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Und drauf. Die Alpenvolleys und ihr Außenangreifer Hugo de Leon Guimaraes da Silva treffen im Play-off-Halbfinale auf die BR Volleys. Das erste Spiel der Play-off-Serie im „Best-of-3“-Modus findet am Mittwoch in der Olympiahalle in Innsbruck statt (19 Uhr).

© Foto: Gepa/Imago

Hannes Kronthaler von den Alpenvolleys: "Ich wünsche mir mehr Gleichberechtigung für die Männer"

Alpenvolleys-Mäzen Hannes Kronthaler über das Halbfinale gegen die BR Volleys und ein Gender-Problem im Volleyball.

Herr Kronthaler, Sie hatten zuletzt schon geschimpft über Ihre Mannschaft. Jetzt hat es gegen Herrsching gereicht und die Alpenvolleys empfangen am Mittwoch im Play-off-Halbfinale die BR Volleys. Sind Sie zufrieden?

Das bin ich. Und erleichtert. Hätten wir gegen Herrsching verloren, hätte uns das ganz schön zurückgeworfen. Mindestens um ein Jahr. Und dann hätte zumindest ich schon mit mir ringen müssen, ob es für mich noch weitergeht mit den Alpenvolleys.

Sie meinen, ob es überhaupt noch weitergeht mit den Alpenvolleys?

Sehen Sie, wir haben 26 Sponsoren, zwei große und einer der beiden bin ich. Aber ich bin eben auch nicht die Sparkasse. Auch werde ich die Schatulle bestimmt nicht weiter aufmachen als ohnehin schon. Ich habe immer offen gesagt, dass ich das drei Jahre mache und dann muss man das analysieren und schauen, ob es weitergeht.

Zwei Jahre sind fast schon vorbei. Geht es weiter?

In einem Jahr entscheide ich. Ich bin jetzt froh, dass wir im Halbfinale sind. Das war unser großes Ziel. Die Volleys sind unser absolutes Wunschlos. Auf dieses Spiel habe ich im Vorfeld hingearbeitet. Deshalb war ich nach der Niederlage gegen Herrsching im zweiten Spiel so wütend, weil wir so vielleicht Energien verschenkt haben. Aber wir sind hochmotiviert. Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig. In der Liga haben wir ein Mal 3:0 gewonnen und ein Mal 0:3 verloren.

Sind die Volleys ein Vorbild für Sie?

Was Kaweh (Niroomand, Manager der BR Volleys, d. Red.) aufgebaut hat, ist fantastisch. Das muss man neidlos anerkennen. Da sind wir natürlich noch weit entfernt mit unserem Budget von circa 1,5 Millionen Euro, die Volleys und auch der VfB Friedrichshafen dürften noch einmal rund 30 Prozent mehr als wir haben. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

Die Volleys haben im Schnitt sogar vier Mal so viele Zuschauer wie die Alpenvolleys.

Ja, aber man darf nicht vergessen, dass die Volleys in dieser Hinsicht einmalig sind. Sogar in Europa. Wir waren in Unterhaching mit 1500 Zuschauern häufiger voll, und in Innsbruck sind wir im Ligavergleich mit unseren rund 1000 Zuschauern, die wir häufiger haben, auch vorne dabei. Es sieht halt manchmal blöd aus, da 4000 Zuschauer bei uns reinpassen.

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Hannes Kronthaler, 53, ist Manager der Alpenvolleys und hat große Ziele mit seiner Mannschaft. Am Mittwoch empfangen die Alpenvolleys die BR Volleys aus Berlin in der Olympiahalle in Innsbruck.

© Promo

Haben Sie sich Ihr Engagement im deutschen Volleyball einfacher vorgestellt?

Sagen wir mal so: Ich habe einen anderen Anspruch. Das Ziel ist schon, dass wir in Innsbruck zumindest 2000 Zuschauer in die Halle bekommen. Natürlich müssen wir auch noch mehr Sponsoren gewinnen. Ich denke, in Bayern bei den Hachingern ist noch mehr Potenzial. Bei uns in Österreich sehe ich das nicht. Da gibt es kaum noch welche, die als Partner bereitstehen könnten.

Der sportliche Erfolg der Alpenvolleys ist da, und trotzdem fehlt noch etwas die Aufmerksamkeit. Woran liegt das?

Das hat viele Gründe. Der Volleyball muss noch professioneller, die Hallen müssen besser werden. Außerdem gibt es nicht einmal einen Ligasponsor. Und bei der TV-Übertragung wünsche ich mir für die Männer mehr Gleichberechtigung.

Wie meinen Sie das?

Die Frauen dominieren in der TV-Übertragung. Ich kann aus Marketinggründen verstehen, dass die Sender im Vergleich zu den Männern viel Frauenvolleyball zeigen. Volleyball ist weltweit eine führende Sportart bei Frauen. Warum sollten die Sender auch auf Frauen-Handball oder Frauen-Eishockey setzen? Das sind keine Frauensportarten.

Sie fordern also, dass anstelle von Frauen-Volleyball mehr Männer-Volleyball gezeigt wird?

Nein, ich will den Frauen keine Fernsehübertragungszeiten wegnehmen. Ich finde aber, dass die Männer sich steigern müssen, sie müssen es schaffen, mehr wahrgenommen zu werden. Das ist in der jüngeren Vergangenheit schon geschehen und ein bisschen mehr Fernsehzeiten für die Männer wären vielleicht verdient. Es gibt also weiter Steigerungspotenzial auf vielen Ebenen.

Das Gespräch führte Martin Einsiedler

Hannes Kronthaler, 53, war einst selbst ein erfolgreicher Volleyballer. Er ist Geschäftsführer des Bauunternehmens Hans Lang GmbH.

Kronthaler beschäftigt 440 Mitarbeiter.

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