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Das Olympiastadion in Berlin.

© dpa

Miete fürs Olympiastadion soll verdoppelt werden: Jetzt erst recht! Hertha BSC will Pläne für neue Arena intensivieren

Weil Hertha BSC künftig doppelt so viel Miete für das Olympiastadion zahlen soll, treibt der Verein nun seine Neubau-Pläne für ein eigenes Fußballstadion voran.

Hertha BSC beschäftigt sich seit einigen Wochen mit dem Plan, ein neues Fußballstadion zu bauen – diesen Plan will der Berliner Bundesligist nun deutlich vorantreiben. Damit reagiert Hertha auf die erste Verhandlungsrunde mit der Betreibergesellschaft des Olympiastadions über eine Verlängerung des in einem Jahr auslaufenden Mietvertrages. Die Forderungen der landeseigenen Olympiastadion Berlin GmbH, die Miete künftig zu verdoppeln, werden bei Hertha als bestes Argument für ein neues Stadion gesehen. Manager Michael Preetz kündigte an, dass der Klub seine Stadionpläne nun definitiv intensivieren müsse.

Dem Vernehmen nach waren die Vertreter Herthas regelrecht geschockt, als ihnen die Betreiber des Stadions am Mittwochnachmittag ihre Vorstellungen präsentierten. Der Bundesligist soll künftig 7,5 Millionen Euro pro Saison zahlen, dazu die Cateringrechte an die Olympiastadion Berlin GmbH abtreten, die mit einer bis anderthalb Millionen Euro taxiert werden. Zudem schwebt dem Betreiber eine Mindestlaufzeit des neuen Vertrags von 15 Jahren vor, so dass sich die Kosten für Hertha auf einen dreistelligen Millionenbetrag summieren würden. Der Klub hatte zwar mit einer Mieterhöhung gerechnet, nicht jedoch in einer derartigen Größenordnung. Bisher zahlt Hertha – abhängig von den Zuschauerzahlen – 3,5 bis vier Millionen Euro pro Saison. Die Miete würde also in etwa verdoppelt.

Die Positionen sind total verhärtet

Angesichts der Forderungen fragen sich die Verantwortlichen bei Hertha, wie die Verhandlungen noch zu einem guten Ende kommen sollen. Die Positionen seien total verhärtet. Timo Rohwedder, der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, wollte sich nicht äußern. Er könne bestätigen, dass es Gespräche mit Hertha gebe, aber zu Inhalten werde er keine Angaben machen. Auch die Innen- und Sportverwaltung wollte die Angelegenheit nicht kommentieren, da es um laufende Vertragsverhandlungen gehe.

Brisant sind die Verhandlungen auch deshalb, weil Herthas Manager Preetz erst vor wenigen Wochen gesagt hatte, der Klub müsse darüber nachdenken, eine eigene, reine Fußballarena zu bauen. Hintergrund ist, dass der Zuschauerzuspruch in dieser Saison, in der die Mannschaft deutlich erfolgreicher spielt, sogar leicht zurückgegangen ist. Das weitläufige Olympiastadion mit der Leichtathletiklaufbahn gilt als wenig stimmungsvoll. In einer – etwas kleineren – reinen Fußballarena, wie sie alle anderen Bundesligisten haben, wäre das anders.

Bereits vor vier Wochen hat Herthas Präsidium beschlossen, eine Machbarkeitsstudie für ein neues Stadion erstellen zu lassen. Sie soll in Kürze in Auftrag gegeben werden. Klub-Präsident Werner Gegenbauer hatte in einem Interview gesagt, dass Hertha in spätestens 25 Jahren in einem eigenen Stadion spielen werde. Es sei durchaus möglich, dass die Arena außerhalb der Berliner Stadtgrenzen errichtet werde. Intern wird allerdings ein Standort auf dem Olympiagelände bevorzugt, was derzeit aus Denkmalschutzgründen aber nicht möglich ist.

Die jüngsten Forderungen der Betreibergesellschaft zeigen, dass Hertha bei einem Neubau nicht mit allzu viel Entgegenkommen der öffentlichen Hand rechnen kann, nachdem das Olympiastadion erst zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 für knapp 250 Millionen Euro umfassend renoviert worden war. Vor allem die lange Vertragslaufzeit wird bei Hertha als Reaktion auf die Pläne für ein neues Stadion gedeutet.

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