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BVB-Verteidiger Nico Schlotterbeck ist enttäuscht nach der Niederlage in Paris.

© dpa/Federico Gambarini

Keine Chance gegen Paris St. Germain: Bei Borussia Dortmund wachsen die Zweifel

Der holprige Saisonstart des BVB gibt mehr und mehr zu denken. Auch zum Auftakt der Champions League offenbart das Team bedenkliche Schwächen. Mangelt es an Qualität?

Trainer Edin Terzic ärgerte sich über „fehlenden Mut“, Sportdirektor Sebastian Kehl über „zu viel Larifari“ und Berater Matthias Sammer über „ganz schlechte Signale“. Bei Borussia Dortmund geht das Rätselraten über die wachsende Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit weiter.

Wie schon beim durchwachsenen Start in die Fußball-Bundesliga wirkte die Mannschaft auch zum Auftakt der Champions League verunsichert. Das 0:2 (0:0) beim Titelmitfavoriten Paris Saint-Germain passte ins Bild des wankenden Vizemeisters.

Auch eine deutlich defensivere Taktik mit drei Innenverteidigern, einer Fünferkette und zunächst ohne zentralen Stürmer bewahrte den BVB in der französischen Hauptstadt nicht vor dem befürchteten Fehlstart in die Königsklasse. „Wir sind sehr viel hinter dem Ball hergelaufen“, beklagte Emre Can den größtenteils einseitigen Spielverlauf.

Vorsichtiger Matchplan von Trainer Edin Terzic

Im ersten Frust wollte der BVB-Kapitän die Probleme nicht schönreden: „Es fehlen einige Dinge zu 100 Prozent. Wir machen zu einfache Fehler. Das muss auf jeden Fall besser werden.“

Aufkommende Diskussionen, dass der möglicherweise zu vorsichtige Matchplan des Trainers den ungefährdeten Erfolg der Franzosen begünstigt haben könnte, hielt Kehl für unangebracht: „Mit der Fünferkette, wie wir sie uns heute vorgestellt haben, kann man aktiv nach vorne verteidigen. Das haben wir nicht umgesetzt.“

63
Prozent Passquote hatte der BVB in der ersten Halbzeit

Auch Terzic verteidigte sein Konzept und suchte die Schuld eher bei seinen Profis: „Man kann es nett formulieren und sagen: Wir hatten zu viel Respekt. Oder man kann sagen, dass uns einfach der Mut gefehlt hat.“ Vor allem die vielen Fehlpässe schlugen dem Coach aufs Gemüt: „Wir hatten in der ersten Halbzeit eine Passquote von 63 Prozent - nahezu jeder zweite Pass war wieder weg.“

Das Vorhaben, den PSG-Zaubersturm mit Ausnahmekönnern wie Kylian Mbappé, Ousmane Dembélé und Randal Kolo Muani per Mauertaktik zu stoppen, machte sich nur in der ersten Halbzeit bezahlt. Als Schiedsrichter Jesús Gil Manzano ein Handspiel von BVB-Nationalspieler Niklas Süle zum Unverständnis der Dortmunder mit Elfmeter ahndete, brachte Mbappé das Bollwerk zum Einsturz (49. Minute).

Dass BVB-Berater Sammer nach Spielschluss als Experte bei Amazon Prime von einer „totalen Fehlentscheidung“ und einer „spielentscheidenden Szene“ sprach, konnte nicht über die eigenen Probleme hinwegtäuschen.

Ähnlich deutliche Worte fand Sammer deshalb nicht nur für den Schiedsrichter, sondern auch für die beiden wirkungslosen Offensivkräfte Donyell Malen und Karim Adeyemi. „Was mir nicht gefällt, ohne es namentlich zu benennen, aber da vorne die beiden. Man verliert jeden Ball und braucht dann erst mal eine Minute, um zurückzukommen. Das sind ganz schlechte Signale“, polterte der ehemalige BVB-Profi.

BVB-Berater Sammer krisitiert Malen und Adeyemi

Sollte im nächsten Bundesligaspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) daheim gegen Wolfsburg keine deutliche Besserung eintreten, könnte das Klima in Dortmund noch rauer werden. „Es gibt eine gewisse Unsauberkeit, das ist mir ein bisschen zu viel Larifari“, klagte Kehl und forderte „mehr Klarheit im Spiel“.

Dass Neuzugang Marcel Sabitzer bereits in der ersten Halbzeit verletzt ausgewechselt werden musste und seinem Team nach erster Einschätzung von Kehl „einige Tage“ fehlen wird, verstärkte den Frust.

Bei aller Kritik ist der Sportdirektor aber zuversichtlich, dass die nach Punkten immer noch beste Bundesliga-Mannschaft des Jahres 2023 bald wieder zu einer ähnlichen Klasse zurückfindet wie in der Rückrunde der vergangenen Saison: „Wir wissen, dass wir eine sehr spielstarke Mannschaft haben. Daran werden wir arbeiten. Dann werden wir auch wieder besser“, meinte Kehl. (dpa)

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