zum Hauptinhalt
Leipzigs Ibrahima Konate (l.) und Duell mit Neymar.

© AFP

Frust und Lust in der Champions League: Zu viel Theater für Leipzig in Paris – Dortmund souverän

RB Leipzig verliert in einem umkämpften Spiel bei Paris St. Germain knapp. Der BVB hingegen kann nach dem 3:0 gegen Brügge schon für das Achtelfinale planen.

Neymar spielte Neymar. Etwas, das der Brasilianer in Diensten von Paris St. Germain bekanntlich außerordentlich gut beherrscht. Steht er zum Elfmeter bereit, hat das etwas von großem Theater. So zu sehen am Dienstagabend in der Champions League beim 1:0-Sieg von PSG im Duell mit RB Leipzig.

Neymar blieb erst lange vor der Strafstoßausführung wie versteinert stehen, lief zwei Schritte nach links, um dann seinen Anlauf zweimal zu verzögern. Irgendwann schoss er den Ball tatsächlich aufs Tor und wackelte anschließend jubelnd mit ausgestreckter Zunge.

Sein früher Treffer nach dem durchaus umstrittenen Elfmeter in der elften Minute gegen Leipzig war genau das, was sich sein Trainer Thomas Tuchel gewünscht haben dürfte. Denn ein Sieg gegen die Rasenballsportler aus Deutschland war fast ein Muss für Paris, um sich die Chancen auf das Erreichen des Achtelfinales zu erhalten. Vor drei Wochen hatte der Bundesligist in Leipzig 2:1 gewonnen, ein weiterer Sieg gegen PSG hätte den Sachsen bereits zum Weiterkommen genügt.

Doch dafür reichte es nicht, weil die Franzosen sich nach ihrem Führungstor als Verteidigungskünstler entpuppten. So entwickelte sich im Prinzenpark ein wenig ansehnliches Spiel, in dem die Gäste nach Lücken suchten, aber so gut wie keine fanden. Paris spielte nicht schön, sondern eklig. Leipzig hielt dagegen mit der Folge, dass das Duell zweier technisch hochveranlagter Teams in intensiv geführten Zweikämpfen erstickte.

Immer wieder kugelten sich die Pariser auf dem Rasen, allen voran Neymar. Die Leipziger wehrten sich, waren an diesem Abend aber einfach nicht clever genug und müssen nun auf die Spiele gegen Istanbul und Manchester hoffen.

„Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Wir waren über weite Strecken die bessere Mannschaft. Dann ist das natürlich sehr bitter, wenn man sich für so eine tolle Leistung beim Vorjahresfinalisten nicht belohnt“, sagte Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff dem TV-Sender Sky und fügte hinzu: „Man kriegt hier keine 50 Chancen geliefert. Die, die man hat, muss man auch reinmachen. Aber ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen.“

Die Ergebnisse des 4. Spieltags, Gruppen E bis H:

  • Gruppe E: FK Krasnodar - FC Sevilla 1:2 (0:1)
  • Gruppe E: Stade Rennes - FC Chelsea 1:2 (0:1)
  • Gruppe F: Borussia Dortmund - FC Brügge 3:0 (2:0)
  • Gruppe F: Lazio Rom - Zenit St. Petersburg 3:1 (2:1)
  • Gruppe G: Juventus Turin - Ferencváros 2:1 (1:1)
  • Gruppe G: Dynamo Kiew - FC Barcelona 0:4 (0:0)
  • Gruppe H: Manchester United - Istanbul Basaksehir 4:1 (3:0)
  • Gruppe H: Paris Saint-Germain - RB Leipzig 1:0 (1:0)
Erling Haaland traf auch gegen Brügge, in dieser Szene zum 1:0.
Erling Haaland traf auch gegen Brügge, in dieser Szene zum 1:0.

© AFP

Einen ungefährdeten 3:0-Erfolg feierte derweil Borussia Dortmund gegen den FC Brügge. Erling Haaland (zweimal) und Jadon Sancho trafen für den BVB, der aus den verbleibenden zwei Spielen noch einen Punkt für die Achtelfinal-Qualifikation benötigt. „Wir haben sehr souverän gespielt und die Null gehalten. Wenn's läuft, dann läuft's“, sagte Dortmunds Torwart Roman Bürki bei Dazn.

Nach dem 1:3-Fehlstart in die Gruppenphase bei Lazio Rom hatte sich der BVB dank der Erfolge gegen St. Petersburg (2:0) und in Brügge (3:0) eine gute Ausgangsposition erarbeitet. Doch weil auch die Belgier ihre Hoffnungen auf das Achtelfinale noch nicht aufgegeben hatten, spielten sie zumindest in den ersten Minuten mutig mit.

Das wiederum eröffnete der Borussia Räume. Nach einem weiten Ball von Brügge-Torwart Simon Mignolet gewann Mats Hummels das Kopfballduell, Sancho spielte Haaland fein frei. Der 20 Jahre alte Norweger traf mit einem Schuss ins kurze Eck, der vom Innenpfosten ins Tor ging.

Das im Vergleich zum Bundesliga-Spiel bei Hertha BSC (5:2) auf fünf Positionen veränderte BVB-Team überzeugte auch ohne Marco Reus oder Julian Brandt, die erst zehn Minuten vor Schluss eingewechselt wurden, mit schnellem Kombinationsspiel und blieb bei den seltenen und insgesamt viel zu harmlosen Kontern der Gäste stets aufmerksam.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können]

Nach einer halben Stunde hatten die Dortmunder ihre bis dato stärkste und gefährlichste Phase. Einen Querpass von Thorgan Hazard klärte Gäste-Verteidiger Simon Deli gerade noch vor den einschussbereiten Raphael Guerreiro und Haaland (31.). Eine Minute später konnte Mignolet einen Schuss von Manuel Akanji nicht festhalten, doch Thomas Delaney wurde abgeblockt. „Wir sind nicht so gut gestartet, haben uns aber gut gefangen. Da müssen wir weitermachen. Wir tun alles dafür, damit wir die drei Punkte am Dienstag behalten“, hatte Akanji vor der Partie versprochen - und sie taten tatsächlich recht viel.

Giovanni Reyna frei stehend aus 14 Metern (41.) oder Delaney aus der Distanz vergaben (43.) noch aussichtsreiche Chancen, ehe Sancho per Zauberfreistoß zum 2:0 traf. Jude Bellingham, der neben Delaney, Sancho, Reyna und Hazard zu den fünf Neuen im Vergleich zum Spiel in Berlin zählte, war gefoult worden. Und Sancho schoss den Freistoß aus rund 20 Metern unhaltbar für Mignolet in das obere Toreck.

Die Dortmunder Dominanz setzte sich auch nach der Pause fort. Hätte Sancho nach Zuspiel von Hazard aus guter Position getroffen (48.), wäre dies wohl die Vorentscheidung gewesen. Diese gelang dann nach exakt einer Stunde Haaland. Brügge-Kapitän Ruud Vormer unterlief im eigenen Strafraum ein Fehlpass direkt auf Haaland, dessen Abseitsstellung damit aufgehoben war. Cool und abgeklärt traf der 20-Jährige aus der Drehung zum 3:0. BVB-Trainer Lucien Favre nutzte mit fünf Auswechslungen sein komplettes Kontingent aus - der Sieg der souveränen Dortmunder geriet zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. (Tsp/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false