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Die Kölner Spieler lassen sich nach dem Heimsieg am 2.1. gegen Düsseldorf feiern.

© Imago/Maximilian Koch

Kölner Haie in der Deutschen Eishockey-Liga: Gewinnen ist nicht alles

Überschaubarer Erfolg und trotzdem viele Zuschauer: Bei den Kölner Haien scheint das Drumherum wichtiger zu sein als die Leistung auf dem Eis.

Es war einer dieser Abende, über den die Haie wohl am liebsten den Mantel des Vergessens ausbreiten würden. Die Arena in Köln-Deutz war am Freitag bei der DEL-Partie der Haie gegen den ERC Ingolstadt mit 14.758 Zuschauern erstaunlich gut gefüllt, die Stimmung prächtig. Bis auf etwa 100 aus Bayern angereiste Fans wünschten sich die Zuschauer einen Kölner Sieg.

Doch sie bekamen ein 1:4 des KEC zu sehen, eine durch Verletzungen dezimierte Kölner Mannschaft, die vom ERC, der ebenfalls mit einem kleinen Kader auskommen musste, sehr clever ausgespielt wurde. Trainer Uwe Krupp erkannte die „gute Defensivleistung“ des Gegners an. „Wir hatten nicht genügend zwingende Torchancen“, bemerkte er.

Sportlich geht es bei den Haien in dieser DEL-Spielzeit mit einem Kader der gehobenen Mittelklasse konstant auf und ab. Sie haben zu Hause stark gespielt wie beim 5:2 im Derby gegen Düsseldorf am 2. Januar, aber eben auch schwach wie gegen Ingolstadt. 13 Erfolge bei neun Niederlagen lautet die Heimbilanz des Tabellen-Achten. Das Erstaunliche ist: Ihr Konzept scheint auch ohne Spitzenleistungen zu funktionieren. Trotz fehlender Konstanz der Mannschaft rennen die Zuschauer den Haien die Halle ein.

Mit einem Schnitt von 13.941 Besuchern liegt der KEC vor den Eisbären Berlin, die auf 10.302 kommen. In Europa hat nur der SC Bern (14.441) einen besseren Wert als die Kölner. Selbst, wenn man die 40.163 Besucher herausrechnet, die am 3. Dezember zum Winter Game gegen Mannheim ins Fußball-Stadion in Müngersdorf kamen, liegt der Kölner Schnitt noch bei 12.692.

Die Haie, die 5000 Dauerkarten verkaufen konnten, erreichen diese Zahlen nach Auskunft von Geschäftsführer Philipp Walter durch konzentrierte Anstrengungen bei der Zuschauer-Akquise. „Wir betreiben einen hohen Aufwand im Bereich Marketing, PR und Social Media und wollen immer mehr Menschen für den KEC begeistern“, sagte er unlängst im „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Am Sonntag gibt es gegen Augsburg wieder ein Freiluftspiel

Ist also Begeisterung in Köln auch ohne sportlichen Erfolg möglich? „Das größte Glück für uns alle ist und bleibt, wenn deine Mannschaft das Spiel gewinnt. Es geht aber nicht nur um das Ergebnis“, meinte Walter, auch einen hohen kämpferischen Einsatz, ein sich nicht Ergeben in eine Niederlage wisse das Publikum zu würdigen. In dieser Hinsicht ist Krupps Mannschaft nichts vorzuwerfen, Teamspirit und Kampfgeist sind intakt.

Und so muss der Trainer mit dem auskommen, was er hat. Trotz Verletzungspech. Kapitän Moritz Müller erlitt am Mittwoch in Berlin eine Knieblessur und muss ein paar Wochen pausieren, auch im Sturm beklagt der KEC etliche Ausfälle. Es ist bekannt, dass Krupp gern einen Verteidiger und einen Angreifer nachverpflichten würde, zwei Ausländerlizenzen sind noch frei. Doch ein Budget gibt es dafür bislang nicht. Wieso auch – kann man zynisch anmerken. Die Arena-Show funktioniert auch ohne weitere Investitionen in den Kader.

Gegen Bremerhaven kamen beim zweiten Kölner Freiluftspiel in dieser Saison nur noch 14.000 Zuschauer ins Fußballstadion in Müngersdorf.

© Imago/Maximilian Koch

Die Sparsamkeit könnte – wie gemunkelt wird – aber auch damit zu tun haben, dass das Kölner Freiluft-Abenteuer zwar viele Zuschauer, jedoch nicht die erhofften Erträge gebracht hat. Seit dem Winter Game unterhält der KEC durchgehend die Open-Air-Eisfläche im Stadion, da in der Arena rund um Weihnachten nicht genügend Termine frei waren.

Krupp und seine Profis treten am Sonntag ein drittes und letztes Mal in Müngersdorf an, diesmal gegen Augsburg. Erwartet werden ungefähr 14.000 Zuschauer, so viele wie zuvor am 22. Dezember, als der KEC bei Dauerregen 1:2 gegen Bremerhaven verlor. Zu beneiden sind sie auch diesmal nicht: Etwa elf Grad und ein Regenrisiko von 90 Prozent werden für Sonntag prognostiziert.

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