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Weltmeister. Und einer, der gesetzt ist - sofern er rechtzeitig fit wird: Jerome Boateng

© Christian Charisius/dpa

Deutsche Fußball-Nationalmannschaft: Joachim Löw gibt vorläufigen WM-Kader bekannt

Der Bundestrainer informiert am Dienstagmittag in Dortmund darüber, wer zum vorläufigen Kader für die WM in Russland zählt.

Die Mannschaft des FC Bayern München hatte am Montag trainingsfrei. Insofern war an diesem Tag erst einmal nicht mit neuen Bulletins zum Gesundheitszustand von Manuel Neuer zu rechnen. Wobei? Vielleicht hat der Nationaltorhüter sich bei der Meisterfeier am Samstag ein neues Wehwehchen zugezogen, das möglicherweise Auswirkungen auf seine WM-Teilnahme hat. Schafft er es? Schafft er es nicht? Seit Wochen beschäftigt diese Frage die fußballinteressierte deutsche Öffentlichkeit. Bevor am Samstag das DFB-Pokalfinale mit Beteiligung der Bayern (gegen Eintracht Frankfurt), aber noch ohne Neuer in aktiver Rolle stattfindet, werden wahrscheinlich noch einige Ausschläge auf der nach oben offenen Erregungsskala registriert werden.

Manuel Neuer – so viel darf immerhin als gesichert gelten – wird an diesem Dienstag zu den mutmaßlich 26 Spielern gehören, die Bundestrainer Joachim Löw für seinen vorläufigen WM-Kader benennt. Das Fußballmuseum in Dortmund ist als Ort der Verkündung auserkoren worden – um den Bezug herzustellen zur großen Geschichte des Deutschen Fußball-Bunds, zum Titelgewinn vor vier Jahren und zur historischen Mission der Nationalmannschaft, als erste Mannschaft seit Brasilien (1958 und 1962) zweimal hintereinander Weltmeister zu werden.

Im Kern setzt Löw für das Turnier in Russland wieder auf die Spieler, die schon vor vier Jahren in Brasilien den Titel geholt haben. Zumindest in der Theorie. In der Praxis könnte sich das etwas schwieriger gestalten. Bei Löws Führungspersonal gibt es noch einige Unwägbarkeiten – und das betrifft nicht nur Manuel Neuer, den Kapitän der Nationalmannschaft, der in der vergangenen Woche die Spekulationen über ein WM-Aus noch vor dem WM-Beginn entschieden befeuert hat: „Ich denke nicht, dass es vorstellbar ist, dass ich ohne Spielpraxis in so ein Turnier gehe.“ Da Neuer für das Pokalfinale nicht einsatzbereit ist, blieben ihm nur noch zwei Möglichkeiten, um Spielpraxis zu sammeln: die Testspiele der Nationalmannschaft gegen Österreich (2. Juni) und Saudi-Arabien (8. Juni) – wobei das zweite Spiel schon nach dem Termin stattfindet, an dem Löw seinen finalen 23-Mann-Kader melden muss (4. Juni).

Für Emre Can könnte es eng werden

Es liegt in der Natur der Sache, dass in den Wochen kurz vor einem großen Turnier beim Publikum eine erhöhte Sensibilität besteht. Jede Zerrung, die sonst achselzuckend zur Kenntnis genommen wird, könnte sich als staatsgefährdende Verletzung herausstellen, weil möglicherweise die WM-Teilnahme auf dem Spiel steht. Von den 40 Spielern, die eine realistische Chance besessen haben, bei der WM (14. Juni bis 15. Juli) dabei zu sein, fallen bisher zwei definitiv aus: Lars Stindl von Borussia Mönchengladbach und der Hoffenheimer Serge Gnabry. Da beide jedoch keine Startelfkandidaten waren, hat sich der Jammer in Grenzen gehalten.

Ganz anders sieht es aus, wenn, wie am vergangenen Samstag, ein Führungsspieler wie Mats Hummels über Probleme am Fuß klagt. Der Innenverteidiger der Bayern hat über seinen Twitterkanal längst Entwarnung gegeben. Es sei keine ernste Verletzung teilte er mit. Allerdings sagte er auch: „Es ist noch lange hin, bis die WM beginnt. Ich bin 2016 mit einem Muskelfaserriss aus dem Pokalfinale angereist und konnte erst im zweiten EM-Spiel stehen."

Die Gelassenheit der Beteiligten steht in scharfem Kontrast zur Aufregung des Publikums. Mesut Özil fehlt seinem Verein FC Arsenal in den letzten Saisonspielen wegen Rückenproblemen. Er selbst aber hat mitgeteilt, er sei „sicher, dass ich rechtzeitig zur WM wieder vollständig fit sein werde“. Ähnlich war es bei Sami Khedira, der am Sonntag im Ligaspiel von Juventus Turin gegen den AS Rom pausieren musste. Nur eine Vorsichtsmaßnahme, ließ er übermitteln, „es ist nichts zu befürchten“.

Neben Manuel Neuer könnte es vor allem für Emre Can eng werden. Der Mittelfeldspieler ist am Rücken verletzt und hat seit Mitte März nicht mehr für den FC Liverpool gespielt. Aktuell fehlt auch Jerome Boateng, der sich eine schwere Muskelverletzung zugezogen hat – und der für Löws Planungen mindestens ebenso wichtig ist wie Manuel Neuer. Der Innenverteidiger hat immerhin das Lauftraining wieder aufgenommen. Eine WM-Teilnahme, so teilte er mit, sei „absolut realistisch“.

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