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Trainer Steffen Baumgart lässt mit Paderborn bemerkenswerten Fußball spielen.

© Witters/Imago

Kurz vor dem Abstieg: Warum der SC Paderborn die Bundesliga bereichert hat

Am Dienstag könnte Paderborn als erster Absteiger feststehen. Als chancenlos war der Aufsteiger gestartet, doch er war ein Gewinn für die Liga. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Johannes Nedo

Für Steffen Baumgart ist ein Spiel beim 1. FC Union immer etwas Besonderes. Der frühere Stürmer spielte von 2002 bis 2004 für die Köpenicker, seine Frau arbeitete bis vor Kurzem bei Union. Das Spiel am Dienstagabend im Stadion An der Alten Försterei dürfte für den 48-Jährigen aber auch aus Sicht seines aktuellen Jobs als Trainer des SC Paderborn besonders werden. Denn danach könnte seine Mannschaft sicher als erster Absteiger aus der Bundesliga feststehen.

Acht Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz hat Paderborn bei noch drei ausstehenden Spielen. Großen Träumereien geben sich Baumgart und seine Spieler bei dieser Ausgangslage eh nicht hin. Doch wenn sich der Klub nun nach einem Jahr wieder aus der Bundesliga verabschieden muss, lässt sich eines eindeutig feststellen: Diese Paderborner Mannschaft hat die Liga bereichert.

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Vor der Saison wurde der Verein von vielen Fans und Experten als kleiner chancenloser Aufsteiger belächelt, der ein seltsames Kasten-Stadion habe und sogenannten großen Traditionsklubs doch einen Platz in der Bundesliga wegnehme. Aber dann wurde schnell klar: Mit der Art, wie Baumgarts Mannschaft Fußball spielt, ist sie ein Gewinn für die Bundesliga. Auf die Offensive orientiert und mit einem großen Laufpensum trotzte Paderborn auch den Branchenführern der Liga nicht nur Respekt, sondern auch Punkte ab.

Die Ostwestfalen spielten 3:3 gegen Dortmund, 1:1 gegen Leipzig und verloren zweimal nur knapp 2:3 gegen den FC Bayern – mit einem Etat von nur etwa 25 Millionen Euro. Münchens Robert Lewandowski und Thomas Müller verdienen zusammen mehr pro Jahr.

So bleibt vom SC Paderborn aus der Saison 2019/20 mehr als der neue Gelbe-Karten-Rekord von Klaus Gjasula. Mit 17 Verwarnungen überbot er Tomasz Hajtos bisherigen Bestwert von 16 aus der Spielzeit 1998/99. Wenn Baumgart nun vor den abschließenden Spielen sagt: „Es geht nicht darum, den Glauben aufrecht zu erhalten, sondern unser Gesicht. Jedes Spiel soll ein Feuerwerk von uns werden.“ Dann bleibt nur zu hoffen, dass diese Paderborner bald in die Bundesliga zurückkommen.

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