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Wurfgewaltig. Emily Bölk ist einer der Leistungsträgerinnen im deutschen Team.

© Thomas Kienzle/dpa

Handball-WM der Frauen startet: Das schwerste Turnier nach dem nötigen Umbruch

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen geht mit einem jungen Team in die Weltmeisterschaft. Mit dem Ziel, im Olympia-Rennen zu bleiben.

Der Umbruch ist in vollem Gange. Doch Henk Groener kennt sich mit Umbrüchen aus. Seit Januar 2018 ist der Niederländer Trainer der deutschen Handball-Nationalmannschaft der Frauen und soll sie zurück in die Weltspitze führen. So, wie er es schon bei seinen Landsfrauen zuvor getan hat. Deshalb ist die Weltmeisterschaft in Japan, in die das deutsche Team an diesem Samstag gegen Brasilien (7 Uhr/sportdeutschland.tv) startet, so wichtig.

Von dem Team, das sein Vorgänger Michael Biegler bei der Heim-WM vor zwei Jahren trainiert hat, sind nur noch fünf Spielerinnen übrig. „Wir sind im vergangenen Jahr neu gestartet“, sagt Groener. „Das Spiel gegen Brasilien wird richtungsweisend dafür sein, wohin wir uns bewegen.“ Der veränderte Modus und die schwere Gruppe meinen es nicht gerade gut mit der neuformierten, jungen deutschen Mannschaft. Erstmals kommen nur die ersten drei Teams der sechsköpfigen Vorrundengruppen in die Hauptrunde.

Wird Deutschland Weltmeister, ist die Olympia-Teilnahme sicher

Und die deutsche Mannschaft trifft schon auf dem Weg dahin auf Welt- und Europameister Frankreich, Südamerika-Meister Brasilien, Asien-Meister Südkorea und Dänemark, gegen das die Deutschen 2017 im Achtelfinale gescheitert waren. „Es wird für alle fünf Teams schwer, sich unter den Top drei zu qualifizieren, zwei bleiben auf der Strecke“, sagt Groener. Er nennt nur fünf Teams, da das sechste, Australien, klarer Außenseiter ist – auch am Sonntag (10 Uhr/sportdeutschland.tv) im direkten Duell.

Der Umbruch, der mit ihm eingeleitet wurde, war nötig. Der Deutsche Handballbund entschied sich für einen glatten Schnitt und nahm auch Misserfolge in Kauf. Bei der Europameisterschaft 2018 scheiterte das Team schon in der Hauptrunde, die Weltmeisterschaft soll und muss nun erfolgreicher verlaufen. „Jetzt ist die WM natürlich ein komplett anderes Turnier, das schwierigste Turnier vor Olympia, weil sich alle Mannschaften dafür qualifizieren wollen“, sagt Groener. „Somit sind absolute Spitzenleistungen zu erwarten.“

Das Ziel der Deutschen ist, weiterhin im olympischen Rennen zu bleiben. Sie müssen mindestens Rang sieben erreichen, um sich die Teilnahme an einem Olympia-Qualifikationsturnier zu sichern. Um das Ticket für Tokio schon in diesem Jahr zu holen, müssten sie den Titel holen. Das ist aber unrealistisch. Zunächst einmal geht es darum, sich gegen Brasilien eine gute Ausgangsposition zu verschaffen. „Das andere Ziel ist übergeordnet“, sagt Groener. „Das erreichen wir aber nur, wenn wir sofort präsent sind.“

Mann für den Umbruch. Henk Groener soll die Handball-Nationalmannschaft zurück in die Weltspitze führen.
Mann für den Umbruch. Henk Groener soll die Handball-Nationalmannschaft zurück in die Weltspitze führen.

© Philipp von Ditfurth/dpa

Und vor Brasilien, dem Weltmeister von 2013, hat Groener großen Respekt. „Die sind eigentlich immer der erste Vertreter vom amerikanischen Kontinent. Da sind Spielerinnen dabei, die schon die Champions League gewonnen haben. Das ist ein starker Gegner“, sagt der 59-Jährige. Weltmeister ist er zwar noch nicht geworden, mit den niederländischen Frauen war er aber schon nah dran. 2015 gewann sein Team Silber, vor zwei Jahren Bronze. Zuvor war er schon Trainer der Männer-Nationalmannschaft der Niederlande. Er weiß also, wie er Nationalteams auf große Turniere vorbereiten muss.

Vor allem auf zwei Spielerinnen, die seit seinem Start Anfang des vergangenen Jahres übrig geblieben sind, ruhen die deutschen Hoffnungen. Alicia Stolle und Emily Bölk sind die Gesichter des deutschen Umbruchs. Beide reisten damals als junge Talente mit, mittlerweile sind sie die Leistungsträgerinnen. Allerdings hält Groener nicht viel davon, über einzelne Spielerinnen zu reden: „Wir haben zum Glück eine ausgeglichene Mannschaft, haben somit auch die Möglichkeit zu wechseln, damit wir auch ein hohes Tempo gehen können.“ Sein Team sei seit dem Umbruch nicht mehr von nur einer Person abhängig. „Das macht uns auch stärker“, sagt Groener, „das können wir nutzen im Laufe des Turniers.“ Zunächst einmal am Samstag gegen Brasilien.

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