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Jetzt ist das Team gefragt. FASS startet in die Play-offs.

© Alexandra Bohn

FASS startet in die Play-offs: Chemnitz vor Augen, das Finale im Kopf

Zum Auftakt des Halbfinalserie ist der Optimismus bei FASS Berlin groß, ebenso der Traum von der Meisterschaft. Das Thema Aufstieg spielt allerdings noch keine Rolle.

An sich ist die Situation in punkto öffentlicher Aufmerksamkeit für die Eishockeyspieler von FASS Berlin komfortabel. Während die großen Eisbären in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) die Teilnahme an den Play-offs vergeigt haben, haben die FASSler am Freitag im Eisstadion Wedding das bis hierhin wichtigste Spiel der Saison vor sich, die erste Halbfinalpartie gegen die Chemnitz Crashers (19.30 Uhr). Die Hoffnung, dass dann mehr als die im Schnitt immerhin üblichen 200 Eishockeyfans den Weg in die schmucke Halle finden, ist da. Auch wenn Cheftrainer Christopher Scholz lächelnd darüber spricht. Das Ausscheiden der Eisbären „lenkt vielleicht die Aufmerksamkeit auf die Play-offs in der Regionalliga“, sagt er.

Vielleicht. Sicher aber nur in kleinem Rahmen. Verdient hätte es der Klub, der sich als Berlins zweite Eishockeykraft etabliert hat und das nun in einer Liga, in der an der Spitze Klubs mitmischen, die in ihren Städten einen anderen Hintergrund haben als FASS. „Unsere Gegner in Schönheide oder Chemnitz sind eben die Nummer eins in ihrer Stadt“, sagt Scholz. Das macht für diese Klubs vieles einfacher, bis hin zum Akquirieren von Sponsoren. Die Crashers, die nicht jeder oder jeder vom Namen her nicht auf Anhieb im Südwesten Sachsens ansiedeln würde, haben einen Schnitt von 900 Zuschauenden, was für einen viertklassigen Eishockeyklub schon eine erstaunliche Marke ist. 

Allerdings können die Chemnitzer ihre Lieblinge erst am Sonntag im zweiten Spiel der Best-of-three-Serie gegen FASS anfeuern. Die Berliner haben, Zweiter nach der Hauptrunde, Heimvorteil. Und sie gehen auch als Favorit in die Serie, in der Hauptrunde haben sie drei Spiele gegen die Sachsen gewonnen, gerieten nur auswärts einmal mit 2:9 etwas unter die Räder. FASS-Trainer Scholz sagt: „Wir haben nochmal ausgiebig Videoanalyse betrieben, wir kennen den Gegner gut und unser Ziel ist ganz klar das Finale.“

Der Trainer denkt auch schon darüber hinaus. „Wir wollen die Meisterschaft holen, das ist in der Kabine auch so. Ein anderes Ziel steht nicht im Raum.“ Das ist leider noch nicht möglich für den Viertligisten, denn zwischen den fünf Regionalligen und den beiden Oberligen Nord und Süd verläuft im deutschen Eishockey eine Grenze.

Ein Aufstieg ist bei FASS erst einmal kein Thema

In der Drittklassigkeit spielen Profiteams, da gibt es dann andere Strukturen und auch mehr Öffentlichkeit. In dieser Saison gab es in Hannover in dieser Hinsicht einen erstaunlichen Höhepunkt. Beim Hannoveraner Derby zwischen den Scorpions und den Indians sahen 35.000 Menschen im Niedersachsenstadion zu. Eine Marke, die zeigt, wie groß der Graben zwischen dritter und vierter Liga ist. Deshalb wird sich in dieser Saison auch keiner der fünf Regionalligameister mit dem Thema Aufstieg befassen, eine entsprechende Qualifikationsrunde wird es nicht geben.

Bei FASS ist der Aufstieg langfristig aber ein Thema. Immerhin, sagt Scholz, gebe es ja schon „semiprofessionelle Strukturen“ rund um das Team herum und natürlich auch viele sehr engagierte Menschen, die ehrenamtlich mithelfen würden. Was die Mannschaft betrifft, sind eben viele Spieler am Start, die einst höherklassig Erfahrung gesammelt haben und im Herbst ihrer Karrieren in Berlin noch anspruchsvoll spielen wollen, wie etwa Tom Fiedler oder Patrick Czajka, die einst bei den Eisbären sogar in der DEL zum Einsatz kamen, oder Nico Jentzsch, älterer Bruder von Nationalspieler Taro Jentzsch. Andere, wie etwa der Nürnberger Markus Babinsky, kämen aus persönlichen Gründen nach Berlin, erzählt Scholz. „Und die freuen sich, wenn sie hier dann noch auf gutem Niveau Eishockey spielen können.“ Wichtig sei der Mix aus erfahrenen Spielern und natürlich auch Spielern aus dem eigenen Nachwuchs. Dass es Jakob Altmann mit erst 17 Jahren in dieser Saison immerhin auf zwei Einsätze gebracht habe, wäre zum Beispiel ein gutes Signal.  

Am Freitag aber zählt erst einmal nur der erste Sieg für FASS. „Einfach wird das nicht“, sagt Scholz. „Wir müssen erstmal unser Spiel aufziehen, aber aufpassen: Denn die Play-offs haben ihre eigenen Gesetze“. Zumindest dieses Zitat ist schon mal hochklassig, ein Trainer in der DEL sagt vor den Play-offs auch nichts anderes.     

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