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Nach tagelangem Trubel wurde. Kamila Walijewa vom Russischen Olympischen Komitee Vierte im Einzel.

© dpa/Peter Kneffel

Pressestimmen zum Auftritt von Kamila Walijewa: „Es endet eines der traurigsten Kapitel der Olympischen Spiele“

So berichten internationale Medien über den Auftritt von Eiskunstläuferin Kamila Walijewa in der Kür der Olympischen Spiele nach den Doping-Vorwürfen.

Russland:

„Sport Express“: „Kamila Walijewa hat ihr Bestes gegeben, und sie kann schon dafür als Heldin bezeichnet werden, dass sie das Eis betreten hat. Aber die Umstände, mit denen sie konfrontiert war, mussten sich auf ihre Leistung auswirken. (...) Leider ist der Traum von Millionen nicht in Erfüllung gegangen.“

USA:

„Yahoo Sports“: „Das olympische Eiskunstlaufen erreichte am Donnerstagabend einen neuen Tiefpunkt, eine kalte Trägodie von Missbrauch und Schmerz spielte sich über dreieinhalb Stunden ab. Als es vorbei war, dominierten die Russinnen das Podium, die Eiskunstläuferinnen erreichten neue Höhepunkte in Anmut und Athletik, in einer Zeremonie wurden Medaillen an die verdienten Siegerinnen verteilt...und beinahe jede sah so elend aus, als ob sie bei einer Beerdigung eines Lieben seien.“

„Washington Post“: „Kamila Walijewas Qual wird das traurige Vermächtnis der Peking-Spiele sein. Diese werden für immer das Olympia sein, die eine 15-Jährige gequält haben. Nachdem die Ergebnisse da waren, wurde der wahre Preis des Dopingskandals - genau wie die fragwürdige Härte, die die große russische Rotationsrevolution uns gebracht hat - offenkundig. Ein Wettbewerb ist gestört, Eiskunstläuferinnen sind gezeichnet und niemand ist sicher, was als nächstes kommt.“

Großbritannien:

„Guardian“: „Eine Frage hing im Capital Indoor Stadium, als Kamila Walijewas Kopf auf ihre Knöchel sank, der Tränenkanal weigerte, sich zu schließen und der olympische Traum der größten Eiskunstläuferin der Geschichte schrecklich zu Boden stürzte. War es das alles wirklich wert? Die Verhandlungen und der weltweite Aufruhr der vergangenen Woche gingen weit über das hinaus, was eine 15-Jährige ertragen sollte.“

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„Daily Mail“: „Als alles vorbei war, nach dem Sturm, der Bitterkeit, den Stürzen, so vielen Stürzen, verdeckte ein gebrochenes Kind ihr Gesicht und weinte. Kamila Walijewa hatte verloren und war verloren. (...) Vielleicht werden wir ein paar Antworten in der Zukunft finden. Wahrscheinlich nicht. Aber was wir wissen, ist, dass eine 15-Jährige am Donnerstagabend unter dem Gewicht eines weltweiten Skandals auf ihren Schultern begraben wurde.“

Frankreich:

„Le Figaro“: „Fast fünf Minuten lang wurde die Welt live Zeuge des Zusammenbruchs einer 15 Jahre alten Eiskunstläuferin. Erdrückt vom Druck und den Folgen einer positiven Dopingkontrolle. Diese Spiele in Peking hätten die Thronbesteigung von Kamila Walijewa sein sollen. Die Krönung eines kometenhaften Aufstiegs (...). Alles deutete auf einen königlichen Weg nach Peking und einen ersten Olympia-Titel hin. Ehe ihr die Situation komplett entgleitet und ein riesiges Durcheinander ausbricht.“

„L'Équipe“: „Das ist es also. Ein Zusammenbruch vor der ganzen Welt. (...) Ein Sturz, dann zwei. Das Gefühl, dass vier Minuten zu lang sind.“

Italien:

„Gazzetta dello Sport“: „Sinkender Stern. Zusammenbruch von Walijewa. Und ihr vierter Platz bewahrt die Welt vor einer Peinlichkeit. Weil es keine Medaille mit Sternchen geben wird. Die 15-jährige Russin wird vom Dopingfall überrollt.“

„Corriere della Sera“: „Kamila zerbricht. Doppelsieg der Russinnen mit Psychodrama. Das traurigste Gold der Spiele von Peking geht an Russland. Kamila Walijewa zerbricht unter dem Druck der Medaille, die sie hätte gewinnen müssen. Kamila weint, während das Alter der Unschuld abrupt endet. Sie ist als Wunderkind in China angekommen und verlässt das Land beschmutzt als Ex-Ausnahmekönnerin.“

„La Repubblica“: „Die Tränen von Walijewa. Jetzt ist ihre Karriere ein Sprung ins Ungewisse. Sie patzt und stürzt, das russische Team feiert schon andere Stars. Es endet eines der traurigsten Kapitel der Olympischen Spiele so, wie es seit Tagen vorgeschrieben war.“

Spanien:

„El País“: „Der Druck versenkt Kamila, die es nicht aufs Podium schafft. (...) In der vergifteten Luft von Peking begleitete der „Bolero“ nicht wie sonst üblich einen Triumphzug, sondern eher eine Art Requiem für Kamila Walijewa, deren Punktzahl nur für Platz vier reicht.“

„El Mundo Deportivo“: „Die Russin hat ihre Teilnahme in China unter Tränen und ohne Medaille beendet mit einem Programm voller Fehler, das ihr keine Chance auf das olympische Podium ließ. Sie war Erste nach dem Kurzprogramm, im Scheinwerferlicht wegen ihres positiven Dopingtests, inmitten des Krieges zwischen den verschiedenen Sportorganisationen wegen der anhaltenden Debatte über ihre Schuld oder Unschuld, hat Kamila Walijewa an die unausweichliche Realität erinnert: Sie ist immer noch ein erst 15 Jahre altes Mädchen.“

Australien:

„Sydney Morning Herald“: „Es ist eine völlig absurde Situation, dass russische Athleten bei diesen Spielen unter der Flagge des Russischen Olympischen Komitees (ROC) antreten und klassische Musik die Stille ersetzt, in der einst die Hymne der Russischen Föderation einen Olympiasieger feierte. Es ist ein noch gewaltigerer Witz, dass der russische Präsident Wladimir Putin bei der Eröffnungszeremonie im (Nationalstadion) Bird's Nest vor zwei Wochen mit Präsident Xi herumschlich. Aber nichts davon sollte von einer besonnenen Analyse von Walijewas Fall abhalten. Walijewa ist nicht die „schmutzige Betrügerin“, für die manche sie halten. Es könnte sich schließlich herausstellen, dass sie selbst betrogen wurde, so giftig ist das Verhalten so vieler Sportverantwortlicher in Russland. Und sie ist - verdammt noch mal - 15 Jahre alt.“ (dpa)

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