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Bayern-Trainer Pep Guardiola während des Spiels.

© Reuters

Champions-League-Aus: FC Bayern München hat als Barca-Klon ausgespielt

Trainer Pep Guardiola wollte aus dem FC Bayern München ein Abbild des FC Barcelona machen. Im Halbfinale der Champions League ist er damit gegen Real Madrid auf der größten aller Bühnen gescheitert.

Himmel, was für ein Inferno! 0:4! Im eigenen Stadion! Im Halbfinale der Champions League! Gegen eine Mannschaft, die immer ein wenig als Cristiano Ronaldo plus Anhang verspottet worden ist und des dem FC Bayern München so gründlich besorgt hat wie zuletzt... ja wer eigentlich?

In den jüngeren Annalen lässt sich schwer Vergleichbares finden, vielleicht ein 0:4 vor sechs Jahren in St. Petersburg, aber das geschah auswärts und im Uefa-Cup, den das ewige Bayern-Mantra Franz Beckenbauer nicht zufällig mal den Pokal der Verlierer genannt hat. Da ist die Fallhöhe eher überschaubar.

Natürlich wirft dieses Debakel Fragen auf. Auch die nahe liegende nach der Arbeit des Trainers Pep Guardiola, der die Bayern in kürzester Zeit zu einem Abbild des FC Barcelona machen wollte und damit auf der größten aller Bühnen gescheitert ist. Die aus Münchner Sicht schwer zu ertragende Wahrheit hinter dem Debakel vom Dienstagabend lautet:  Bayern Barcelona genügt auf höchstem Niveau nicht den eigenen und damit höchsten Ansprüchen. Gegen eine Mannschaft von der Qualität Real Madrids, taktisch diszipliniert und gesegnet mit grandiosen Einzelspielern, zu den neben Cristiano Ronaldo ja auch Luka Modric, Karim Benzema, Angel di Maria oder Xabi Alonso zählen.

Der FC Bayern München ist auf großer Bühne gescheitert

Fußball ist ein einfaches Spiel, von dem nur die Naiven annehmen, dass immer nur die mit dem höchsten finanziellen Einsatz gewinnen. Real Madrid setzt seit Jahrzehnten sehr viel mehr Geld ein als der FC Bayern. Und hat doch seit langem wenig Bedeutendes gewonnen, weil dieses Geld nicht besonders effizient eingesetzt worden ist. Die Bayern haben im vergangenen Jahr gezeigt, wie das besser funktioniert. Mit einer  gewachsenen Mannschaft und ihrem ganz eigenen Stil.

Wer Pep Guardiola holt, bekommt Guardiola-Fußball

Diesen Stil haben sie ganz bewusst einem neuen geopfert. Das wiederum ist nicht dem Trainer anzulasten. Wer Guardiola holt, bekommt Guardiola-Fußball. Ballbesitz über alles. Genau so haben es die Bayern gewollt. Genau so haben sie die Bundesliga dominiert und ein bisschen auch die Champions League, so lange es noch nicht um alles ging. Und genau so sind sie am Dienstag untergegangen.

Natürlich wirft das Scheitern der Münchner auch einen Schatten auf die Bundesliga, auf die nationale Konkurrenz, die sie eine Saison lang so mühelos beherrscht haben. Vor einem Jahr hat die Bundesliga mit bescheidenem Einsatz zwei Klubs ins Finale der Champions League gebracht und dabei sehr viel mehr abgeschöpft, als die Primera Division zwingend vorausgesetzt hat. Nur ein Narr hätte angenommen, dass sich Ähnliches in dieser Saison wiederholt.

Aber nur ein Narr würde darauf beharren, dass dieses 0:4 nur ein Rückschlag war auf einem erfolgversprechenden Weg. Und nach allem was bekannt ist, sind die Bayern keine Narren.

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