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Aufschwung? Martin Kaymer spielte bei den US Open ordentlich.

©  Ezra Shaw/AFP

Golfer Martin Kaymer über Olympia in Tokio: „Ist dieses Jahr das Jahr, um so etwas stattfinden zu lassen?“

In Tokio wird Martin Kaymer nicht an den Start gehen, weil das, wofür Olympia steht in diesem Jahr nicht geboten wird. Dafür hat er ein anderes lohnendes Ziel.

Um Martin Kaymer ist es zuletzt ziemlich ruhig geworden. Deutschlands immer noch bester Golfer gehört schon seit längerem nicht mehr zur absoluten Weltspitze. Sein letzter Turniersieg liegt sieben Jahre zurück, in der Weltrangliste belegt der 36 Jahre alte gebürtige Düsseldorfer aktuell nur noch Platz 99. In dieser Woche tritt er beim Heimturnier in München Eichenried an, auch dort gibt es andere Spieler, die eher für den Sieg in Frage kommen.

Trotzdem gehören Kaymer bei einem Turnier in Deutschland naturgemäß die Schlagzeilen. Allerdings hat das diesmal nicht nur sportliche Gründe. Denn am Dienstag überraschte der zweifache Major-Sieger mit der Absage für die Olympischen Spiele.

Tags darauf erklärte er noch einmal seine Beweggründe: „Die vielen Restriktionen – das wäre nicht mehr so gewesen wie in Rio. Der Teamspirit wird ausfallen, es gibt kein deutsches Haus. Wofür Olympia steht, das ist in diesem Jahr einfach nicht geboten“, sagte Kaymer. Er sei nach wie vor ein großer Olympia-Fan, „aber ist dieses Jahr das Jahr, um so etwas stattfinden zu lassen? Ich finde nicht.“

In Rio wurde Kaymer geteilter Fünfzehnter, den Traum von einer Medaille möchte er sich irgendwann noch erfüllen. Er sei noch jung genug, um beispielsweise 2024 in Paris wieder für Deutschland zu starten.

An Rio hat Kaymer bis heute wunderbare Erinnerungen

Und Olympia ist schließlich auch nicht alles. Am Mittwoch wurde bekannt, dass Kaymer beim Ryder Cup im Herbst in Wisconsin als Vize-Kapitän des europäischen Teams fungieren wird. „Ich fühle mich sehr geehrt. Uns Europäern bedeutet das sehr viel, besonders mir als dem deutschen Spieler“, erklärte Kaymer. Der Ire Padraig Harrington ist in diesem Jahr Kapitän und erinnerte sich wohl auch daran, dass Kaymer 2010 auf dem Ryder-Cup-Platz in Whistling Straits sein erstes Major-Turnier gewinnen konnte. Dadurch bringe er „das notwendige Maß an Autorität und Sicherheit mit sich, das wir brauchen“, erklärte Harrington.

Dabei hatte Kaymer selbst nicht sofort zugesagt: „Ich gebe zu, es hat eine Weile gedauert, bis ich ,Ja’ gesagt habe, weil es eine große Verantwortung ist.“ Letztlich aber sage die Nominierung auch viel darüber aus, „was der Kapitän und das gesamte Team über dich denken und wie sehr sie dich schätzen“.

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Als Spieler hatte Kaymer zwischen 2010 und 2016 viermal am Ryder Cup teilgenommen und 2012 beim Auswärtssieg Europas gegen die USA den entscheidenden Putt gelocht. Nach seinen zuletzt eher schwachen Jahren kommt er diesmal nicht als Spieler infrage, dass er trotzdem Teil des Teams sein kann, freut Kaymer deswegen umso mehr.

All das klingt dennoch beinahe ein bisschen nach der finalen Phase einer Karriere, wobei die im Golf durchaus noch lange andauern kann. Kaymer will davon aber noch nichts wissen. Bei den US Open in der vergangenen Woche wurde er solider 26.. Aber es soll bald wieder mehr werden: „Mein Ziel ist es, langfristig zu denken und nicht Woche für Woche. Und wenn du dich auf das Wesentliche konzentrierst, kommt der Erfolg von ganz alleine“, sagte er und fügte im Hinblick auf das Münchner Turnier hinzu: „Es wäre natürlich schön, wenn das bei einem deutschen Turnier passieren würde.“

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