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Budweiser kann bei dieser WM einpacken, zumindest das alkoholische Bier aus eigener Produktion.

© Foto: AFP/MIGUEL MEDINA

Katar setzt sich gegen Fifa durch: WM-Gastgeber verbietet zwei Tage vor Anpfiff Bierausschank

Bei den WM-Spielen ist der Alkoholausschank rund um und in den Stadien nun komplett untersagt. Selbst der Fußball-Weltverband kann das nicht verhindern.

Als Paul Kuhn einst sang, „es gibt kein Bier auf Hawaii“, war das ziemlich lustig und überdies eine Lüge. Dass es nun bei der Fußball-WM in Katar kein Bier in und vor den Stadien gibt, ist nicht einmal trockener Humor und für viele Fans vor Ort bittere Realität.

„Nach Gesprächen zwischen den Behörden des Gastgeberlandes und der Fifa wurde entschieden, den Verkauf von alkoholischen Getränken auf das Fifa Fan Festival und andere Ziele der Fans sowie lizenzierte Veranstaltungsorte zu konzentrieren“, teilte der Fußball-Weltverband am Freitag und damit nur etwas mehr als 48 Stunden vor dem Eröffnungsspiel am Sonntag mit.

Die Zuschauer müssen sich nun mit alkoholfreien Getränken zufriedengeben, Bier gibt es ansonsten in Doha nur beim offiziellen Fanfest und in entsprechend lizenzierten Veranstaltungsorten.

Grundsätzlich ist Alkohol in Katar in der Öffentlichkeit verboten, ein Ausschank erfolgt nur sehr eingeschränkt in Hotels oder an Ausländer mit einer Aufenthaltsgenehmigung. Die Entscheidung darf grundsätzlich also nicht überraschen. Und doch waren die Pläne ursprünglich andere.

Das Bierverbot könnte für die Fifa teuer werden

Fans sollten zwar nicht im Stadion und auch nicht während der Spiele alkoholhaltiges Bier kaufen können, aber zumindest waren bestimmte Zonen in den Arenen dafür vorgesehen.

Das hat sich auf Druck der Gastgeber nun geändert - und diesem konnten sich weder die Fifa noch ihr Biersponsor widersetzen. Dabei hatte der Weltverband unter der Woche noch Berichte zurückgewiesen, in denen vom Abbau von bereits errichteten Verkaufsständen die Rede war.

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Für die Fifa könnte das nun verfügte De-Facto-Alkoholverbot auch finanzielle Folgen haben. Wie die „New York Times“ berichtete, dürfte das die „75-Millionen-Dollar-Sponsoring-Vereinbarung der Fifa mit Budweiser erschweren.“

Andererseits ist Geld im Gastgeberland – abgesehen vom als Werbegag abgetanen Entschädigungsfonds für Arbeitsmigranten – selten ein Hindernis und mögliche Verluste der Fifa dürften problemlos kompensiert werden können.

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Insgesamt zeigt die Bierposse einmal mehr, welche Kräfteverhältnisse bei dieser WM gelten. Selbst die allmächtige Fifa knickt regelmäßig vor den Katarern ein, die ohnehin schon höchst umstrittene Weltmeisterschaft ist zwei Tage vor dem ersten Anpfiff nach wie vor weit davon entfernt, zur Abwechslung auch einmal ballfertige Schlagzeilen zu schreiben.

Der Fußball-Weltverband hatte sich das zuletzt in einem Brief an nationale Verbände vor allem in Europa gewünscht, wird nun aber selbst immer wieder dazu gezwungen, zu außersportlichen Themen Stellung zu beziehen.

Inwieweit sich das Bierverbot an und in den Stadien auf die WM-Stimmung vor Ort auswirkt, bleibt abzuwarten. Wenig oder gar kein Alkohol bei großen Sportveranstaltungen mit möglicherweise rivalisierenden Fangruppen muss per se kein Nachteil sein. Allerdings sind die Voraussetzungen bei dieser WM-Endrunde schon von Grund auf andere, da wirkt die jüngste Entscheidung nur wie eine weitere Bestätigung dafür, dass diese Weltmeisterschaft mit Fußball so wenig zu tun hat wie keine andere zuvor.

Die B-Seite des legendären Paul-Kuhn-Songs trägt übrigens den schönen Titel „Bier, Bier, Bier ist die Seele vom Klavier“. Würde man dies auf die WM 2022 übertragen, dann ließe sich festhalten: das Turnier in Katar ist eine komplett seelenlose Veranstaltung.

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