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Edison Cavani (Nr. 21) schoss gegen Russland sein erstes Tor bei dieser WM.

© AFP PHOTO / Fabrice COFFRINI

Fußball-WM 2018: Uruguay schlägt Russland, Saudi-Arabien gewinnt gegen Ägypten

Die Gastgeber haben beim 0:3 gegen den zweimaligen Weltmeister keine Chance. Ägyptens Torwart Al-Hadari schreibt WM-Geschichte, verliert jedoch 1:2 gegen Saudi Arabien.

Nach dem heftigen Stimmungsdämpfer gegen Uruguay verließ ein Großteil der russischen Fans bereits weit vor dem Abpfiff enttäuscht die Arena in Samara. Als sich der dieses Mal chancenlose WM-Gastgeber auf die Abschlussrunde durch das höchstens noch halb gefüllte Stadion machte, waren nur noch leisere „Rossija, Rossija“-Schlachtrufe zu hören. Die Ernüchterung über die auch in der Höhe völlig verdiente 0:3 (0:2)-Niederlage war allgegenwärtig.

Die Russen bekamen beim ersten Härtetest des Turniers deutlich die Grenzen aufgezeigt und verpassten den angestrebten Sieg in Vorrundengruppe A. Nicht ansatzweise konnte die Mannschaft von Trainer Stanislaw Tschertschessow an die lockeren Erfolge gegen die überforderten Außenseiter Saudi-Arabien und Ägypten anknüpfen. Während Uruguay mit drei Siegen und ohne Gegentor souverän als Erster ins Achtelfinale stürmte, wurden die Russen nur Zweiter.

„Wir haben unser Ziel erreicht, Erster der Gruppe zu werden. Wir haben gut Druck gemacht in der ersten Halbzeit“, sagte Uruguays Luis Suárez: „Wir können so langsam anfangen, wieder mal Geschichte zu schreiben. Ich hoffe, dass es für uns als Mannschaft so weitergeht.“

Vor 41.970 Zuschauern erzielte Suárez (10. Minute) die frühe Führung der Südamerikaner, ein Eigentor von Denis Tscheryschew (28.) und der späte Treffer von Edinson Cavani (90.) brachten die Entscheidung. Ab der 37. Minute musste Russland auch noch in Unterzahl agieren, da Igor Smolnikow wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot sah.

Der zweimalige Weltmeister Uruguay erwischte einen Traumstart. Suárez vom FC Barcelona verwandelte einen Freistoß von der Strafraumgrenze, der russische Kapitän Igor Akinfejew machte dabei im Tor keine gute Figur. Kremlchef Wladimir Putin sah dies nicht vor Ort, wie schon beim zweiten Gruppenspiel fehlte der 65-Jährige im Stadion.

Die Sbornaja und Uruguay waren ohne Niederlage in das Match gegangen und hatten sich bereits das Ticket für die K.o.-Phase gesichert. In einem unerwarteten Sturmlauf mit acht Treffern in zwei Spielen schaffte Russland dies erstmals seit dem Ende der Sowjetunion 1991.

Nach dem frühen Rückstand versuchten die Russen, sich zu wehren - und mussten kurz darauf das zweite Gegentor hinnehmen. Einen Schuss von Laxalt fälschte Denis Tscheryschew für Akinfejew unhaltbar ab. Als dann auch noch Smolnikow vom Platz musste, war die Stimmung bei den russischen Fans auf dem Tiefpunkt, während die Anhänger aus Südamerika bei knapp 40 Grad feierten. Aufgrund der tropischen Temperaturen wurde an die Zuschauer sogar kostenlos Wasser verteilt.

