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Tolle Atmosphäre. Die Sportler wie hier Malaika Mihambo waren begeistert von der Stimmung im Mini-Stadion am Breitscheidplatz.

© dpa

Leichtathletik: Mehr Zuschauer als je zuvor bei einer EM

Die Veranstalter sind mit den Zahlen und der Atmosphäre im Stadion und am Breitscheidplatz sehr zufrieden.

310 000 Zuschauer, so hatten die Organisatoren der Leichtathletik-Europameisterschaften ausgegeben, sollten insgesamt schon ins Olympiastadion kommen. Dann stünde am Ende eine schwarze Null. „Das haben wir geschafft“, sagte Kommunikationsdirektor Claus Frömming dem Tagesspiegel am Montag. „360 000 Zuschauer, allerdings inklusive des kostenfreien ersten Qualifikationstages, sind dagewesen. Wir sind sehr zufrieden.“ Organisationschef Frank Kowalski sagte: „Wir waren über den Erwartungen.“ Kowalski rechnete zu den Besuchern im Stadion noch jene der Europäischen Meile am Breitscheidplatz hinzu: „Dann kommen wir insgesamt auf knapp über 500 000 Zuschauer.“

Überhaupt ist das Experiment mit der Arena für Siegerehrungen in der Berliner City geglückt. „Das war eine tolle Feier, es war Wahnsinn“, sagte Zehnkampf-Champion Arthur Abele, nachdem er sein Gold erhalten hatte. Über eine Treppe liefen die Medaillengewinner durch ein Spalier begeisterter Fans, auch Robert Harting wurde am späten Samstagabend noch einmal bejubelt. „Es war ein toller Walk. Vielen Dank, dass ich hier sein darf“, rief er den Zuschauern zu.

Dabei war das Areal an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche im Vorfeld umstritten. Nur wenige Meter von der Partymeile entfernt befindet sich das Mahnmal in Gedenken an die zwölf Toten des Terroranschlags vor anderthalb Jahren. Das Leben an dem Ort gehe weiter, ohne die Opfer zu vergessen, sagte der Berliner Opferbeauftragte Roland Weber aber während der EM zur Deutschen Presse-Agentur. „Es ist gut, dass dieser Platz während dieser Leichtathletik-EM ein friedlicher Ort sein wird“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD).

Samstagabend als Höhepunkt

Höhepunkt der EM war allerdings der Samstagabend, als das Olympiastadion mit 60 500 Zuschauern – wegen der vielen Anzeigetafeln die Kapazitätsobergrenze – ausverkauft war. „Dieser Abend war für die Leichtathletik ein perfekter Moment“, sagte Kowalski. Das sah Svein Arne Hansen, Präsident des Europäischen Leichtathletik-Verbandes, ähnlich: „Diese Atmosphäre an diesem Tag, die Tränen, das war fantastisch. Das habe ich bei Leichtathletik-Europameisterschaften noch nie erlebt. Und ich bin schon seit den siebziger Jahren dabei.“ Der Norweger pries die Veranstaltung in Berlin als beste Europameisterschaften aller Zeiten. „Liebe Berliner, ihr habt wirklich geliefert“, sagte er.

Bei so viel Lobhudelei fiel ein bisschen unter den Tisch, dass an den drei ersten Wettkampftagen mit Finalentscheidungen im Schnitt gerade einmal 37 000 Zuschauer im Stadion waren und das weite Rund des Olympiastadion wie bei den meisten Spielen von Hertha BSC nicht mit Besuchern ausgefüllt werden konnte. Tausende Sitze blieben leer, vor allem bei den Qualifikationswettbewerben am Vormittag. In der Bilanz aber hielten Funktionäre und Organisatoren an den absoluten Zahlen fest. Und die waren so hoch wie noch nie zuvor bei Leichtathletik-Europameisterschaften.

Geradezu euphorisch fiel das Fazit von Stefan Kürten aus. Der Direktor der Europäischen Rundfunkunion (EBU) meinte aber nicht nur die EM, sondern die gesamten European Championships in Berlin und Glasgow: „Unsere Erwartungen sind übertroffen worden“, sagte Kürten. „Wir wollen immer ein schönes Drama komponieren.“ Und am Drama fehlte es den Wettkämpfen nun wirklich nicht.

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