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Vermisst. Augsburgs Caiuby (l.) ist noch nicht zu seinem Klub zurückgekehrt.

© Stefan Puchner/dpa

Kolumne: Auslaufen mit Lüdecke: Effektive Rechenkünstler und verschollene Profis

Hannover 96 denkt über seine Neuzugänge nach, während der VfB Stuttgart messerscharf analysiert. Und die Bayern? Machen das, was sie am besten können.

Die Rückrunde hat begonnen, aber die Kellerkinder Stuttgart und Hannover spielen, als sei noch Hinrunde. Sie verlieren weiter. Während man bei Hannover 96 etwas ratlos ist und wohl über einen neuen Trainer sowie Neuzugänge nachdenkt, hat beim VfB Stuttgart der Trainer Weinzierl die die Lage messerscharf analysiert. Das Manko sei, dass sie „defensiv zu viel zulassen und vorne nicht effektiv genug sind“. Das ist natürlich Mist. Gerade im Fußball. Umgekehrt wäre viel besser. Hinten nichts zulassen und vorne effektiv sein. Dann könnte man auch Spiele gewinnen.

Aber das sagt sich alles so leicht. Inzwischen haben sie einen Plan in Stuttgart, einen Masterplan! Sportvorstand Reschke meinte, es müssten sich jetzt alle hinterfragen! Ich finde das einen ausgezeichneten Ansatz. Dass sie da nicht früher drauf gekommen sind! Wenn man mit einem teuren Kader fast am Tabellenende steht, kann man sich ruhig mal hinterfragen. Ich glaube, mit Stuttgart geht’s bald aufwärts.

Augsburg vermisst Caiuby

Hinterfragen könnte sich auch Augsburgs Profi Caiuby. Denn er ist aus den Winterferien in Brasilien nicht zurückgekehrt und nun seit 18 Tagen abgetaucht. Keiner weiß, woran es liegen könnte. An den klimatischen Gegebenheiten? Oder sind die Flugverbindungen ungünstig? Nichts ist nicht auszuschließen. Nur: Falls sich Caiuby nicht schleunigst hinterfragen sollte, wird es möglicherweise sein Arbeitgeber tun.

Auch beim FC Bayern ziehen bereits erste Gewitterwolken auf. Einige der Stars mussten gegen Hoffenheim missmutig auf der Bank Platz nehmen. Andere konnten verletzungsbedingt nicht mitspielen, obwohl sie sich in der Winterpause ernährungstechnisch durch den Verzehr von vergoldeten Steaks in Dubai optimal vorbereitet hatten.

In München hinterfragen sie allerdings gar nichts. Das untersagt die Vereinssatzung. „Mia san mia“ – das reicht. Sie sind zwar nur Tabellenzweiter hinter Dortmund, aber rhetorisch führen sie die Liga schon (fast) wieder an. Bayerns Trainer Niko Kovac gab sich extrem kämpferisch. Sie würden die Dortmunder jagen und die Liga sei schon wieder extrem spannend geworden. Dann rechnete er vor, dass nach dem Bayern-Sieg der Rückstand auf Borussia Dortmund von ursprünglich neun Punkten nun auf drei Zähler zusammen geschmolzen sei. Dass die Westfalen zu diesem Zeitpunkt ein Spiel weniger absolviert hatten, interessierte ihn nicht. Was ist das? Naivität? Verdrängung? Liegt das auch am Klima? Jedenfalls gewann man unweigerlich den Eindruck, Niko Kovac würde rechnerisch zu viel zulassen und sei sprachlich nicht effektiv genug.

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.

Frank Lüdecke

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