Uruguay beeindruckte die Hitze wenig, Rodrigo Bentancur hätte schnell fast das 3:0 erzielt (28.). Russland wirkte nach dem starken WM-Auftakt gegen den ersten hochklassigen Gegner völlig von der Rolle und fand zu selten Gegenmittel. Tschertschessow wechselte seine Startformation auf drei Positionen und gab unter anderem Jungstar Alexander Golowin eine Pause - besonders der 22-Jährige fehlte merklich. Uruguays Coach Oscar Tabárez tauschte vier Spieler. Torwart Fernando Muslera avancierte dabei in seinem 100. Länderspiel mit dem 14. Endrundeneinsatz zum alleinigen WM-Rekordspieler seines Landes.

In Überzahl leisteten die Himmelblauen nach der Halbzeit nur noch das Nötigste, um ihre Führung gegen die harmlosen Russen zu verteidigen. Spielerisch lief wenig zusammen und das Spielniveau wurde schlechter, Tschertschessow animierte die Zuschauer zumindest, die Hausherren wieder lautstark anzufeuern. Diesen Gefallen taten die Fans ihrem Team dann zwar auch. Zu einem Tor reichte es aber nicht mehr, auch von Artjom Dsjuba war zu wenig zu sehen. Der zweimalige WM-Torschütze vergab in der 74. Minute die beste Möglichkeit kläglich. Dafür sorgte Uruguays Angreifer Cavani für den späten Schlusspunkt.

Saudi-Arabien – Ägypten 2:1 (1:1)

Essam Al-Hadari wurde gegen Saudi-Arabien zum ältesten Spieler der WM-Geschichte und hielt sogar einen Elfmeter.
Essam Al-Hadari wurde gegen Saudi-Arabien zum ältesten Spieler der WM-Geschichte und hielt sogar einen Elfmeter.

© Darko Vojinovic/AP/dpa

Nach seiner bitteren WM-Abschiedsvorstellung in Russland winkte Mohamed Salah noch einmal den Fans zu, Altersrekordmann Essam Al-Hadari musste sich noch auf dem Rasen den ersten deprimierenden Fragen stellen. Im von Rücktrittsgerüchten um Salah überschatteten sportlich bedeutungslosen Duell mit Saudi-Arabien unterlagen die Nordafrikaner am Montag vor der Wolgograder Minus-Kulisse von 36.823 Zuschauern 1:2 (1:1).

Der Stürmerstar des FC Liverpool brachte die Ägypter mit einem gefühlvollen Heber in der 22. Minute in Führung, ehe der schon 45-jährige Al-Hadari (41.) einen Handelfmeter parierte. Der älteste je in einer WM-Partie eingesetzte Spieler war kurz darauf bei einem umstrittenen Foulelfmeter von Salman Al-Faradsch (45.+6) machtlos. Der Siegtreffer gelang Salem Al-Dausari in der Nachspielzeit. (90.+5).

Der von Trainer Hector Cuper erstmals im Turnier eingesetzte Torhüter ist mit 45 Jahren und 161 Tagen nun der älteste WM-Spieler aller Zeiten und löste Kolumbiens Schlussmann Faryd Mondragon (43 Jahre und drei Tage) ab.

Beim Spiel um den Trostpreis in der Gruppe A und Temperaturen um 35 Grad lieferten sich beide Teams anfangs ein munteres Spielchen, in dem die Ägypter torgefährlicher waren und ihr Rekord-Torhüter für sein persönliches Highlight sorgte, als er in der 41. Minute den Handelfmeter von Fahad Al-Muwallad mit der linken Hand ans Aluminium lenken konnte und sein Team vor dem Ausgleich bewahrte. Der ägyptische Schlussmann zeigte auch später noch einige gute Paraden.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit musste der 45-Jährige dann doch hinter sich greifen, als Al-Faradsch einen umstrittenen Foulelfmeter zum 1:1 verwandelte und damit den ersten Turniertreffer für sein Team erzielen konnte. Am Ende traf Al-Dausari mit der letzten Chance zum ersten WM-Sieg der Asiaten seit 24 Jahren. Damit belegte das Team in der Gruppe A den dritten Platz. (dpa)

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