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Der harte Kern der Eisbären-Fans hat trotz Viertelfinal-Aus in den Play-offs doch noch etwas zu feiern.

© Britta Pedersen/dpa

Fanbogen der Eisbären Berlin bleibt: Folklore trotz Kommerz

Die Fans der Eisbären Berlin feiern einen kleinen Triumph. Dass ihr Treffpunkt erhalten bleibt, ist auch ein Sieg für die Fankultur insgesamt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Der Fanbogen bleibt. Das, was die Anhänger der Eisbären Berlin in den vergangenen Monaten bei Heimspielen in der Arena am Ostbahnhof immer wieder lautstark forderten, ist nun Gewissheit. Der Treffpunkt der Fans des Rekordmeisters der Deutschen Eishockey-Liga muss zwar umziehen, bekommt aber ganz in der Nähe des alten Standorts ein neues Zuhause. Nun gilt es den neuen Fanbogen auf dem Gelände der Berliner Stadtreinigung in der Mühlenstraße bis zur nächsten Saison so herzurichten, dass sich dort auch alle gleich heimisch fühlen.

Für die Treuesten der Treuen ist der Fortbestand des Fanbogens ein kleiner Triumph. Und das zeigt, dass selbst in Zeiten zunehmender Kommerzialisierung wie sie auch bei den Eisbären in ihrer Großarena längst an der Tagesordnung ist, noch Platz für ein bisschen Nostalgie bleibt. Klub und Eigner haben erkannt, dass es ohne ihre Anhänger nicht geht und setzen damit auch ein Zeichen für andere Vereine in anderen Sportarten. Denn längst haben auch dort viele Fans den Eindruck, dass sie nur noch als schmückendes Beiwerk taugen, das so gut es geht, gemolken werden soll.

Im Fußball sind die Fans in den Stadien nicht mehr die primäre Einnahmequelle

Im Fußball hat diese Entwicklung schon zu offener Konfrontation geführt. Ultras protestierten in deutschen Stadien zuletzt wiederholt gegen unzumutbare Anstoßzeiten von Spielen. Mit dem kleinen Erfolg, dass die besonders verhassten Montagsspiele in der Bundesliga wieder abgeschafft werden sollen.

Klar ist aber, dass Fans nur noch ein bedingtes Mitspracherecht haben. Denn längst sind aus Sportklubs Unternehmen geworden, für die es nicht zuletzt darum geht, Geld zu verdienen. Und dafür sind die Zuschauer gerade in den Fußballstadien nicht mehr die primäre Einnahmequelle. Trotzdem tun die Vereine gut daran, auch künftig die Interessen ihrer Fans nicht zu vernachlässigen. Denn ohne sie – und dass sollten sich Aufsichtsräte, Mäzen und Sponsoren immer wieder vor Augen führen – hat der Profisport in seiner jetzigen Form keine Zukunft. Auch wenn das bedeutet, manchmal Entscheidungen nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu treffen.

Dass die Eisbären-Anhänger ihren Fanbogen behalten, ist deswegen nicht nur für sie selbst eine gute Nachricht. Dass zu erkennen, erfordert allerdings mehr als nur einen ausgeprägten Geschäftssinn.

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