zum Hauptinhalt
Auf Abwegen. Hamburgs Toni Leistner übt Selbstjustiz im Dresdner Publikum.

© Imago

Update

Hamburg gegen Dresden im DFB-Pokal: HSV-Profi wird von Fans beschimpft, dann stürmt er in den Dynamo-Block

Nach dem 1:4 des HSV in Dresden gibt es wüste Szenen. Hamburgs Abwehrspieler Toni Leistner klettert auf die Tribüne. Dann wird es hitzig.

Fußball-Profi Toni Leistner vom Hamburger SV hat sich nach der 1:4-Niederlage seines Vereins in der 1. DFB-Pokal-Runde bei der Dynamo Dresden eine Rangelei mit einem Dresdner Fan auf der Tribüne geliefert.

Ein privates Video zeigt, wie Leistner auf der Tribüne auf einen Mann losging und ihn zu Boden schubste, ehe umstehende Fans und Ordner die Lage entschärften und Leistner zurückdrängten. Der sprang daraufhin von der Tribüne wieder ins Stadioninnere.

Grund für den Ausraster Leistners waren seinen Aussagen zufolge Provokationen durch einen Dynamo-Anhänger zu Beginn eines Interviews mit dem Bezahlsender Sky. „Meine Familie lasse ich nicht beleidigen“, sagte der 30-Jährige, nachdem er wieder herunter gekommen war. Nach weiteren Beleidigungen brach der Abwehrspieler den zweiten Interviewversuch ab.

[Mehr Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Später entschuldigte er sich via Instagram. Er sei nach dem Spiel von der Tribüne seiner Heimatstadt aus massiv beleidigt worden, schrieb er. Damit könne er normalerweise umgehen: „Doch dann ging es extrem und massiv unter die Gürtellinie gegen meine Familie, meine Frau und meine Tochter. In dem Moment sind mir die Sicherungen durchgebrannt, zumal dies ohnehin ein extrem emotionales Spiel für mich war.“

So etwas dürfe ihm „dennoch niemals passieren“. Er sei Familienvater, der als Vorbild dienen wolle. „Ich entschuldige mich in aller Form für mein Verhalten und kann nur versprechen, dass mir - egal was mir an Beleidigungen an den Kopf geworfen wird - so etwas nie wieder passieren wird“, schrieb Leistner.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

„Ich habe nichts mitbekommen und nur gesehen, dass Toni Leistner den Rückweg von der Tribüne angetreten hat. Da muss sicherlich was im Vorfeld geschehen sein, aber ich kann es nicht bewerten, weil ich keine Bilder gesehen habe, wovon das ausgegangen ist“, sagte HSV-Trainer Daniel Thioune.

Dresdens Pressesprecher Henry Buschmann verteidigte den Spieler: „Toni Leistner hat das Herz am rechten Fleck und ist immer willkommen in Dresden. Emotionen gehören zum Fußball dazu.“

Auf Twitter kündigte Dynamo überdies an, den pöbelnden Fan identifizieren zu wollen. Es sei „einfach nur beschämend“, dass Leistner, „derart von einem Fan seines Heimatvereins nach dem Spiel beleidigt wurde“, twitterten die Sachsen in der Nacht zu Dienstag. „Wir suchen die Person, weil wir diesen Vorfall so nicht stehen lassen wollen.“

Leistner ist gebürtiger Dresdner, der bei Dynamo ausgebildet wurde. Vor seinem Wechsel zum HSV war Leistner von Queens Park Rangers an den 1. FC Köln ausgeliehen und spielte auch schon für dem 1. FC Union. (dpa)

Die DFB-Pokalergebnisse der ersten Runde auf einen Blick:

Freitag, 11.09.2020:
TSV Havelse - FSV Mainz 05 1:5 (1:0)
Eintracht Braunschweig - Hertha BSC 5:4 (3:2)
Samstag, 12.09.2020:
1. FC Nürnberg - RB Leipzig 0:3 (0:1)
SV Todesfelde - VfL Osnabrück 0:1 (0:0)
TSV 1860 München - Eintracht Frankfurt 1:2 (0:0)
Eintracht Celle - FC Augsburg 0:7 (0:2)
FV Engers - VfL Bochum 0:3 (0:1)
Union Fürstenwalde - VfL Wolfsburg 1:4 (1:2)
FC Oberneuland - Bor. Mönchengladbach 0:8 (0:5)
RSV Meinerzhagen - Greuther Fürth 1:6 n.V. (0:0,1:1)
VSG Altglienicke - 1. FC Köln 0:6 (0:3)
SSV Ulm 1846 - Erzgebirge Aue 2:0 (1:0)
FC Ingolstadt 04 - Fortuna Düsseldorf 0:1 (0:0)
Karlsruher SC - 1. FC Union Berlin 0:1 n.V. (0:0,0:0)
FC Carl Zeiss Jena - Werder Bremen 0:2 (0:0)
Sonntag, 13.09.2020:
Chemnitzer FC - TSG Hoffenheim 2:3 i.E. (0:0,1:1,2:2)
1.FC Rielasingen-Arlen - Holstein Kiel 1:7 (1:5)
Hansa Rostock - VfB Stuttgart 0:1 (0:1)
TSV Steinbach - SV Sandhausen 1:2 (1:2)
SV Elversberg - FC St. Pauli 4:2 (2:1)
Eintracht Norderstedt - Bayer Leverkusen 0:7 (0:6)
1. FC Kaiserslautern - Jahn Regensburg 3:4 i.E. (0:0,1:1,1:1)
Schweinfurt 05 - FC Schalke 04 abgesagt
SC Wiedenbrück - SC Paderborn 07 0:5 (0:3)
SV Wehen Wiesbaden - 1. FC Heidenheim 1:0 (0:0)
SV Waldhof Mannheim - SC Freiburg 1:2 (0:1)
1. FC Magdeburg - Darmstadt 98 2:3 n.V. (2:0,2:2)
Montag, 14.09.2020:
Dynamo Dresden - Hamburger SV 4:1 (2:0)
Würzburger Kickers - Hannover 96 2:3 (0:1)
Rot-Weiss Essen - Arminia Bielefeld 1:0 (1:0)
MSV Duisburg - Borussia Dortmund 0:5 (0:3)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false