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Beim ersten Montagsspiel zwischen den Füchsen und dem SC DHfK Leipzig war die Halle noch gut gefüllt.

© dpa/Jan Woitas

Immer wieder montags: Fernsehatmosphäre ist nur die halbe Miete

Auch im Handball gibt es nun umstrittene Montagsspiele. Ein neues Konzept, das auf Kosten der Basis des Sports geht – und bereits im Männer-Fußball nach Fankritik wieder eingestellt wurde.

Ein Kommentar von Carolin Paul

Die Fanlager sind gespalten. Montagsspiele im Handball, muss das sein? Was von den Verantwortlichen als große Chance für den Sport angesehen wird, wirft gleichzeitig einen nicht zu negierenden Schatten. Denn für das Hallenpublikum sind die ausgedehnten Anwurfzeiten in dieser Saison nicht gemacht.

Ob Bundesliga, Europapokal oder Champions League – alles gibt es nun für einen relativ schmalen Taler bei nur einem Anbieter zu sehen, bei Bedarf sogar in der jederzeit abrufbaren Wiederholung. Fanatikern geht bei dem Gedanken, jeden Tag stundenlang Handball schauen zu können, sicher das Herz auf. Und gerade montags und freitags besteht kaum Konkurrenz zum Fußball, sodass vielleicht auch weniger Interessierte einschalten. Den Sportlern ist es derweil relativ egal, wann sie spielen, zumal sogar die Aussicht auf mehr Regenerationszeit besteht. 

Insofern ist das neue Konzept, das HBL und DYN zusammen vorgestellt haben, nachvollziehbar. Erst recht in Verbindung mit den diversen Anstrengungen in den sozialen Medien, die die Präsenz weiter erhöhen sollen. Schließlich braucht der Handball eine Verjüngung und ein frischeres Image. 

Die Fanbasis scheint vergessen

Doch was ist mit jenen, die seit Jahren in die Halle gehen? Jene, die regelmäßig mit ihren Ticket- und Trikotkäufen die Vereine unterstützen? Jene, die die Basis ausmachen? Sie scheinen vergessen. Denn sie können bei dem momentan nur bis Anfang November fixierten Spielplan kaum langfristig planen. Sie müssen meist am nächsten Morgen zur Arbeit und überlegen es sich wahrscheinlich zweimal, ob sie wochentags zu einer Partie ihres Lieblingsklubs gehen.

Erst recht, wenn sich die Ansetzungen häufen und die aktuelle wirtschaftliche Lage ohnehin schon dafür sorgt, dass das Geld nur so davonfliegt. Topspiele sind bestimmt eine Ausnahme, genauso wie das erste Montagsspiel in Leipzig, bei dem die Halle gut gefüllt war. Doch das war eben das erste Spiel. Beim achten, neunten oder zehnten sieht es vermutlich anders aus.

Im Männer-Fußball führte der vehemente Protest der Fans zur Abschaffung der Montagsspiele. Beim Handball ist abzuwarten, wie das Konzept angenommen wird. Wichtig bleibt aber, dass die Halle als Anziehungsort nicht ins Hintertreffen gerät. Denn die Emotionen, die hier erlebt werden können und die den Handball so unverkennbar machen, kann kein Fernseher der Welt übertragen.

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