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"Die Mannschaft" bleibt. Der DFB benennt sein beliebtestes Kind nicht wieder um.

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Kommentar zum DFB-Team: "Die Mannschaft" bleibt: Marketing für den Mülleimer

Braucht die deutsche Nationalmannschaft einen Spitznamen? Unser Kommentator glaubt das nicht - obwohl er ein paar Vorschläge anzubieten hat.

Es gibt Spitznamen für Fußball-Nationalmannschaften, die richtig was hermachen: „die Löwen von Teranga“ (Senegal), „die roten Teufel“ (Belgien), „die Super-Adler“ (Nigeria), „die Feurigen“ (Kroatien) und sogar „die blauen Samurai“ (Japan). Die deutsche Nationalmannschaft hatte lange keinen Spitznamen, sie hieß schlicht: deutsche Nationalmannschaft. Und das passte sehr gut zu ihren unprätentiösen und effektiven Auftritten. Vor drei Jahren aber lehnten sich die Männer aus der Marketingabteilung des DFB weit aus dem Fenster und tauften das Team um: aus der deutschen Nationalmannschaft wurde „die Mannschaft“.

Das ist in etwa so mutig und kreativ, als würden Eltern ihrem Peter später doch noch den Namen Thomas verpassen. Die belanglose Umbenennung jedenfalls trug der DFB mit großem Sendungsbewusstsein nach außen, was ihm Spott und Häme einbrachte.

Das wiederum ärgerte den DFB so sehr, dass er eine Studie in Auftrag gab, um den neuen Namen auf seine Akzeptanz abzuklopfen. Und siehe da: „ Die Ergebnisse bestärken uns darin, weiter daran festzuhalten“, sagte nun DFB-Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff der „Bild“. Es bleibt also dabei, Joachim Löw schickt „die Mannschaft“ aufs Feld.

Dabei hätte es tolle Alternativen gegeben: Wie wäre es anhand der jüngsten Entwicklungen in Deutschlands Wäldern mit „die weißen Wölfe“? Oder vielleicht „teuflische Teutonen“? Zu viel des Guten? Vermutlich ja. Von daher: Lieber DFB, lass’ lieber alles beim ganz Alten. Namen werden überschätzt. Oder haben „die blauen Samurai“ jemals was gerissen?

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