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Mannschaft auf dem Eis, Fans auf den Rängen. Die Vorfreude auf die neue Eishockey-Saison ist groß.

© Imago/Nordphoto

Die Eisbären Berlin und ihre Fans: Großes Wiedersehen beim ersten öffentlichen Training

Die Eisbären Berlin starten in die Vorbereitung auf die neue Saison und mit dabei sind im Wellblechpalast rund 1000 Eishockey-Fans. Ein Ortstermin.

Wenn die Eisbären zum ersten öffentlichen Training für die neue Saison bitten, dann ist das für Mannschaft und Spieler ein Ereignis. So war es auch am Montagabend im Wellblechpalast – und doch war es auch wieder ein bisschen Neuland für alle Beteiligten. Zwei Jahre Corona, zwei Spielzeiten unter besonderen Bedingungen und zwei Meistertitel für Berlins Eishockeyteam – es waren schwierige Jahre unter größtenteils wenig erfreulichen Umständen.

Viele Fans der Eisbären bedauern immer noch, dass sie die jüngsten Meisterschaften nicht so mit ihren Helden feiern konnten, wie das in der Vergangenheit der Fall war. Jetzt hoffen sie auf den dritten Titel in Folge und auf eine Saison ohne coronabedingte Einschränkungen.

Auch deshalb ist das Wiedersehen am Montag ein großes Happening, erst recht, da das traditionelle Saisoneröffnungstraining 2020 unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden musste und 2021 strenge Hygieneauflagen galten, die den einen oder anderen Fan von einem Besuch abhielten.

Diesmal ist alles beinahe wie in Vor-Corona-Zeiten, obwohl die Pandemie weiter andauert und womöglich im Herbst wieder Maßnahmen erfordern könnte. Aber das ist an diesem Montag erst einmal nebensächlich.

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Stattdessen haben sich rund 1000 Fans auf den Weg zum Wellblechpalast gemacht. Schon eine Stunde vor dem eigentlichen Trainingsbeginn sind Menschen mit Fanpullovern, Stickern an den Rucksäcken oder Trikots rund um die Konrad-Wolf-Straße zu sehen. Es ist ein fröhliches Wiedersehen. „Lang ist´s her“ oder „Schön, dich zu sehen“ – Sätze wie diese hört man häufig an diesem Abend. Es ist nicht nur die Begeisterung für den Eishockeysport, sondern auch die Freude des Miteinanders, die die Fans eint.

Um 17:30 Uhr öffnen sich schließlich die Türen des Eisstadions, eine halbe Stunde später beginnt das offizielle Training. Aus der Umkleide strömen grinsende und winkende Spieler, die von lauten Fangesängen und Jubel empfangen werden. Bully, das Maskottchen der Eisbären, läuft immer wieder durch die Kurve, crasht Selfies, umarmt die kleinsten Fans und bringt die Leute mehrfach zum Jubeln. Die gute Laune ist beinahe greifbar.

Auf dem Eis werden währenddessen einige Spielsituationen simuliert. So können die Fans bei Überzahlangriffen, Kontern im Spielaufbau und klassischen Zwei auf Eins-Momenten mitfiebern. Absolutes Highlight ist dann das Trainingsspiel, indem abwechselnd drei Eisbären gegen drei andere spielen. Am Ende gab es ein Penaltyschießen. Die Fans johlen und klatschen.

Die Angst vor neuen Coronabeschränkungen lässt sich nicht ganz verdrängen

Und die meisten sind vorsichtig optimistisch, was die Chancen in der neuen Saison angeht: „Die Mannschaft ist kadertechnisch sehr gut aufgestellt. Im Laufe der Zeit wird man sehen, inwieweit die Spieler zusammenfinden“, sagt ein Mitglied der Fangemeinschaft und ergänzt: „Hier haben alle Vertrauen in die Vereinsführung und wenn wir dieses Jahr nicht Meister werden, dann eben im nächsten wieder.“

Vor allem aber hoffen die Anhänger darauf, dass sie die Saison alle gemeinsam auf den Rängen erleben können. Beinahe scheint das noch wichtiger als ein weiterer Meistertitel. Die Fans wollen ihre Mannschaft anfeuern und zusammen über Tore jubeln können. Ganz lässt sich die Angst vor einer weiteren Pandemiesaison mit Zuschauerbeschränkungen oder Spielausfällen aber nicht verdrängen.

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Darüber spricht auch Eisbären-Stürmer Marcel Noebels. Der Unterschied zwischen einer Saison mit und einer ohne Fans sei für ihn wie „Tag und Nacht“. Fehlen die Zuschauer, müsse man sich innerhalb der Mannschaft vielmehr pushen, weil der Einfluss von außen fehle. Für Noebels sind die Eisbären-Fans daher ein ganz wichtiger Faktor, auf den man immer zählen könne und der stetig wachsen würde – auch dank der jüngsten Erfolge.

Auch Marco Nowak, einer der Sommerzugänge, schwärmt von der Fankultur der Eisbären. Nach der Trainingseinheit sagt er: „Unglaublich, dass so viele Fans zum öffentlichen Training kommen. Großartig, das ist Berlin, die Hauptstadt. Es war immer unangenehm gegen Berlin zu spielen und jetzt die Fans im Rücken zu haben, ist eine tolle Sache.“

Saisonziel sei laut Noebels im Übrigen „Das letzte Spiel der Saison zu gewinnen.“ Ein typischer Satz im Eishockey, der nichts anderes bedeutet, als am Ende wieder den Meisterpokal in die Luft stemmen zu wollen. An der Unterstützung der Fans wird es dabei ganz sicher nicht scheitern.

Louisa Trampel

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