion sorgten für ein Gänsehautgefühl und auch auf dem Feld war Entertainment pur geboten.

Natürlich gab es in den folgenden Jahren sowohl sportlich als auch abseits des Rasens einige Aufs und Abs, gerade der Abschied meines Kindheitsidols Lionel Messi in diesem Jahr war für mich ein harter Schlag, aber auch der änderte nichts an meiner Treue und Hingabe für den Klub meines Herzens.

Unser Autor ist 15 Jahre alt und absolviert derzeit ein Schülerpraktikum in der Sportredaktion des Tagesspiegels.

David Sommer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false