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Supertalent Hakun West Av Teigum spielt nächstes Jahr in Berlin.

© IMAGO/HMB-Media

Füchse Berlin holen Hakún West av Teigum: Ein Signal für die Zukunft

Die Füchse Berlin haben einen Nachfolger für Hans Lindberg gefunden. Aus Färoer kommt eines der größten Talente des internationalen Handballs.

Effektiver ging es nicht. Sei es durch einen Leger über den Kopf des Torhüters, einen gekonnt abgelegten Aufsetzer oder einen Wurf ins lange obere Eck – Hakún West av Teigum verwandelte am Dienstagabend jeden Ball, der nach Rechtsaußen gespielt wurde. Nach zwanzig gespielten Minuten hatte der 20-Jährige bereits sechs Treffer auf seinem Konto und verhalf mit seiner Kaltschnäuzigkeit Skanderborg-Aarhus zum zweiten Sieg in der European League, die Dänen gewannen mit 37:31 gegen HC Motor Saporischschja.

„Ich beobachte ihn schon längere Zeit und bin beeindruckt von seinem Talent, aber auch von seinen technischen Fähigkeiten als Rechtsaußen“, sagt Stefan Kretzschmar. Der Sportvorstand der Füchse Berlin hat den Nationalspieler der Färöer zum kommenden Sommer nach Berlin gelotst und glaubt: „Das ist ein Signal für die Zukunft.“

West kommt mit einigen Vorschusslorbeeren. Denn dass in ihm großes Potential steckt, zeigt er nicht nur wöchentlich im Europapokal, wo er mit 29 Treffern bester Werfer seines Teams ist. In der dänischen Liga beweist der Flügelspieler ebenfalls Spiel für Spiel seine beachtlichen Offensivqualitäten, ohne dabei in der Abwehr nachzulassen. „Ich habe keine Ahnung, was ich tun würde, wenn ich nicht Handball spielen würde“, sagte West jüngst in einem Interview – und diese Verliebtheit in den Sport merkt man ihm auf dem Spielfeld an.

Als Teil jener Generation, von der sich die Färöer den erfolgreichen Sprung aufs internationale Handballparkett wünschen, ist er eines der Nachwuchstalente auf das mehrere Klubs ein Auge geworfen hatten. Neben den Rückraumakteuren Oli Mittún und Elias Ellefsen á Skipagøtu gehört er zu den prägenden Spielern der kleinen Inselnation, die nicht nur bei der U-20-Europameisterschaft in Portugal in diesem Jahr für Aufsehen sorgten, sondern gleichermaßen mit der A-Nationalmannschaft bei der Qualifikation für die Europameisterschaft 2024. Seinen nächsten Schritt will West nun in Berlin machen und soll hier die Nachfolge von Hans Lindberg antreten, dessen Vertrag nicht verlängert worden war.

Mit der Bekanntgabe der Personalie kehrt nun vielleicht etwas Ruhe in den zuletzt aufgewühlten Fuchsbau ein. Nach dem „medialen Pingpong-Spiel“, wie es Kretzschmar ausdrückte, das zwischen Lindberg und dem Verein in den letzten Tagen ausgetragen wurde, soll alles Weitere intern geklärt werden. Der Sportvorstand der Berliner hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, seinen Kader perspektivisch anlegen zu wollen, und ist damit jetzt wieder ein Stück weiter.

Milos Vujovic konnte bei den Füchsen bisher nicht restlos überzeugen.

© imago/Kirchner-Media / IMAGO/Kirchner/Marco Steinbrenner

Mit vorzeitigen, langfristigen Verlängerungen konnten jüngst Leistungsträger wie Dejan Milosavljev oder Mijajlo Marsenic gebunden werden. Der Rückraum ist ebenso auf lange Sicht aufgestellt. Im nächsten Jahr laufen nur zwei Verträge aus. Zum einen der von Nachwuchsspieler Marc Walter, der aufgrund seiner Verletzung noch kein Spiel für die Profis absolvieren konnte. Zum anderen jener von Linksaußen Milos Vujovic – und der hatte nach seiner schweren Anfangsphase in Berlin Probleme, die an ihn gestellten Erwartungen zu erfüllen.

Im European-League-Spiel der Füchse am Dienstag gegen Bidasoa Irun blieben unterdessen die meisten Berliner Außen blass. Tim Freihöfer konnte keinen seiner zwei Würfe im Tor unterbringen, Valter Chrintz blieb bei einem Treffer und verlegte seine zweite Chance, während Vujovic nur auf eine Ausbeute von zwei Toren bei fünf Würfen kam. Besonders ärgerlich war dabei, dass es sich um viele freie Situationen handelte, die an sich als sichere Tore gelten sollten. Bester Flügelspieler war derweil Hans Lindberg – und das, obwohl er nur für die Strafwürfe eingesetzt wurde.

„Das ist ein Riesenmanko, besonders von der Linksaußenposition. So etwas kann uns gegen eine andere Mannschaft auf die Füße fallen, wenn es gnadenlos bestraft wird“, sagte Füchse-Trainer Jaron Siewert nach dem Spiel. „Das darf uns auf dem Niveau nicht passieren.“ Am Ende reichte es dennoch für einen 34:29-Sieg gegen die Spanier, sodass die Berliner aufgrund der besseren Tordifferenz die Gruppenführung gegen Skanderborg-Aarhus behaupten können. Etwas mehr Effektivität dürfte den Füchsen in Zukunft aber sicher nicht schaden. Zumal ein Hakún West av Teigum erst zur nächsten Saison eingreifen wird.

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