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Giulia Gwinn (v.) stärkte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zuletzt den Rücken.

© imago images/Beautiful Sports

Gegen Dänemark in der Nations League: Deutsche Fußballerinnen müssen die WM-Last hinter sich lassen

Das DFB-Team spielt in der Nations League um die Qualifikation für Olympia. Gegen Dänemark könnten die beiden Rückkehrerinnen Linda Dallmann und Giulia Gwinn helfen, zu alter Stärke zurückzufinden.

Es könnte alles so schön sein. Zumindest, wenn man mal die verkorkste Weltmeisterschaft in Neuseeland und Australien außer Acht lässt und den Umstand, dass die Bundestrainerin der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Martina Voss-Tecklenburg, bei den ersten Spielen in der Nations League krankheitsbedingt fehlen wird. Das deutsche Team wird am Freitag (18 Uhr, ARD) in Viborg gegen Dänemark antreten und am 26. September (18.15 Uhr, ZDF) in Bochum Island empfangen.

Trotz der schwierigen äußeren Umstände legen die deutschen Fußballerinnen derzeit eine positive Grundstimmung an den Tag. Sie strahlen Zuversicht aus und scheinen das WM-Debakel mit dem Ausscheiden in der Vorrunde so schnell wie möglich vergessen machen zu wollen. Die gute Laune dürfte auch an den beiden Rückkehrerinnen Giulia Gwinn und Linda Dallmann liegen, die bei der WM noch verletzt gefehlt hatten. „Ich bin sehr glücklich, wieder bei der Nationalmannschaft zu sein“, sagte Gwinn am Rande einer öffentlichen Trainingseinheit am Dienstag.

Gwinn wird dem Nationalteam wieder die Möglichkeit geben, mit einer gelernten Außenverteidigerin hinten rechts zu spielen. Die andere etatmäßige Rechtsverteidigerin, Sophia Kleinherne, scheint nach der WM – bei der sie keine Einsatzminute bekam – keine Option mehr für diese Position zu sein. Dallmann könnte indes für frischen Wind in der Offensive sorgen. Die Entscheidung darüber, wer spielt, wird Co-Trainern Britta Carlson treffen, die Voss-Tecklenburg in den beiden anstehenden Spielen vertreten wird.

Voss-Tecklenburg kann nicht ordentlich gekündigt werden

Auf Carlson wird sowohl gegen Dänemark als auch gegen Island ein gewisser Druck lasten, schließlich geht es in der Nations League um die Olympia-Qualifikation für Paris 2024. Nur die Gruppenersten kommen in die Endrunde, in der dann die beiden einzigen europäischen Olympia-Plätze ausgespielt werden. Den deutschen Fußballerinnen wird also keine Zeit bleiben, sich weiter mit dem WM-Aus zu beschäftigen. Dass sich auch der Verband noch nicht abschließend mit den Gründen dafür auseinandergesetzt hat, liegt am Fehlen von Voss-Tecklenburg.

Wann und ob die 55-Jährige zurückkehren wird, ist weiter unklar. Im Nachgang des WM-Turniers wurden zunehmend kritische Stimmen laut. Auch innerhalb des Teams scheint es Spielerinnen gegeben haben, die nicht mehr zufrieden waren. Trotzdem ist zu diesem Zeitpunkt eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses seitens des DFB ausgeschlossen. Allein von Gesetzes wegen ist Voss-Tecklenburg während ihrer Krankschreibung im Amt geschützt und kann aufgrund ihres befristeten Vertrages bis 2025 nicht ordentlich gekündigt werden.

Ich finde sehr, sehr vieles, was in den Medien geschrieben wird, ein bisschen respektlos. Martina ist krank, das sollte man akzeptieren.

Giulia Gwinn, deutsche Nationalspielerin

Zudem widersprachen Verantwortliche des DFB wie Präsident Bernd Neuendorf oder Joti Chatzialexiou, Leiter Nationalmannschaften, Gerüchten um eine bevorstehende Ablösung Voss-Tecklenburgs. „Ich bitte um Verständnis, Martina Voss-Tecklenburg ist krank. Das gebietet der Respekt und die Fürsorge, dass wir darüber nicht spekulieren“, sagte etwa Neuendorf. Und auch Giulia Gwinn springt Voss-Tecklenburg zur Seite: „Ich finde sehr, sehr vieles, was in den Medien geschrieben wird, ein bisschen respektlos. Martina ist krank, das sollte man akzeptieren. Alles andere wird besprochen, wenn sie wieder da ist“, so Gwinn am Dienstag.

Carlson selbst möchte zu diesem Zeitpunkt grundsätzlich nicht Nationaltrainerin werden und fühlt sich wohl in der Rolle als Co-Trainerin. Zunächst wird sie aber interimsmäßig als Cheftrainerin der deutschen Fußballerinnen fungieren und steht vor einer schweren fußballerischen Aufgabe, gepaart mit Unruhe abseits des Platzes. Um den Weg zu alter Stärke auf dem Platz zu finden, könnten Erinnerungen an die Europameisterschaft in England 2022 helfen. Dort besiegte Deutschland Dänemark mit 4:0 in der Gruppenphase.

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