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Sport: Gebündelte Leidenschaft - Ein großer, aber vernebelter Tag für den Berliner "Barça"-Fanclub

Gestern Abend im Block H des Olympiastadions. Dichter Nebel verwehrt den ungetrübten Blick aufs Spielfeld.

Gestern Abend im Block H des Olympiastadions. Dichter Nebel verwehrt den ungetrübten Blick aufs Spielfeld. Und dennoch: Stolz wie Spanier schwenken sie die blau-rote Fahne. Kein Wunder: Einige der sechs Fans sind auch Spanier, Mitglieder im Penya Barcelonista Berlin Colé, dem ersten (von zwei) "Barça"-Fanklub in Deutschland. Gegründet im März 1997, natürlich in Berlin. Gerade mal zehn Mitglieder hat der Klub, ein eingetragener Verein. Sie alle verbindet die Leidenschaft für den FC Barcelona. Drei von ihnen wohnen in Berlin, einer in Barcelona, einer - geboren in Murcia - ist vor 25 Jahren in Duisburg bodenständig geworden. Der Präsident Arne Cordes hat sein Domizil in Isenbüttel bei Wolfsburg. Derzeit studiert er in Spanien, in Barcelona.

Ein-, zweimal im Monat treffen sie sich in ihrer Stammkneipe in Steglitz. "Der Besitzer ist Australier, der Wirt Türke und Fan von Manchester United", erzählt Arne Reinbold, Schriftwart des Fanklubs und hauptberuflich Redakteur beim Deutschlandradio. Attraktion im "Outback" ist dann der Fernseher, über dessen Mattscheibe Bilder von den "Barça"-Spielen flimmern. Dann sind sie eine große Familie. Derzeit sicher nicht die glücklichste bei Barcelonas Misere in der Primera Division. Einmal im Jahr sind sie eine besonders große Familie. Dann treffen sich alle Barcelona-Fanklubs vor Ort, 1300 an der Zahl. Zum Vergleich: Hertha hat 565. Das Mitgliederzahl-Verhältnis ist weit gravierender: 105 000 : 7800.

Begehrt war der Penya Barcelonista Berlin Colé dieser Tage - in Berlin. Das spanische Fernsehen wollte ebenso Interviews wie "El Mundo Deportivo". Gestern war unterm Brandenburger Tor ein Fototermin mit der Vereinszeitschrift "Barça". "Wir sind sehr gefragt", frohlockte Arne Reinbold, der einst an der FU beim FC Romania kickte. Studiert hat er - Spanisch. Zwei Jahre in Barcelona.

Betrübt waren sie, dass gestern Abend Rivaldo nicht dabei war. Gesprengt war damit das Trio Rivaldo/Kluivert/Figo, "mit dem der FC Barcelona noch nie verloren hat" (Reinbold). Die Vorfreude beim Gang ins Olympiastadion bekam noch einen kräftigen Dämpfer. Durch die dicke Nebelwand waren die Stars von Barcelona nämlich nur äußerst schemenhaft zu erkennen. Ob da das 1:1 echte Freude auslöste?

Klaus Rocca

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