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Muss sich beim Spiel gegen Panama konzentrieren – auch aus gesundheitlichen Gründen: Englands Trainer Gareth Southgate.

© JOHANNES EISELE/AFP

Fußball-WM 2018 am Sonntag: Gareth Southgate darf auf keinen Fall jubeln

Englands Trainer hatte einen schmerzhaften Unfall, ein Bald-Bremer aus Japan schoss dreimal aufs Tor, Robert Lewandowski ist sauer. Die wichtigsten Infos für Tag 11 der Fußball-WM 2018.

Am Sonntag gibt es ein Spiel aus der Gruppe G und zwei aus der Gruppe H. England trifft um 14 Uhr auf Panama, Japan tritt um 17 Uhr gegen Senegal an, Polen und Kolumbien beschließen um 20 Uhr den Tag. Alles Wissenswerte und Kuriose gibt es wie immer in unserem WM-Beipackzettel.

ENGLAND - PANAMA, Gruppe G, Nischni Nowgorod, 14 Uhr, live in der ARD

England

Taktik: Peinlichkeit im englischen Lager: Ausgerechnet Co-Trainer Steve Holland hat womöglich die Aufstellung verraten. Beziehungsweise ein Foto des Notizblocks mit der Startelf gegen Panama, den er in der Hand hielt. Peter Knäbels Rucksack lässt grüßen. Für Hollands Notizen: siehe unten.

Achtung! Ebenfalls peinlich, wenn auch nicht ganz so blöd für das Spiel: Am Mittwochabend kugelte sich Gareth Southgate beim Joggen die Schulter aus. Der Coach musste im Krankenhaus behandelt werden - und zieht jetzt die Konsequenzen: „Die nächsten Tore werde ich nicht mehr mit vollem Einsatz feiern können.“

Wechsel: Harry Kane hat noch die Null-Tore-EM 2016 gutzumachen, die zwei Treffer gegen Tunesien sollen nur der Anfang gewesen sein. Allerdings fehlt gegen Panama sein kongenialer Partner aus Tottenham, Dele Alli, der verletzt ausfällt. Dafür bekommt er vermutlich einen zweiten Stürmer an die Seite gestellt.

Aufstellung: Pickford - Walker, Stones, Maguire - Tripier, Loftus-Cheek, Henderson, Lingard, Young - Rashford, Kane

Panama

Achtung! Gleich fünf Panamaer wurden zum Auftakt gegen Belgien verwarnt, so viele wie von keiner anderen Mannschaft am ersten Spieltag. Obwohl also fünf Sperren drohen, ist nach dem ersten Auftritt nicht davon auszugehen, dass „Los Canaleros“ wegen der Vorbelastung im Zweikampf zurückziehen.

Taktik: Spielerisch ist Panama klar unterlegen, aber mit einem unkonventionellen Mittel könnte was gehen: lange Einwürfe. Bei der EM 2016 konnte Islands Aron Gunnarsson England damit überlisten, bei Panama ist Adolfo Machado für die gefährlichen Würfe verantwortlich, der übrigens schon mal wegen Dopings gesperrt war. Wahrscheinlich Steroide für die Wurfarme.

In der Heimat: Die Freude über die WM-Qualifikation ist in Panama ungebrochen. Als vor dem Auftaktspiel gegen Belgien die Nationalhymne gespielt wird, brechen im Studio des Fernsehsenders „RPC-TV“ alle Dämme und die Moderatoren weinen Tränen der Freude.

Aufstellung: Penedo - R. Torres, Escobar, Murillo, Davis - Gomez, Godoy, Cooper, Barcenas, Rodriguez - Perez

JAPAN - SENEGAL, Gruppe H, Jekaterinburg, 17 Uhr, live in der ARD

Japan

Klatsch und Tratsch: Beide Fanlager, sowohl das japanische als auch das senegalesische, haben sich in Russland schon äußerst beliebt gemacht. Zumindest bei den Reinigungskräften der jeweiligen Stadien, in denen sie spielten. Japaner und Senegalesen blieben nach ihren Auftaktsiegen noch lange in den Arenen und räumten ihre jeweiligen Blöcke auf. Vorbildlich.

Historisches: Der 2:1-Auftaktsieg gegen Kolumbien war das erste Mal, dass Japan ein Spiel bei einer Weltmeisterschaftsendrunde auf europäischem Boden gewinnen konnte. 1998 und 2006 blieben die „Samurai Blue“ sieglos.

