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Roman Abramowitsch hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehr als eine Milliarde Euro in den FC Chelsea investiert.

© Ben STANSALL/AFP

Update

Kein Verkauf, keine Transfers, keine Tickets: Großbritannien friert Vermögen von Chelsea-Eigner Roman Abramowitsch ein

Vor wenigen Tagen hatte Roman Abramowitsch angekündigt, den FC Chelsea verkaufen zu wollen. Nun kommt ihm die britische Regierung mit Sanktionen zuvor.

Der Champions-League-Sieger und Klubweltmeister FC Chelsea darf ab sofort keine Spielertransfers mehr tätigen, keine Eintrittskarten für zukünftige Spiele verkaufen und muss sämtliche Fanshops schließen. Das folgt aus den harten Sanktionen, die Großbritannien am Donnerstag wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gegen den Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch verhängt hat. Der Milliardär verliert damit vorerst die Kontrolle über den Londoner Fußballverein. Ob er ihn nun überhaupt noch verkaufen kann, ist derzeit fraglich. Auch die Zukunft der Mannschaft ist ungewiss.

Chelsea darf den Spielbetrieb nur dank einer Sonderlizenz der Regierung fortsetzen, hieß es vor dem Premier-League-Spiel der Blues am Donnerstag bei Norwich City. „Fußballbezogene Aktivitäten“ sind den Londonern demnach weiterhin gestattet. Spieler, Trainer und alle anderen Angestellten dürfen weiter bezahlt werden. Reisekosten bis maximal 20.000 Pfund (ca. 24.000 Euro) pro Spiel sind erlaubt. Der finanzielle Aufwand pro Heimspiel darf maximal 500.000 Pfund (ca. 600.000 Euro) betragen.

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So wolle man verhindern, dass die Sanktionen dem Verein zu sehr schaden. Indem die Londoner weiterhin ihre Spiele bestreiten dürfen, schütze man die Liga, den gesamten Fußballbetrieb, loyale Fans und andere Vereine, teilte die Regierung mit. Trotzdem wird Chelsea von den Sanktionen gegen Abramowitsch hart getroffen. Durch den Verkaufsstopp für weitere Tickets und Merchandising entgehen dem Klub wesentliche Einnahmen.

Gut möglich ist außerdem, dass die Blues auch einige Leistungsträger verlieren. So laufen etwa die Verträge mit umworbenen Stars, darunter der deutsche Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger und der Däne Andreas Christensen, im Sommer aus. Angesichts der Sanktionen ist es fraglich, ob neue Verträge ausgehandelt werden dürfen. Obendrein könnte Chelsea keinen Ersatz für das Defensivduo verpflichten.

Wie die britische Regierung bekanntgab, wurde Abramowitschs Vermögen eingefroren. Abramowitsch darf keine Geschäfte mit britischen Privatpersonen und Unternehmen machen und wurde außerdem mit einem Reise- und Transportverbot belegt. „Es darf keine sicheren Häfen geben für die, die Putins bösartigen Angriff auf die Ukraine unterstützt haben“, wurde Premierminister Boris Johnson zitiert. Abramowitsch bestreitet eine Nähe zu Kreml-Chef Wladimir Putin.

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Abramowitsch hatte kürzlich angekündigt, den Klub nach fast 20 Jahren verkaufen zu wollen. Der Schritt galt als Reaktion auf immer lauter werdende Forderungen nach Sanktionen gegen ihn. Nach Informationen der BBC schließt die britische Regierung einen Verkauf des Vereins nicht grundsätzlich aus. Voraussetzung wäre, dass Abramowitsch aus dem Verkauf keinen Gewinn erzielt. Der russische Milliardär hatte angekündigt, die Einnahmen aus dem Verkauf an eine Stiftung für Opfer des Krieges in der Ukraine spenden zu wollen.

Die Vereinsverantwortlichen wollen sich mit den Sanktionen allerdings nicht abfinden. „Wir beabsichtigen, Gespräche mit der Regierung über den Umfang der Lizenz zu führen“, teilte der FC Chelsea am Donnerstag mit. „Das beinhaltet die Einholung einer Genehmigung, die Lizenz zu ändern, damit der Klub so normal wie möglich weiterarbeiten kann.“

Unter Abramowitsch erlebten die Blues, die derzeit vom deutschen Fußballcoach Thomas Tuchel trainiert werden, die erfolgreichste Zeit ihrer Vereinsgeschichte und gewannen national und international alle möglichen Titel, zuletzt die Champions League und die Klub-WM. Der russische Oligarch investierte deutlich mehr als eine Milliarde Euro in den Traditionsverein aus London. In der Champions League steht am kommenden Mittwoch das Achtelfinal-Rückspiel in Lille an - auch für die Reise nach Nordfrankreich muss den jetzigen Regularien zufolge das Budget von 20.000 Pfund genügen. (dpa)

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