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Magic Johnson soll seine Lakers wieder in die Erfolgsspur bringen.

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Magic Johnson soll die Lakers auf Kurs bringen: Hoffen auf magische Momente

Earvin "Magic" Johnson soll die LA Lakers zurück in die Spur bringen. Doch ist die Legende den Anforderungen gewachsen? Johnson hat noch nie in vergleichbarer Position gearbeitet.

Zu den Stärken der Jeanie Buss gehört die hohe Kunst des öffentlichen Verstellens. Wer die 55-Jährige in den letzten Monaten auf ihrem noblen Sitzplatz beobachten konnte, ganz dicht am Spielfeldrand des Staples Center von Los Angeles, der sah fast immer: eine gut gelaunte, dem Anschein nach zufriedene Frau, die ihre hochprofilierten und schwerreichen Freunde aus dem Show-Business umgarnte, unterhielt und bespaßte. Was man halt so tun muss als Präsidentin und Repräsentantin eines der größten Klubs des US-Sports, als Präsidentin der Los Angeles Lakers. Einmal lächeln, bitte!

Hinter den Kulissen, ohne Kameras und Scheinwerferlicht, hat das offenbar ganz anders ausgesehen. Da soll Jeanie Buss, Tochter und Erbin des legendären Lakers-Besitzers Jerry Buss, ziemlich oft getobt, geflucht und gezetert haben – weil der verwöhnte und qua Satzung zum Erfolg verpflichtete Verein aus der National Basketball Association (NBA) zu einem echten Loser-Team verkommen ist, das leider so gar nicht zur Glitzer-Glamour-Bling-Bling-Metropole L. A. passen will. Die letzte der 16 Meisterschaften – nur die Boston Celtics haben mehr (17) – liegt bereits sieben Jahre zurück, die letzte Play-off-Teilnahme datiert aus dem Jahr 2013. Inakzeptable Zahlen für Jeanie Buss, und so hat die starke Frau der Lakers in der Hoffnung auf sportliche Besserung am selben Tag den langjährigen Manager Mitch Kupchak und ihren jüngeren Bruder Jim Buss, der Kupchak assistiert hatte, aus der Verantwortung entlassen.

Johnson ist eine lebende Legende in Los Angeles

Stattdessen setzen die Lakers in Zukunft auf ein im Weltsport etabliertes Model und vertrauen ihre Franchise einem Alt-Star an, der zu den besten Spielern der NBA-Geschichte zählt: Earvin Johnson, Spitzname „Magic“, soll den Klub als „President of Basketball Operations“ zurück in die Spur bringen, gemeinsam mit dem neuen Manager Rob Pelinka. Im Grunde soll das Duo den ganzen Klub umkrempeln, der in dieser Saison wieder eine der schlechtesten Bilanzen aufweist (19 Siege bei 40 Niederlagen).

Johnson ist eine lebende Legende in Los Angeles, auch deshalb war der öffentliche Aufschrei und die Erleichterung bei vielen Anhängern nach der Entscheidung groß. Zwischen 1979 und 1991 gewann der Ausnahmekönner nicht nur fünf Meistertitel mit den Lakers, sondern bewahrte die kriselnde NBA vor dem totalen Kollaps: Die großen Duelle zwischen L. A. und den Boston Celtics mit Superstar Larry Bird prägten eine Epoche und retteten die Liga: Schwarz gegen Weiß, Westküste gegen Ostküste – Lakers gegen Celtics war stets mehr als ein sportliches Duell. Spätestens mit der öffentlichen Bekanntmachung seiner HIV-Infektion wurde die Geschichte Magic Johnsons auch für Menschen außerhalb der Sportwelt interessant.

Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass der 57-Jährige noch nie in vergleichbarer Position gearbeitet hat. Zuletzt verdingte sich Johnson als Fernsehexperte und Geschäftsmann, sein Vermögen wird auf 700 Millionen Dollar geschätzt. Zu seinen ersten Amtshandlungen zählte die Ankündigung, in Kobe Bryant eine weitere Lakers-Legende in die Geschäfte einzubeziehen. Bryant, der drittbeste Punktesammler der NBA-Geschichte, soll bereits grundsätzliches Interesse bekundet haben. Und auch Jeanie Buss soll die Idee für gut befunden haben – sofern sie sich nicht verstellt hat.

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