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Alle gemeinsam. Der SC Magdeburg hat die Champions League gewonnen

© imago/Jan Huebner/IMAGO/Franziska Gora

Geld ist nicht alles: Der Sieg des SC Magdeburg zeigt, wie es gehen kann

Die Magdeburger Handballer gewinnen nach 21 Jahren erneut die Champions League und zeigen damit, was mit Herz und Charakter erreicht werden kann.

Ein Kommentar von Carolin Paul

Es dauerte nicht lange, bis von einem Handball-Märchen gesprochen wurde. Denn dass sich der SC Magdeburg in der Champions League gegen Vereine wie den FC Barcelona, KS Kielce und indirekt Paris Saint-Germain – also die oberste Schublade der europäischen Handball-Klubs – durchsetzt, war so nicht zu erwarten.

Nicht etwa, weil die Elbestädter sportlich hinterherhinken. Seitdem Bennet Wiegert Trainer wurde, etablierte sich sukzessive eine schnelle, kreative und überaus ansehnliche Spielweise, die der Mannschaft im letzten Jahr nahezu unumstritten die deutsche Meisterschaft sicherte.

Trotzdem war die Frage, wie das Team in der Champions League bestehen würde. Weil die Konkurrenz noch einmal stärker, die Belastung noch einmal höher ist. Problematisch war zudem, dass Wiegert über die Saison wiederholt auf Leistungsträger verzichten musste. Angefangen beim zum wertvollsten Spieler der vergangenen Bundesliga-Saison gekürten Omar Ingi Magnusson bis hin zu langwierigen Verletzungen vom dänischen Weltmeister-Kreisläufer Magnus Saugstrup und Rückraum-Star Gisli Kristjansson.

Doch was sich in diesen kritischen Momenten zeigte, war das, was den SCM letztlich auszeichnet. Und das sind jede Menge Herz und Charakter. Da wurde nicht groß gejammert, sondern füreinander eingestanden. Da fand sich immer jemand, der die Lücke füllte, wenn es nötig war. Da spielte manch einer am Rande seiner Kräfte, um Großes zu erreichen.

Und während PSG als Krösus unter den Handballern auch im elften Anlauf den Titel verpasste, während Barcelona und Kielce, die nach teils wirtschaftlicher Misswirtschaft und Einkäufen über ihre Verhältnisse am Ende trotzdem den Kürzeren zogen, triumphierten die Sachsen-Anhalter. Sicher, auch Wiegert und Co. haben mittlerweile an ihrem Etat geschraubt, doch sie bewegen sich trotzdem noch immer in anderen Sphären.

Magdeburg überzeugt derweil mit sportlicher Raffinesse. Mit hoher Professionalität gepaart mit einem familiären Umfeld und letztlich mit Liebe zum Sport. Wer hier durch die Straßen geht, weiß, diese Stadt lebt Handball. Und diese Einstellung gewinnt mehr als nur Geld allein.

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