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Emil Forsberg im Zweikampf mit Bernardo Silva.

© dpa/Hendrik Schmidt

Kaum noch Stammspieler gesund: Leipzig will es trotzdem wissen

RB Leipzig kommt mit einer angespannten Personalsituation zum Achtelfinal-Rückspiel bei Manchester City. Doch der Trainer und sein Team zeigen sich kämpferisch.

Von Ullrich Kroemer

Es ist für RB Leipzig das vorläufig wichtigste Spiel der Saison: Im Achtelfinal-Rückspiel bei Manchester City (21 Uhr) kämpft das Team von Trainer Marco Rose um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League. Von den Meisterträumen in der Bundesliga musste sich RB bereits verabschieden, nun geht es im zweiten von drei Wettbewerben um alles oder nichts.

Doch der Tross an Spielern, mit dem der Red-Bull-Klub nach Manchester reist, ist vergleichsweise klein. Statt der erlaubten 23 Akteure werden nur 20 auf dem Spielberichtsbogen stehen. Darunter auch welche wie Abwehrtalent Sanoussy Ba und Torhüter Jonas Nickisch, die (noch) keine wirklichen Alternativen sind. Die Personalsituation bei dem Klub aus Sachsen in dieser wichtigen Saisonphase ist prekär. Mit Christopher Nkunku (Muskelfaserriss) und Xaver Schlager (OP am Syndesmoseband) fehlen zwei immens wichtige Spieler komplett. Der spanische Ausnahmespieler Dani Olmo kann nach seinem Comeback nach Muskelfaserriss höchstens ein paar Minuten eingreifen.

Dazu schwächte ein Virus das Team. Kevin Kampl war beim 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag nur für ein paar Minuten einsatzfähig, Timo Werner schoss zwar ein Traumtor, hatte sich zuvor jedoch mit „Tabletten zugefeuert“, wie Rose verriet. Auch andere wie Dominik Szoboszlai und André Silva waren nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Doch die verbliebenen Stammspieler müssen nun gerade in der Offensive mangels anderer Optionen auf Gedeih und Verderb ran.

So beschwor Rose vor dem K.o.-Spiel im Etihad Stadium die Jetzt-erst-recht-Mentalität seines Teams. „Mein Gott, dann fahren wir eben zu zwölft zu City”, sagte Leipzigs Trainer trotzig. Rose bekannte: „Wir haben wenig Alternativen, das spürt man.” Bisweilen fehle wie in der ersten Hälfte gegen Gladbach der Esprit.

RB Spieler verbreiten Optimismus

Das Erfolgserlebnis gegen die Gladbacher solle den Leipzigern nun Kraft und Vertrauen verleihen. Das war in den Aussagen der Protagonisten auch durchaus herauszuhören. Torhüter Janis Blaswich, der gegen Gladbach einen Elfmeter hielt und zum Matchwinner avancierte, kündigte an: „Wir haben auch in Manchester etwas vor!”

Jeder müsse alles aus seinem Körper herausholen, forderte Forsberg. In den richtigen Situationen müsse das Team „Druck machen und besser anlaufen, da sind wir am besten”, betonte der Schwede. Altvordere wie er, die bereits seit Jahren bei RB sind, müssen es nun in Abwesenheit der Jungstars richten. Pünktlich vor dem großen Spiel hat Forsberg seinen zweiten Frühling. In den letzten vier Bundesligapartien traf er jeweils.

Mein Gott, dann fahren wir eben zu zwölft zu City.

Marco Rose zu der Leipziger Personalsituation

Doch die Leipziger laborieren in diesem Jahr an der rätselhaften Schwäche, in den ersten Spielhälften nicht voll da zu sein und in den großen Spielen in Rückstand zu geraten, um sich schließlich erst dann aufzubäumen, wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen. Das war gegen Bayern München und Borussia Dortmund so und auch im ersten Achtelfinal-Match beim 1:1 gegen die Starelf von Trainer Pep Guardiola. „Wenn wir noch einmal so ins Spiel gehen wie im Hinspiel, haben wir gegen City keine Chance”, sagte der formstarke Rechtsverteidiger Benjamin Henrichs. „Das müssen wir auf jeden Fall abstellen, mutig auftreten, das Spiel genießen.”

Für RB wäre der Viertelfinaleinzug der größte internationale Erfolg, nachdem das Team 2020 beim Corona-Champions-League-Turnier in Lissabon bis ins Halbfinale gekommen und erst gegen Paris St. Germain gescheitert war. Ein Sieg gegen Erling Haaland & Co. wäre ein immenser Prestigeerfolg, der Leipzigs Stellenwert unter den besten 16 Teams Europas weiter verbessern würde und die Attraktivität von Wechseln in die Messestadt weiter erhöhen.

Finanziell ist Rasenballsport nicht zwingend auf Mehreinnahmen angewiesen. Im Budget eingeplant ist lediglich die jährliche Qualifikation für die Champions League. Doch für den bevorstehenden Umbruch nach den weiter höchst wahrscheinlichen Abgängen von Nkunku und Konrad Laimer verschaffte ein Viertelfinaleinzug dem neuen Sportchef Max Eberl und dem künftigen Sportdirektor Rouven Schröder mehr Beinfreiheit bei der schwierigen Suche nach neuen Leistungsträgern. Dass RB in der kommenden Saison in so wichtigen Spielen wie dem bei City wieder alle Bankplätze besetzen kann, wäre auch nicht verkehrt.

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