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Pechvogel. Matheus Cunha (rechts) verletzte sich beim Jubeln.

©  Hilse/Reuters

Hertha BSC vor Geisterspiel in Sinsheim: Bloß nicht in Hysterie verfallen!

Hertha BSC sucht vor dem Spiel bei der TSG Hoffenheim die Normalität, doch das fällt angesichts der alles beherrschenden Corona-Problematik schwer.

Es dauerte knapp sechs Minuten, bis Herthas Cheftrainer Alexander Nouri am Donnerstag die erste Frage zu dem durchaus wichtigen Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim gestellt wurde. Mit einem Sieg am Samstagnachmittag würde Berlins Fußball-Bundesligist einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt schaffen, bei einer Niederlage wäre weiter Abstiegskampf angesagt.

Aber das war am Donnerstag kaum von Relevanz. Stattdessen musste Manager Michael Preetz Frage um Frage zum Coronavirus beantworten, das auch bei Hertha BSC das dominierende Thema ist. „Natürlich stehen wir in Kontakt mit der Liga, aber auch mit den Gesundheitsbehörden. Bisher gehen wir davon aus, dass der kommende Bundesliga-Spieltag über die Bühne gehen wird ohne Zuschauerbeteiligung“, sagte Preetz.

Hertha stellt keine Nationalspieler für die Länderspiele ab

Ob der Spielbetrieb der Bundesliga komplett eingestellt werden würde, dazu könne er noch nichts sagen. Im Wissen, dass beispielsweise in Italien und Spanien vorerst keine Spiele ausgetragen werden, sagte Preetz aber auch: „Ich gehe auch davon aus, dass wir nicht am Ende einer Entwicklung stehen.“ Dennoch sei es wichtig und richtig, „nicht in Hysterie zu verfallen“. Klar sei für Preetz, dass Hertha wie der VfL Wolfsburg und der 1. FC Köln keine Nationalspieler für die nächste Länderspielpause Ende März abstellen werde: „Es macht keinen Sinn, in dieser Situation die Spieler durch Europa oder auf andere Kontinente zu entsenden. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass die Länderspiele regulär in der Pause über die Bühne gehen.“

Die personellen Baustellen, die Trainer Alexander Nouri dann ansprach, wirkten dagegen nur wie das abzuarbeitende Beiwerk zum eigentlichen Thema. Torwart Thomas Kraft, der das Training am Mittwoch verpasst hatte und am Donnerstag individuell trainierte, ist fraglich für das Spiel in Hoffenheim: „Wir müssen gucken, wie sich das am Freitag entwickelt und dann eine Entscheidung treffen“, sagte Nouri. Ein erneuter Torwartwechsel könnte unumgänglich sein, mit Rune Jarstein stünde die langjährige Nummer eins der Berliner fit und gesund bereit.

Entwarnung gab es bei Matheus Cunha, der sich im Training am Donnerstag auf eine Art und Weise verletzte, die symbolisch nur zu gut zu der völlig wirren Hertha-Saison passt. Eine Trainingseinheit beendete der zuletzt so formstarke Brasilianer mit dem entscheidenden Tor für seine Gruppe, in der anschließenden Jubeltraube verletzte er sich leicht. Die kurz aufkeimende Euphorie war schnell ausgebremst, Cunha wurde gestützt von zwei Mannschaftskollegen vom Feld gebracht.

Matheus Cunha verletzte sich um Training unglücklich

Eine „unglückliche Situation im Training“ sei das gewesen, die ersten Rückmeldungen der medizinischen Abteilung würden Nouri zufolge aber Hoffnung auf einen Einsatz in Sinsheim machen: „Es ist wohl nicht so schlimm. Wir sind optimistisch.“

Nouri arbeitet mit seinem Team normal weiter – eine andere Option hat er im Moment nicht. „Wir müssen weiter die Balance aus Kompaktheit und dem Kreieren vieler Torsituationen finden. Daraus müssen wir noch mehr Effizienz generieren. Das wird der Ansatz sein“, sagte er. Ob es für die Spiele nach Hoffenheim noch taktische Ansätze und Überlegungen braucht, ist weiterhin unklar. Anfang kommender Woche sollen die Entscheidungen darüber fallen. „Wir werden alle gespannt verfolgen, in welche Richtungen die Entscheidungen fallen werden“, sagte Michael Preetz.

Louis Richter

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