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Es hat nicht ganz gereicht für Leoni Baßiner und ihre Kolleginnen der Spreefüxxe.

© imago images/Beautiful Sports

Spreefüxxe wollen nach verpasstem Aufstieg wieder angreifen: Im entscheidenden Moment fehlt ein Hauch

Weil sie im Rückspiel der Relegation ein Tor zu wenig erzielen, bleiben die Berliner Handballerinnen in der zweiten Liga.

Nina Müller kniete auf dem Boden, vergrub das tränenbedeckte Gesicht in ihren Händen. Während die Jubelschreie der Gäste vom HL Buchholz 08-Rosengarten durch die Sömmeringhalle schallten, ließ die Spielerin der Spreefüxxe ihren Emotionen freien Lauf.

Das dramatische Relegationsspiel, dass die Berlinerinnen mit 25:27 verloren, nachdem sie das Hinspiel mit 24:22 gewonnen hatten, musste erst einmal verarbeitet werden. Und die Enttäuschung war groß – aufgrund der Auswärtstorregel fehlte ein Tor. Ein Tor, das den Ausschlag dafür gab, dass die Handballerinnen auch in der nächsten Saison in der Zweiten Liga spielen.

„Natürlich sind wir alle sehr traurig. Es hat nur ein Hauch gefehlt. Wenn wir gegen einen potentiellen Absteiger nicht gewinnen können, ist es aber vielleicht gerechtfertigt, dass wir nochmal eine Schleife drehen müssen“, sagt Managerin Britta Lorenz enttäuscht.

Ihren Spielerinnen fehlte es nach der guten Leistung bei den Niedersachsen in heimischer Halle letztlich an der nötigen Konstanz. Mehr noch, in der Anfangsphase verhielten sich die Spreefüxxe eher wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange als der jägerische Fuchs, den sie auf ihren Fahnen tragen.

Erst in der zehnten Spielminute verzeichneten die Gastgeberinnen das erste Tor, erzielt von Bo Dekker via Siebenmeter zum 1:5. Trainerin Susann Müller reagierte, wechselte ihre Frau Nina Müller ein – und von da an entwickelte sich die Partie. Die 40-Jährige warf sich in jeden Zweikampf, zog Zeitstrafen und Strafwürfe, strukturierte den Angriff.

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Mit zehn Treffern war Nina Müller die erfolgreichste Werferin und ausschlaggebend dafür, dass sich die Spreefüxxe bis zur Pause ein Unentschieden erkämpften.

In der zweiten Halbzeit gingen Müller und Co. mit vier Treffern in Führung, doch dann schwanden die Kräfte. Es war ohnehin erstaunlich, dass die gebürtige Bremerin die Begegnung derart dominierte, obwohl sie selten mit der Mannschaft trainiert und in der Saison hauptsächlich defensiv ausgeholfen hatte.

Im entscheidenden Spiel war sie dann allerdings mehr denn je gefragt, war es ihre Erfahrung, die in der noch jungen Berliner Mannschaft den Unterschied ausmachte. Bis zu 40. Minute. Dann glich Buchholz aus und die Spreefüxxe taten sich immer schwerer mit der ihnen gegenüberstehenden, kompromisslosen Abwehr. Die Werferinnen scheiterten ein wenig zu oft an Zoe Ludwig, der Torfrau des Bundesligisten.

Der Altersdurchschnitt im Team liegt bei knapp über 20

„Da fehlt uns die Erfahrung“, sagt Lorenz. „Wir haben eine tolle Saison gespielt, aber das half uns nicht, als es drauf ankam.“ Das letzte bisschen Abgezocktheit, ein wenig mehr Reife und Berlin hätte vielleicht einen Bundesligisten mehr gehabt. Doch wie kann man diese Fehler einem Team vorwerfen, dessen Altersdurchschnitt knapp über 20 liegt?

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Hingegen gilt es hervorzuheben, dass die Spreefüxxe die ersten zwölf Spieltage ungeschlagen geblieben waren und die Serie erst durch den späteren Meister aus Zwickau gebrochen wurde. Und dass die Statistik letztlich 21 Siege, ein Remis und nur vier Niederlagen ausweist, obwohl zahlreiche Leistungsträgerinnen zwischenzeitig verletzt ausfielen.

Nach fünf Jahren in der zweiten Liga zeigt die Mannschaft erstmals das Potenzial für den Aufstieg, hat sich das Team unter Trainerin Susann Müller offensiv wie defensiv immens weiterentwickelt. Nach diesen Erfolgen müssen die Spreefüxxe nun indes lernen, in entscheidenden Situationen besser mit dem aufkommenden Druck umzugehen und – so schlicht es sich anhört – weiter Erfahrung sammeln.

Bis die Vorbereitung auf die neue Spielzeit beginnt, bleiben den Frauen vier Wochen, um die Tränen zu trocknen und neue Kräfte zu sammeln. „Wir werden das Ziel nicht aus den Augen verlieren“, sagt Lorenz derweil schon wieder zukunftsfixiert mit Blick auf nächste Saison. Die Managerin will mit den Spreefüxxen neu angreifen und im nächsten Anlauf dann den Aufstieg in die Bundesliga schaffen.

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