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Viel Grund zum Jubeln hatten Herthas Spieler am Sonntag.

© dpa/Soeren Stache

Update

Berliner lassen Schalke keine Chance: Auf ein Tänzchen mit Herthas jungen Wilden

Hertha besiegt Schalke deutlich. Das Spiel zeigt, was für ein Potenzial in der Berliner Mannschaft steckt – und auch, wie schwer es für den Gegner noch werden kann im Abstiegskampf.

Fans sind nicht immer lieb zueinander. Besonders nicht jene von Hertha und Schalke. Eine klassische Fanfeindschaft verbindet die beiden Lager. Und so sangen die Berliner Fans am Sonntag im Olympiastadion: „Dritte Liga. Schalke ist dabei.“ Gewissheit gab ihnen das Ergebnis, das auf der Anzeigetafel stand: 5:2 aus Sicht von Hertha.

Hertha steht nach 26 Spieltagen auf dem neunten Platz in der Zweiten Liga und hat sieben Punkte Rückstand auf Relegationsplatz drei. Und Schalke muss in der Tat nach unten gucken. Nur zwei Punkte trennen die Gelsenkirchener von Relegationsplatz 16.

„Schönes Wetter, volles Stadion, Heimsieg, drei Punkte“, zählte Herthas Fabian Reese auf und konstatierte: „Das war rundherum ein wunderschöner Sonntag.“ Und dennoch: Der Berliner Weg bei Hertha dürfte trotz des Erfolges gegen Schalke kein leichter werden.

Er besagt, dass die vielen Treppenstufen, die nach oben führen sollen, möglichst – wie der Name schon sagt – von jungen Berliner Eigengewächsen bestritten werden soll. Am Sonntag war das eindrucksvoll auf dem Spielberichtsbogen abzulesen. Die Alten, sogar Kapitän Toni Leistner, saßen fast ausnahmslos auf der Bank. Die jungen, vermeintlich Hungrigen, wie Ibrahim Maza oder Marten Winkler, betraten für Hertha den Rasen.

Derlei Programmatik ist für einen finanziell angeschlagenen Klub wie Hertha vermutlich alternativlos. Sportlich birgt er Spannung, weil – und dafür sind die Berliner ein gutes Beispiel – die Jungen mal ganz bezaubernden, kreativen Fußball spielen. Und ein anderes Mal wieder völlig von der Rolle sind.

Das Spiel gegen Schalke stand stellvertretend für diesen fußballerischen Weg. Die vielen Zuschauer im Olympiastadion, 69.135 an der Zahl, hatten fast noch den Anpfiff im Ohr, als Herthas Jeremy Dudziak auf der linken Seite ein kleines Tänzchen mit seinem Gegenspieler Danny Latza aufführte. Seine Hereingabe in die Mitte verwertete Berlins Torjäger Haris Tabakovic – mit 29 Jahren schon einer der Dinos in Herthas Mannschaft – aus wenigen Metern.

Dem Team von Trainer Pal Dardai sollte das Tor keine Sicherheit geben. Schon in der fünften Minute glich Schalkes Simon Terodde aus, nachdem Torhüter Marius Gersbeck einen Schuss von Bryan Lasme nach vorne hatte abprallen lassen. Jener Gersbeck spielte nur, weil die etatmäßige Nummer eins Tjark Ernst noch nicht fit ist.

Das Spiel wirkte anfangs wie ein lockerer Trainingskick

Das Schöne für die Fans auf beiden Seiten am Sonntag war: Weder die Berliner noch die Schalker zeigten eine nur ansatzweise stabile Spielanlage. Das wiederum mündete in einen Chancenwucher. Tabakovic scheiterte in der achten Minute noch an Torhüter Marius Müller; fünf Minuten später aber lag der Ball dann wieder im Schalker Tor.

Dem vorausgegangen war – ähnlich wie bei der Berliner Führung – ein feines Tänzchen auf der linken Seite von Herthas Fabian Reese. Nach dessen Hereingabe stand einmal mehr Tabakovic goldrichtig und schob zum 2:1 ein. Schalkes Defensive war völlig überfordert.

Aber das war auf der anderen Seite nicht anders. Schalkes neuerlichem Ausgleich in der 27. Minute – wieder durch Terodde – war ein eklatant schwaches Defensivverhalten vorausgegangen. Die Berliner Spieler ließen ihrem Gegner selbst im eigenen Strafraum noch viele Meter Platz. Die Begegnung hatte die Anmutung eines lockeren Trainingsspielchens.

Dieser Eindruck verfestigte sich ein paar Minuten vor der Halbzeitpause, als Herthas Marten Winkler nach einer schlichten Kombination mutterseelenallein vor Müller stand und wie die Jungfrau zum Kinde zu seinem dritten Saisontreffer kam. Herthas Trainer Pal Dardai jubelte, nachdem er zuvor wild gestikulierend bemüht war, ein bisschen Ordnung in das Chaos zu bringen.

Das gelang Hertha dann in der zweiten Hälfte. Die Berliner, angetrieben von dem zweikampfstarken Dudziak und dem nicht zu bremsenden Reese, zeigten nun fast nur noch das kreative Gesicht – ohne dabei die taktische Grundordnung zu verlieren. Das 4:2, wieder durch Winkler, war die Folge. Wieder hatte sich zuvor Reese auf der linken Seite durchgesetzt.

Die Berliner Fans hatten nun sehr viel Spaß. Und Winkler nach seinen beiden Toren offenbar auch. In der 64. Minute scheiterte er nur knapp an Torhüter Müller. Zehn Minuten später war es mal wieder Reese, der geschickt auf den eingewechselten Florian Niederlechner durchsteckte. Der Stürmer schoss aus spitzem Winkel zum 5:2-Endstand ein.

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