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Für keine Tracht Schade. Frank Ribéry.

© Imago/Ulmer

Franck Ribéry: Mission Kalbshaxe Florida

Zwischen Loriot und Lothar-Matthäus-Prinzip: Franck Ribéry trainiert schon für die Karriere nach der Karriere auf dem Platz. Ein Kommentar.

Franck Ribéry und das Goldsteak, sein Ausraster und die Aufregung danach, das ist ja fast schon wieder vergessen. Hätte der alternde Fußballstar jetzt nicht noch mal in einem Interview mit der der französischen Sportzeitung „L'Equipe“ darauf hingewiesen, dass viele Spieler zu besagtem Gastronom in Dubai gehen, um dort Blattgold mit Steak zu speisen. Aber nur bei ihm werde darüber gesprochen, gebe es Videos davon.

Das ist natürlich ungerecht und älteren Menschen schießt da unweigerlich die „Kalbshaxe Florida“ des unvergessenen Loriot durch den Kopf. In besagtem Sketch wollte auch niemand den Protagonisten unbehelligt dinieren lassen, sondern da schaute das ganze Restaurant zu, wie der Herr dann besagte Haxe verspeiste. Bei Ribéry schaute nun die ganze Welt zu, weil es eben ein Video davon gab.

Ribéry trainiert schon für die Karriere nach der Karriere

Wer allerdings hat besagtes Video per sozialem Netzwerk in die Welt gejubelt? Richtig. Ribéry. Und wer musste damit rechnen, dass er danach kritisiert werden würde? Noch mal Ribéry. Und da ist womöglich auch ein Stück weit Kalkül dahinter. Wenn vielleicht sogar im Falle des, ganz freundlich formuliert, mit geistigen Gaben nicht übermäßig beschlagenen Franzosen eher unterbewusstes Kalkül.

Ganz klar: Ribéry trainiert schon für die Karriere nach der Karriere auf dem Platz. Denn wenn er denn in naher Zukunft nicht gegen den Ball tritt, interessiert sich wahrscheinlich kaum noch jemand für den einstigen Bayern-Star, sofern er denn nicht die Mega-Trainer-Laufbahn einschlägt oder zum großen Fußballfunktionär aufsteigt. Doch davon ist nicht auszugehen.

Franck Ribéry wird nach dem Lothar-Matthäus-Prinzip leben müssen, wenn er noch eine Rolle spielen will in der Öffentlichkeit. Überall auftauchen und überall etwas sagen und keine Scheu vorm schmerzbefreiten Reality-Programmen haben. Aber das kann er alles, der Franck Ribéry. Um es mit Loriot zu sagen: „Lassen sie das Kind doch mal vor.“

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