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Weiß-Brüder: In der Familie besser

Die Berliner Eisbären profitieren von den Weiß-Brüdern.

Von Katrin Schulze

Gewinnen können sie. Das mit der anschließenden Feier müssen sie hingegen noch üben bei den Eisbären. Nach dem 6:2-Sieg über den EHC Wolfsburg am Freitag kamen nicht alle Spieler der Aufforderung ihrer Anhänger zur Ehrenrunde nach. Auch dieser Ablauf muss sich eben erst noch einspielen in der neuen Eishockey-Arena der Eisbären am Ostbahnhof. So kannte auch Alexander Weiß die Wege noch nicht gut genug. „Früher war es immer so, dass wir zuerst in die Kabine gegangen und dann nochmal rausgekommen sind“, sagte der Berliner Stürmer. „Hier aber waren wir ein wenig verunsichert.“

Eigentlich hätte Alexander Weiß eher ausgelassen als zögerlich feiern dürfen. Und er hätte zusätzlich noch eine kleine Party im Familienkreis abhalten können. Zusammen mit seinem 18 Jahre alten Bruder Daniel, der wie Alexander Weiß ein Tor zum Erfolg über Wolfsburg beisteuerte. In der Statistik kommen beide in dieser Saison schon auf fünf Treffer, wobei dem drei Jahre älteren Bruder ein Tor mehr gelang. Die Brüder aus dem Schwarzwald stehen für die erfolgreiche Ausbildung von Talenten bei den Eisbären, obwohl sie die Nachwuchsabteilung der Berliner erst über einen Umweg erreichten. Nicht wie üblich über einen Talentscout kamen sie im Jahr 2000 ins Sportinternat nach Berlin, sondern über den Jugendbuchautoren Hans-Georg Noack.

Das Verständnis des Literaten für Eishockey ebnete Daniel und Alexander Weiß den Weg in die Deutsche Eishockey-Liga. Dass sie deshalb nun in einen familiären Konkurrenzkampf verfallen, ist nicht festzustellen. Ganz im Gegenteil: Während Daniel seinen erfahrenen Bruder immer noch als Vorbild ausgibt, behauptet der, dass Daniel viel besser sei als er selbst. „Er kann es mal ganz weit bringen“, sagt der große Bruder. In der vergangenen Saison sah es jedoch noch nicht danach aus. Trainer Don Jackson setzte Daniel Weiß nur selten ein, weil „er sich erst noch entwickeln muss und das geht in der Oberliga-Mannschaft besser“, sagte Jackson damals. Die Entwicklung verlief allerdings schneller als erwartet – Daniel Weiß spielt mittlerweile regelmäßig in der vierten Sturmreihe der Eisbären. Auch heute beim Spitzenspiel in Krefeld (Beginn 18.30 Uhr) wird er wieder zusammen mit seinem älteren Bruder auflaufen.

„Es macht einfach Spaß, mit einem Familienmitglied zusammenzuspielen“, sagt Alexander Weiß. Doch was unterscheidet den Bruder eigentlich von den anderen Mitspielern? „Er motiviert mich ungemein“, sagt der ältere Bruder. „Denn wenn ich schlecht wäre, könnte ich ihm ja nicht weiterhelfen.“ Nur beim Feiern sollte sich Daniel Weiß womöglich ein anderes Idol suchen.

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