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Immer noch bissig: Georg Klein ist den Volleys eine große Hilfe.

© imago images/Bernd König

Polizist und Volleyball-Profi: Georg Klein kann für die BR Volleys in der Champions League noch wichtig werden

Eigentlich hatte der frühere Profi seine Karriere schon beendet. Nun hat er ein unerwartetes Wiedersehen mit Russland.

Kazan, Kemerowo, Moskau, die Liste an russischen Städten, die Georg Klein schon besucht hat, ist lang. Zwar kennt der Spieler der BR Volleys nicht alle Sehenswürdigkeiten, aber dafür sämtliche Sportstätten. Dass in dieser Saison noch eine weitere Stadt dazukommen würde, nämlich St. Petersburg, hatte er wohl selbst nicht erwartet. „Das wird sicher cool. Russland ist immer eine Reise wert“, sagt er und fügt mit einem ironischen Unterton hinzu: „Unser Glück in der Champions League ist, dass wir eigentlich immer einen Russen dabeihaben.“

Eigentlich hatte der Mittelblocker seine Volleyballkarriere bereits vor zwei Jahren an den Nagel gehängt und stattdessen ein Studium bei der Polizei begonnen. Doch dann verletzte sich Anton Brehme und fiel auf unbestimmte Zeit aus, was die beiden Mittelblocker Jeffrey Jendryk und Nehemiah Mote an den Rand der Belastungsgrenze brachte. Und weil der europäische Mittelblocker-Markt zu diesem Zeitpunkt fast so leer war wie die Zuschauerränge während der Pandemie, machte Geschäftsführer Kaweh Niroomand kurzen Prozess und kontaktierte Klein, der wenige Tage später zum Training dazustieß.

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Der Spagat zwischen Polizei und Volleys basiere darauf, dass beide Seiten ihm viele Freiheiten einräumten, sagt Klein. „Wenn ich zu Cédric sage, dass ich nicht zum Training kommen kann, weil ich arbeiten muss, dann ist das kein Problem. Und genauso ist es kein Problem, wenn ich bei meiner Dienststelle bestimmte Schichten nicht übernehmen kann, weil wir Auswärtsspiele haben.“ Ein paar Mal durfte Klein bei den Bundesliga-Spielen ran, wurde einmal zum wertvollsten Spieler gewählt. „Ich habe nicht damit gerechnet, auch die Auswärtsfahrten mitzumachen. Es ist toll, so ein Erlebnis mitzubekommen“, schwärmt der 30-Jährige.

Kleins wichtigster Auftritt

In den kommenden Tagen könnte Georg Klein seinen bislang wichtigsten Auftritt erhalten. Dort geht es in der Champions-League gegen Zenit St. Petersburg, der als Gruppenfavorit gilt, aber nach der Niederlage gegen den serbischen Meister Novi Sad unter Zugzwang steht. Die Volleys fliegen unter denkbar guten Voraussetzungen nach Russland: Gegen Novi Sad konnten sie sich zweimal durchsetzen und auch gegen Benfica Lissabon gelang ein Sieg. Zwei Heimspiele mussten allerdings abgesagt werden; eins davon wurde für die Volleys gewertet, weil Lissabon nicht antreten konnte und das andere wird in dieser Woche nachgeholt.

Gleich an zwei Tagen geht es gegen St. Petersburg, nämlich Mittwoch und Donnerstag (19.30/ EuroVolley). Dort müssten die Volleys einmal gewinnen, um weiterzukommen. Sollten sie beide Spiele verlieren, hängt ihr Weiterkommen von den anderen Gruppen ab; nur die drei besten Zweitplatzierten ziehen ins Viertelfinale ein.

Auf einen Auftritt in St. Petersburg würde Klein lieber verzichten. Er wolle der Mannschaft von außen helfen, sie als Motivationscoach unterstützen. „Ich stelle mich lieber in die Ecke, feuere sie an und unterstütze sie mit Tipps, die ich ihnen mitgeben kann.“ Aber er ergänzt auch: „Wenn es soweit kommt, dann stehe ich bereit.“ Bis auf Cody Kessel ist die Mannschaft in voller Stärke nach Russland gereist. Das Augenmerk müsse Klein zufolge jetzt darauf liegen, gleich das erste Spiel zu gewinnen. „Wir werden mit Vollgas rangehen und hoffentlich schon den Gruppensieg festmachen.“ Vielleicht bleibt dann am Donnerstag auch noch etwas Zeit und Ruhe, um mehr von St. Petersburg zu sehen als nur die Halle.

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