Stammtischwissen: Der Bald-Bremer Yuya Osako, in der vergangenen Saison noch beim 1. FC Köln unter Vertrag, schoss gegen Kolumbien drei Mal aufs Tor. Das ist ebenso oft wie die gesamte kolumbianische Mannschaft und einmal mehr als alle seine Teamkollegen zusammen.

Aufstellung: Kawashima - H. Sakai, Yoshida, Shoji, Nagatomo - Hasebe, Shibasaki - Haraguchi, Kagawa, Inui - Osako

Senegal

Stammtischwissen: Legionäre über Legionäre: Kein einziger Spieler aus Senegals Kader steht in der Heimat unter Vertrag. Die größten Arbeitgeber sind Klubs aus England mit sieben Spielern und Frankreich mit sechs.

Historisches: Vor zwei Tagen jährte sich ein trauriger Tag für den senegalesischen Fußball zum sechzehnten Mal. Am 22. Juni 2002 endete ein überragender und vor allem sehr überraschender Lauf bei der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea mit einer Niederlage im Viertelfinale gegen die Türkei.

Im Internet: Nicht nur Senegalesen freuten sich über den Sieg gegen Polen. Auch Jerome Boateng feierte und ließ über Twitter verlauten, er sei „soooo happy for Senegal“, da sein bester Freund senegalesische Wurzeln hat. Bester Typ: Der User, der antwortete: „sooo happy for Mexico.“

Aufstellung: K. N'Diaye - Wagué, Koulibaly, Sané, Sabaly - A. N'Diaye, Gueye - Sarr, Mané - Diouf, Niang

POLEN - KOLUMBIEN, Gruppe H, Kasan, 20 Uhr, live in der ARD

Polen

Konflikt: Wirklich gut sah Polens Torwart Szczesny gegen den Senegal beim zweiten Gegentor nicht aus. Vater Maciej befand in seiner Rolle als TV-Experte, sein Sohn habe ausgesehen, als sei er unterwegs „zum Spirituosengeschäft“. Das vernichtende Urteil: „Es ist eine Scham und Schande.“ Die nächste Familienfeier im Hause Szczesny wird bestimmt spaßig.

Historisches: Auch Robert Lewandowski wählte nach der Niederlage drastische Worte, auch wenn er die ganze Mannschaft in die Pflicht nahm: „So holen wir hier keine Punkte. Der Albtraum von der Europameisterschaft ist zurück.“ Eine klassische Untertreibung: Damals war Polen bis ins Viertelfinale vorgedrungen.

Stammtischwissen: Das erste Mal, dass Polen gegen Kolumbien spielte, endete mit einem 4:1-Sieg für die Rot-Weißen. Damals unter anderem auf dem Platz: Polens heutiger Nationaltrainer Adam Nawalka, der damals sein 34. und gleichzeitig letztes Länderspiel absolvierte.

Aufstellung: Szczesny - Glik, Pazdan, Piszczek - Rybus, Goralski, Krychowiak, Bereszyniski - Grosicki, Zielinski - Lewandowski

Kolumbien

Krankenstand: Sorgen macht die linke Wade des WM-Torschützenkönigs von 2014, James Rodríguez. Eine nicht ausgeheilte Muskelverletzung scheint ihn zu bremsen. Genaueres weiß man nicht. „Wie es um den Wadenmuskel im linken Bein steht, ist ein Staatsgeheimnis“, schreibt die kolumbianische „Marca“.

Stammtischwissen: Kolumbien und Polen trafen noch nie bei einer Weltmeisterschaft aufeinander. Und auch das letzte Freundschaftsspiel zwischen den beiden Mannschaften liegt lange zurück: 2006 gewann Kolumbien 2:1, den Siegtreffer erzielte Torwart Luis Enrique Martinez - per Abschlag.

Achtung! Rotsünder Carlos Sanchez, der gegen Japan nach drei Minuten vom Platz flog, bekommt seitdem Morddrohungen. Eine ernste Angelegenheit mit Vorgeschichte: Nachdem Andres Escobar bei der WM 1994 mit einem Eigentor Kolumbiens Turnier-Aus eingeleitet hatte, wurde er in Medellin erschossen.

Aufstellung: Ospina - Arias, Zapata, Murillo, Mojica - Aguilar, Barrios - Cuadrado, Rodriguez, Muriel - Falcao

Tobias Finger, Niklas Levinsohn

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