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Aufgrund des systematischen Staatsdopings sind gegen russische Sportler immer noch einige Sanktionen in Kraft.

© CHRISTOPHE KARABA/dpa

Doping: IAAF entscheidet über Aufhebung der Sperre gegen Russland

Der Leichtathletik-Verband berät am Dienstag über das Vorgehen mit Russland. Die Welt-Anti-Doping-Agentur hatte ihre Sanktionen im September aufgehoben.

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF ist im russischen Doping-Skandal kompromisslos und hart geblieben. Das IAAF-Council wird am Dienstag in Monte Carlo nun entscheiden, ob der seit drei Jahren bestehende Bann des russischen Verbandes aufgehoben wird - oder nicht. „Ich hoffe, die Position von IAAF-Präsident Sebastian Coe setzt sich durch“, sagte der deutsche Leichtathletik-Chef Jürgen Kessing. „Alles andere wäre ein Schlag ins Gesicht für diejenigen, die für einen sauberen Sport eintreten.“

Auch nach der umstrittenen Entscheidung der Welt-Anti-Doping-Agentur vom 20. September, die russische Kontrollagentur Rusada wieder zuzulassen, hatte die IAAF den Bann nicht aufgehoben, weil zwei Bedingungen nicht erfüllt wurden: Der Zugang zum Moskauer Labor und der Datenbank sowie zu den dort lagernden Dopingtests. Zudem hat Russland den McLaren-Report nicht anerkannt, in dem die Dimension des Betrugs dargestellt ist.

„Die Festlegung unserer eigenen Kriterien und die Bewertung des Fortschritts anhand dieser Kriterien hat dem Leichtathletiksport in den letzten drei Jahren gut gedient“, erklärte Coe.

„Ich plädiere dafür, dass die IAAF zum jetzigen Zeitpunkt standhaft bleibt“, meinte Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag. „Man hat das Unverständnis vieler Athleten über die Wada-Entscheidung, die Suspendierung der Rusada aufzuheben, erlebt.“ Die sauberen Athleten hätten völlig zu Recht eine ganz andere Erwartung an die Haltung der Wada gehabt. „Und seitdem sind bekanntlich auch keine neuen Erkenntnisse auf den Tisch gekommen.“

„Es muss unser Ehrgeiz sein, dass russische Athleten wieder ihr Land vertreten"

Die Experten der Wada haben zwar in der vergangenen Woche das Moskauer Analyselabor besuchen dürfen, aber noch keinen Zugriff auf Daten und Proben erhalten. Bis zum 31. Dezember muss Russland die sogenannten Lims-Dateien zur Verfügung stellen und bis zum 30. Juni die Analyse verdächtiger Dopingproben von 2011 bis 2015 ermöglichen.

Es geht jedoch nicht nur um die Aufarbeitung und restlose Aufklärung des Doping-Skandals, sondern auch um die Gewähr, dass in Zukunft im russischen Sport nicht betrogen wird und Athleten in ein korrektes Anti-Doping-Kontrollsystem eingebunden sind.

„Es ist sehr wichtig, dass Athleten die Antwort auf eine sehr wichtige Frage erhalten: Können sie dem System vertrauen?“, sagte Coe. „Die Athleten stellen diese Frage der IAAF, der Wada und dem Internationalen Olympischen Komitee - und all diese Organisationen müssen den sauberen Athleten beweisen, dass das System ein sauberes System ist.“ Der Brite betonte jedoch auch: „Es muss unser Ehrgeiz sein, dass russische Athleten wieder ihr Land vertreten. Das muss das Endziel sein.“ Seit der Sperre dürfen Russen nur nach strenger Prüfung bei internationalen Titelkämpfen und Meetings starten.

Neben der IAAF hat nur die bereits für die Paralympics 2016 in Rio de Janeiro verhängte Sperre des Internationalen Paralympic-Komitees gegen Russland noch Bestand. „Da sind wir die Aufrechten“, stellte Friedrich Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, fest.

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