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Erst Bambi, dann Derby. Joachim Löw (r.) sucht vor der 71. Bambi-Verleihung im Festspielhaus Baden-Baden die Nähe zu seinen Fans.

© Jens Kalaene/dpa

Fragen an den Spieltag: Joachim Löw ist im Derbyfieber

Weil die Erste Liga mit Mainz gegen Hoffenheim niemanden interessiert, blicken wir ins Unterhaus der Liga – und noch tiefer. Dorthin, wo es brodelt.

Von David Joram

Wo geht’s ums Prestige?
Auf Giesings Höhen wird es am Sonntag feurig, 1860 München erwartet die Reserve des FC Bayern zur Stadtmeisterschaft – und auch in der Zweiten Liga steigen erstklassige Derbys. Fürth empfängt Nürnberg zum fränkischen Vergleich, Stuttgart den KSC zum Südwest-Duell. Viel heißer kann ein kalter November-Sonntag kaum sein.

Wer greift durch?
Wenn Stuttgart und Karlsruhe um die Vormacht in Baden-Württemberg streiten, ist das Fanvolk oft nicht zimperlich. Beim letzten Derby zündeten einige Karlsruher so viel Pyrotechnik, dass ihnen der VfB diesmal alles verboten hat, worin sich pyrotechnische Gegenstände verstecken ließen: Fahnen, Doppelhalter und allerlei Rucksäcke. Mit wehenden Fahnen wird der KSC schon mal nicht untergehen.

Weltmeisterlich. Das war der Badener Löw nur im Schwabenland beim VfB. Mit dem KSC kommt er auf eine verheerende Bilanz.
Weltmeisterlich. Das war der Badener Löw nur im Schwabenland beim VfB. Mit dem KSC kommt er auf eine verheerende Bilanz.

© Imago

Wer betreibt Kulturpflege?
„Pyrotechnik ist kein Verbrechen“, skandieren Anhänger jeglicher Couleur gerne – und stoßen nun auf Gehör beim Verband. In dieser Woche stellte das DFB-Bundesgericht das Verfahren gegen den KSC und seine Anhänger ein, die sich im vergangenen November mit einer rund 140 Pyrofackeln umfassenden Feuershow vom abrissreifen Wildparkstadion verabschiedet hatten. Eigentlich hätte der damalige Drittligist den Statuten gemäß 350 Euro Strafe je Fackel zahlen müssen (also insgesamt 49.000 Euro). Der Klub argumentierte aber, dass die Pyroparty eine separate Veranstaltung gewesen sei – und daher nicht in den Zuständigkeitsbereich des DFB falle. Nun kommt man mit einer Spende von 3000 Euro an eine Kulturstiftung des DFB davon. Wohin wohl die gesparten 46.000 fließen?

Was sagt der Bundestrainer?
„Ja, liebe Fans, demnächst steht ja wirklich au das baden-württembergische Derby an. Ich selber war ja einige Mal beteiligt, beim VfB Stuttgart oder au beim KSC. Ich weiß, dass es da unheimlich zur Sache geht auf dem Platz, dass natürlich auch in den Stadien in Karlsruhe oder in Stuttgart immer eine Riesenstimmung herrscht. Ich hoffe, dass alles mit fairen Mitteln abläuft, seid vernünftig, unterstützt eure Mannschaft, aber bleibt fair. Und ich wünsche euch allen viel, viel Spaß.“

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Löw war mal KSC-Trainer?
Ja, aber so toll war’s nicht. Von Oktober 1999 bis April 2000 gelang Löw in 18 Zweitligaspielen ein Sieg, 2:1 gegen Fortuna Köln. Den VfB hatte er 1997 noch zum Triumph im DFB-Pokal dirigiert und das magische Dreieck gleich mit. Die Löw-Nummer gilt in Karlsruhe als Stuttgarter Retourkutsche auf Winnie Schäfer. Der hatte dem KSC in seiner zwölfjährigen Amtszeit berauschende Europapokalnächte beschert, beim VfB hielt er es nur 15 Bundesliga-Spiele aus. Sogar bei TeBe lief’s für ihn besser!

Was sagt die Derby-Statistik?
In München regiert der FCB II, der zwei der drei Vergleiche gegen 1860 gewann. Der TSV wartet seit 1982 (1:0 im DFB-Pokal) auf einen Pflichtspielsieg gegen Bayern II. Nürnberg (14 Siege) liegt knapp vor Fürth (13), Stuttgart (32) deutlich vor Karlsruhe (11). Den letzten KSC-Sieg beim VfB gab’s 1965. Hartmann Madl und Otto Geisert hießen die Derbyhelden. Zeit für neue.

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