zum Hauptinhalt
Du kommst hier nicht vorbei! Marvin Friedrich (rechts) hat sich in Unions Abwehr durchgesetzt und macht es seinen Gegnern schwer.

© Uwe Anspach/dpa

Innenverteidiger von Union Berlin: Marvin Friedrich ist einer für alles

Innenverteidiger Marvin Friedrich ist für den 1. FC Union wertvoll geworden. Nun muss er sich aber an einen neuen Partner in der Defensive gewöhnen.

Als Marvin Friedrich zum letzten Mal in Köln spielte, schoss er das erste Tor bei einem Sieg, der dem 1. FC Union den Klassenerhalt so gut wie sicherte. Beim Jubel zeigte der Innenverteidiger drei ausgestreckte Finger in die Fernsehkameras. Das sei, erzählte er damals, ein geheimes Zeichen an seinen Bruder, mit dem er eine kleine Wette gemacht habe. Dieses Mal gebe es keine Wette, und entsprechend auch keinen besonderen Torjubel, erzählte Friedrich am Mittwoch mit Blick auf die erneute Reise nach Köln zum Bundesliga-Spiel am kommenden Sonntag.

Dass der Vize-Kapitän von Union in Köln aber wieder ein Tor schießt, ist durchaus möglich. Denn in dieser Saison war Friedrich erstaunlich oft nach vorne aktiv. In sieben Spielen hat er bisher fünf Torschüsse abgegeben, von denen zwei sogar ins Netz gingen. „Ich habe mich im Spiel mit dem Ball deutlich verbessert“, sagte Friedrich, der in den vergangenen zwei Spielzeiten vom jungen Leihspieler zum Führungsspieler in der Abwehr der Berliner heranreifte. Er habe auch mehr Selbstvertrauen, und „wenn man mehr Selbstvertrauen hat, fällt einem vieles einfacher. Man traut sich mehr zu und schaltet sich mehr nach vorne ein“.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräteherunterladen können (Link: https://app.adjust.com/3cue8rp?campaign=Textlink) ]

Mehr Selbstvertrauen hat aber in diesen Tagen nicht nur Friedrich, sondern der gesamte Union-Kader. Vor der Länderspielpause legten die Köpenicker mit zwölf Punkten aus den ersten sieben Spielen einen sehr starken Saisonstart hin. Sie sind nun seit sechs Spielen ungeschlagen und müssen sich auf Platz fünf eher um Nasenbluten und Höhenkrankheit als um den Abstiegskampf Sorgen machen.

„Wir haben in jedem Spiel eine gewisse Organisation auf dem Platz, und das gibt uns eine gewisse Sicherheit“, sagte Friedrich. „Wir haben in jedem Spiel einen Plan mit auf dem Weg bekommen, und im Moment kriegen wir das auf dem Platz sehr gut umgesetzt. Ich hoffe natürlich, dass es so weitergeht“ Zumindest die Geschichte spricht dafür, dass es in Köln so weitergehen könnte. In den vergangenen zwei Jahren – also seit Friedrich in Köpenick spielt – hat Union keines der vier Ligaspiele gegen Köln verloren. Das sei „Vergangenheit“, sagte Friedrich am Mittwoch, doch auch die Gegenwart spricht nicht gerade gegen Union. Die Kölner haben noch kein Spiel gewonnen in dieser Saison und stehen mit drei Punkten auf dem Relegationsplatz.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

„Man reise aber trotzdem nicht als Favorit in den Westen“, sagte Friedrich. „Der 1. FC Köln war schon sehr viele Jahre in der Bundesliga, der 1. FC Union spielt erst in seiner zweiten Bundesliga-Saison. Also ich denke, wir sind ganz weit weg von der Favoritenrolle. Der FC hat im Moment eine schwierige Phase, aber auch viel Qualität in seinen Reihen.“ Vor allem die offensive Qualität des Gegners kennt Union allzu gut.

Am Sonntag gibt es für Friedrich und seine Kollegen ein Wiedersehen mit Sebastian Andersson. Der Schwede war in der vergangenen Saison Unions bester Torschütze, verließ den Klub aber im Sommer in Richtung Köln. Mit seinen zwei Treffern in dieser Spielzeit war er bisher genauso torgefährlich wie der Verteidiger Friedrich. „Wir wissen alle, dass Seb eine hohe Qualität hat“, sagte Friedrich. Der Schwede sei körperlich stark und „einer der besten Kopfballspieler der Bundesliga“. „Es muss unser Ziel sein, so zu stören, dass er nicht zum Kopfball kommt.“ Das sei aber eine Aufgabe, „die wir auf jeden Fall meistern werden“.

Denn auch in der Berliner Abwehr ist Selbstvertrauen gerade keine Mangelware, auch wenn Friedrich nach dem Abgang von Keven Schlotterbeck und Neven Subotic nun neue Beziehungen in der Innenverteidigung aufbauen muss. Weil Nico Schlotterbeck gerade verletzt ist, spielt Friedrich im Moment vor allem neben Robin Knoche. „Er bringt eine gewisse Erfahrung mit, und wir reden viel miteinander“, sagt Friedrich. Fast könnte man meinen, dass es trotz des Verlusts von starken Einzelspielern wie Subotic oder Andersson aktuell nirgends schlecht läuft bei Union. „Defensiv wie offensiv machen wir das im Moment ganz gut“, sagte der Vize-Kapitän. „Wenn man als Mannschaft auf dem Platz arbeitet, dann sieht jeder Einzelne einfach besser aus.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false